Nicht-Unterlegenheits-Testung

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Nicht-Unterlegenheits-Testung

Beitragvon L@ura » Mo 18. Dez 2017, 13:29

Hallo,

ich suche nach einem nicht-parametrischen Nicht-Unterlegenheitstest für verbundene Stichproben. Kann man den mit SPSS durchführen?

Vielen Dank!
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Re: Nicht-Unterlegenheits-Testung

Beitragvon PonderStibbons » Mo 18. Dez 2017, 14:29

Es handelt sich allerdings nicht um einen speziellen Test im Sinne von F-Test, U-Test oder t-Test. Sondern um eine Gruppe von Vorgehensweisen, von denen es verschiedene Varianten gibt (siehe z.B. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3019319/ ). Non-inferiority testing kann man im Prinzip mit jedem Test durchführen (NB, es müsste schon wohl auch das Skalenniveau der Messung(en) genannt sein, wenn es um Empfehlungen für Testverfahren geht).

Von zentraler Bedeutung ist dabei eine Festlegung, wie groß in der Grundgesamtheit der Unterschied zwischen zwei Verfahren sein darf, um noch von Äquivalenz bzw. non-inferiority sprechen zu können.

Was ist denn der Hintergrund der Frage (Thema der Studie, Fragestellung, Erhebungsdesign)?

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Nicht-Unterlegenheits-Testung

Beitragvon L@ura » Mo 18. Dez 2017, 15:49

Vielen Dank für die schnelle Antwort!

Ich habe in meiner Studie eine neue MRT-Sequenz getestet und möchte zeigen, dass sie der alten Methode nicht unterlegen ist. Dafür habe ich an dem selben Probanden ein Organ einmal mit der alten und einmal mit der neuen Methode aufgenommen. Insgesamt habe ich die Bilder an 15 Probanden aufgenommen. Anschließend hat ein Rater die Qualität der Bilder auf einer fünfstufigen Skala bewertet.
Ich hätte gerne einen Wilcoxon-Test verwendet. Diese Funktion ist bei SPSS aber nicht als Nicht-Unterlegenheits-Test verfügbar. Oder gibt es doch einen Weg?

Vielen Dank,
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Re: Nicht-Unterlegenheits-Testung

Beitragvon PonderStibbons » Mo 18. Dez 2017, 16:02

Ich hätte gerne einen Wilcoxon-Test verwendet. Diese Funktion ist bei SPSS aber nicht als Nicht-Unterlegenheits-Test verfügbar. Oder gibt es doch einen Weg?

Wie ist das gemeint? Welche sonstigen Tests sind denn als nicht-Unterlegenheits-Tests verfügbar, ob nun in SPSS oder in anderen Programmen?

Allerdings enstpricht ein Design n=15 und einer fünfstufigen Ratingskala als Messverfahren eher nicht dem, womit man einen validen Nicht-Unterlegenheits-Test durchführt.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Nicht-Unterlegenheits-Testung

Beitragvon L@ura » Mo 18. Dez 2017, 16:42

Dass das n viel zu klein ist, weiß ich leider. Ich hätte gerne mehr gemacht, aber habe nicht mehr Zeit am MRT bekommen. Trotzdem soll ich jetzt eine Statistik daraus machen.

PonderStibbons hat geschrieben:
Ich hätte gerne einen Wilcoxon-Test verwendet. Diese Funktion ist bei SPSS aber nicht als Nicht-Unterlegenheits-Test verfügbar. Oder gibt es doch einen Weg?

Wie ist das gemeint? Welche sonstigen Tests sind denn als nicht-Unterlegenheits-Tests verfügbar, ob nun in SPSS oder in anderen Programmen?

Vielleicht habe ich dann noch nicht verstanden, wie ich den Nicht-Unterlegenheitstest (als Wilcoxon-Test) durchführe?

Viele Grüße,
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Re: Nicht-Unterlegenheits-Testung

Beitragvon PonderStibbons » Mo 18. Dez 2017, 16:52

Ich fürchte, das Vorgehen hier zu erklären, würde den Rahmen sprengen. Du müsstest wohl eine bestehende Einführung in die Thematik lesen (eine habe ich verlinkt), vielleicht gibt es auch Tutorials. Ob es eine Point-and-Click Software gibt, die für gängige Tests eine non-inferiority Untersuchung unterstützt, weiß ich leider nicht.
Trotzdem soll ich jetzt eine Statistik daraus machen.

Dann mach halt einen Test für abhängige Stichproben, und falls die Bewertungen nicht statistisch signfikant sind, schreibst Du dazu, dass die statistische power so niedrig ist, dass ein solcher Befund nicht interpretierbar ist.
Mit freundlichen Grüßen

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Re: Nicht-Unterlegenheits-Testung

Beitragvon L@ura » Mo 18. Dez 2017, 20:22

In dem Link wird sehr gut beschrieben, WAS man bei einem Nicht-Unterlegenheitstest macht und das habe ich auch verstanden. Aber leider beschreibt er nicht, WIE man es macht. Und da habe ich leider (nach ausführlicher Recherche) bisher keine hilfreichen Artikel gefunden. Vielleicht kann mir dazu noch jemand weiter helfen oder mir sogar sagen, wie ich so einen Test bei SPSS durchführen kann.
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Re: Nicht-Unterlegenheits-Testung

Beitragvon bele » Mo 18. Dez 2017, 21:10

Hallo!

