Umgang mit Missings

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Umgang mit Missings

Beitragvon Jessi » Mi 17. Aug 2011, 17:44

Hallo,

Ich habe in meinem Datensatz relativ viele fehlende Werte und möchte bevor ich ein Imputationsverfahren (mir reicht hoffentlich erstmal der EM-Algorithmus) anwenden kann prüfen, ob meine Missings vollständig zufällig (MCAR) sind. Dazu rechnet man ja üblicherweise den "Little Test", der automatisch gerechnet wird, wenn man den EM-Algorithmus bei SPSS rechnen lässt.
Das seltsame: Bei mir kommt ein p-Wert "Sig.= 1.0000" raus. Das gibts ja eigentlich gar nicht oder?

Weiß jemand ob ich irgendetwas falsch eingestellt haben könnte?

Danke euch,
Jessi
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Re: Umgang mit Missings

Beitragvon kleinad » Fr 10. Feb 2012, 19:22

Hallo zusammen,

ich hole die Frage mal wieder hoch, denn ich habe das selbe Problem und wäre sehr dankbar, wenn jemand Bescheid wüsste. Habe auch mit Hilfe von SPSS den MCAR-Test nach Little durchlaufen lassen und bekomme eine Signifikanz von .000 raus. Kann das überhaupt sein? Und wenn ja, was bedeutet das jetzt? Ich habe schon ziemlich viel recherchiert und wenn meine Quellen stimmen und ich das richtig verstanden habe, wären meine fehlenden Werte nur MCAR (und auch MAR?), wenn der Test keine Signifikanz aufgezeigt hätte. Stimmt das? Ich gehe nämlich eigentlich davon aus, dass die fehlenden Werte entweder auf Unwissenheit oder auf Ermüdungserscheinungen (der Fragebogen war sehr lang) zurückzuführen ist.

Was würdet ihr mir in meinem Fall raten? Meine Stichprobe ist sehr groß (n=3700), sodass doch sogar die Option "listenweiser Fallausschluss" oder "paarweiser Fallausschluss" auch ginge, oder?
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Re: Umgang mit Missings

Beitragvon daniel » Fr 10. Feb 2012, 21:22

MCAR kann nicht getestet werden. Der triviale Grund ist, dass wir nur testen können, wass wir beobachetet haben. Was getestet werden kann ist "observed at random" (OAR) und das ist was Little tut. OAR ist eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für MCAR. Wenn die Annahme OAR nicht gehalten werden kann (i.e. wenn die Null abgelehnt wird), dann kann auch die Annahme MCAR nicht gehalten werden. Wenn dagegen die Annahme OAR nicht abgelehnt werden kann, folgt dauraus 1. nicht dass die Daten tatsächlich OAR sind (Stichwort beta-Fehler) und 2. erst recht nicht, dass die Daten tatsächlich MCAR sind.

Ich hoffe das hilft weiter.
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Re: Umgang mit Missings

Beitragvon kleinad » Mo 13. Feb 2012, 15:06

Danke für die Antwort! Ich denke, das hilft mir weiter. Muss da jetzt erstmal drüber nachdenken ;-)
kleinad
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