Ich verstehe die ganze Fragestellung noch nicht. Wenn Du untersuchen möchtest, ob ein Verfahren einem anderen überlegen oder unterlegen ist, dann brauchst Du doch ein drittes Verfahren als Goldstandard. So kann man doch nur untersuchen, wie häufig das Gleiche und wie häufig etwas anderes herauskommt. Wenn etwas anderes herauskommt, dann ist doch ohne Goldstandard unklar, welches von beiden Verfahren überlegen ist.

Du willst also eigentlich messen, wie häufig gleiches und wie häufig verschiedenes vorkommt, richtig?

LG,
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Re: Nicht-Unterlegenheits-Testung

Beitragvon L@ura » Mo 18. Dez 2017, 21:30

Hallo,

danke für die Antwort.

Also ich probiere es noch mal:
Ich habe ein Standard-MRT-Bild (Goldstandard) und ein MRT-Bild, das mit wenig Energie aufgenommen wurde. Ich habe jeweils beide Bilder (den Goldstandard und das Niedrig-Energie-Bild) an 15 Probanden gemessen. Ein Rater hat nun für jeden Probanden zuerst den Goldstandard, dann das Niedrig-Energie-Bild auf einer Skala von 1 bis 5 bewertet. Ich habe also für den Goldstandard 15x einen Punktwert von 1-5 und für das Niedrig-Energie-Bild 15x einen Punktwert von 1-5.
Ich möchte zeigen, dass das Niedrig-Energie-Bild dem Goldstandard nicht unterlegen ist.

Ich habe schon verstanden, dass ich einen nicht-parametrischen Nicht-Unterlegenheitstest für verbundene Stichproben brauche. Ich habe auch verstanden, warum ich diesen Test brauche und wie er funktioniert. Ich weiß auch, dass mein n nicht optimal für diesen Test ist, soll ihn aber trotzdem durchführen. Ich habe den "Vorteil", dass ich einen Äquivalenzbereich von 1 wählen kann, der ja relativ groß ist. Also die Theorie ist mir, glaube ich, klar.

Was ich noch nicht weiß ist folgendes: Ich verstehe leider nicht, WIE ich den Test praktisch durchführe. Am liebsten würde ich das bei SPSS machen. Ich glaube, es ist ja eigentlich nur ein modifizierter Wilcoxon-Test, aber er ist eben irgendwie anders. Und ich verstehe nicht, was ich ändern muss.
Also ich verstehe nicht, WIE ich diesen nicht-parametrischen Nicht-Unterlegenheitstest für verbundene Stichproben konkret und praktisch (am liebsten bei SPSS) durchführe.

Vielen Dank für die Hilfe!
L@ura
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Re: Nicht-Unterlegenheits-Testung

Beitragvon bele » Mo 18. Dez 2017, 23:29

Okay, danke, so habe ich es verstanden. Ich hatte wohl übersehen, dass die Bilder direkt auf Qualität geratet werden.

Wenn ich den von PonderStibbons verlinkten Artikel richtig lese, dann wäre Dir schon eine Menge geholfen mit einem 95%-Konfidenzintervall. Von SPSS habe ich nunmal keine Ahnung, aber wenn ich einen Vorzeichenrangtest in R mache, bekomme ich auf Wunsch ein Konfidenzintervall. R schreibt dazu
Optionally (if argument conf.int is true), a nonparametric confidence interval and an estimator for the pseudomedian (one-sample case) or for the difference of the location parameters x-y is computed. (The pseudomedian of a distribution F is the median of the distribution of (u+v)/2, where u and v are independent, each with distribution F. If F is symmetric, then the pseudomedian and median coincide. See Hollander & Wolfe (1973), page 34.)


In diesem Post ( https://stats.stackexchange.com/a/272403 ) schreibt jemand
Note that the interval generated for the signed rank test is for the population version of the one-sample Hodges-Lehmann statistic (the pseudomedian), not the median.

Under the assumption of symmetry (which is necessary under the null for the signed rank test, but not necessarily required under the alternative, which is what you're calculating a confidence interval under), the two population quantities will coincide. You may be happy to make that somewhat stronger assumption, but keep in mind that it's quite possible for the sample median to fall outside the CI this generates.


Du könntest also mit einem Befehl in R ein Konfidenzintervall für den Abstand der Pseudo-Mediane der Qualitäten beider MR-Varianten berechnen und schauen, ob -1 in diesem Intervall enthalten ist. Das wäre schon mal ein großer Schritt in die richtige Richtung. Mit den gegebenen Zitaten kannst Du vielleicht ergooglen, wie das in der Software Deiner Wahl geht.

LG,
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