Spezialgelagerter Sonderfall/Datenanalyse explorative Studie

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Spezialgelagerter Sonderfall/Datenanalyse explorative Studie

Beitragvon Fridolin » Mi 28. Feb 2018, 13:41

Hallo ihr lieben,

ich schreibe aktuell eine explorative Mixed-Methods-Studie und habe demnach keine Hypthosen, sondern lediglich Forschungsfragen, die ich beantworten möchte.

Meine Fragen beziehen sich ausschließlich auf die quantitative Auswertung. Die Forschungsfragen dazu lauten:

1. Inwieweit hat die Digitalisierung einen Einfluss auf die Bindung der Vereinsmitglieder?
2. Wie ist die Bereitschaft bei den Vereinsmitgliedern zur Nutzung digitaler Anwendungen?

Zu Forschungsfrage 1 habe ich 8 Items und zu Forschungsfrage 2 15 Items, beide mit einer 6-stuffigen Likertskala von "Stimme voll zu" (6) - "Stimme gar nicht zu" (1)

Vorausgehend habe ich im Fragebogen eine Abfrage darüber, welche digitalen Technologien und Anwendungen im Verein eingesetzt werden (hier ist ein identischer Pretest https://www.umfrageonline.com/s/aee38ea) Dieser Fragebogen wird von den Mitglieder von 3 Sportvereinen ausgefüllt.

- alle anderen Studien die meine Theorien zur Bindung und zu den Technologien anwenden untersuchen immer Hypothesen, wie aber mache ich die Auswertung bei meinen Forschungsfragen? Ausschließlich den Median nehmen und alles was über dem Wert 3 ist, als z.B. eine höhere Bindung annehmen (es gibt keine Tabellen mit denen man die Werte vergleichen kann). Oder summiere ich "einfach" alle Werte und ordne sie danach ein (FF1 max 48 min 8)

- dann möchte ich die Ergebnisse bzgl. der Items nach der Bindung in Zusammenhang mit dem Digitalisierungsgrad (Anzahl Technologien usw.) der Vereine setzen, um die FF1 zu beantworten.

Beispiel: Der Verein nutzt viele Technologien/Anwendungen (Smartphone, Computer, Kameras, Mähroboter, Facebook, Whatsapp usw.) Wert =6 und die Mitglieder haben in diesem Fall eine sehr hohe Bindung M=6 bzw. Summe 48
--> Kann/Darf ich hier dann einfach die Korrelation zwischen Bindung (Median oder Summe) und dem Digitaliserungsgrad (Anzahl eingesetzter Technologien und Anwendungen) berechnen? Falls ja, welche Korrelation genau?

Könnt ihr mir helfen?

Vielen Dank im Voraus! :) :)

Sonnige Grüße
Fridolin
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Re: Spezialgelagerte Sonderfall

Beitragvon PonderStibbons » Mi 28. Feb 2018, 14:01

1. Inwieweit hat die Digitalisierung einen Einfluss auf die Bindung der Vereinsmitglieder?

Das kannst Du niemals beantworten, weil eine kausale Beziehung zwischen den beiden mit Deinem Design nicht nachvollziehbar wäre. Allenfalls kannst Du sagen, ob sie statistisch mitenander in Zusamenhang stehen. Plausibel wäre dabei ebeno, dass ein dritter Faktor sowohl Bindung als auch Digitalisierung beeinflusst. Oder dass Bindung die Digitalisierung mit verursacht.

Zu Forschungsfrage 1 habe ich 8 Items und zu Forschungsfrage 2 15 Items,

Was wurde denn da konkret gefragt?
beide mit einer 6-stufigen Likertskala von "Stimme voll zu" (6) - "Stimme gar nicht zu" (1)

Das sind Likert-Items . Oder meinst Du tatsächlich Likert-Skala? Die besteht aus mehreren Likert-Items, deren Werte addiert werden.
wie aber mache ich die Auswertung bei meinen Forschungsfragen? Ausschließlich den Median nehmen und alles was über dem Wert 3 ist, als z.B. eine höhere Bindung annehmen (es gibt keine Tabellen mit denen man die Werte vergleichen kann). Oder summiere ich "einfach" alle Werte und ordne sie danach ein (FF1 max 48 min 8)

Wie gesagt, es wurde nicht geschildert, was denn da abgefragt wurde.
Kann/Darf ich hier dann einfach die Korrelation zwischen Bindung (Median oder Summe) und dem Digitaliserungsgrad (Anzahl eingesetzter Technologien und Anwendungen) berechnen? Falls ja, welche Korrelation genau?

Gar keine. Du hast nur n=3 Vereine, da lohnt keine Korrelationsrechnung. Aber Du könntest zumindest die Bindungs-Werte zwischen den drei Vereinen vergleichen (Mittelwerte oder Mediane der 3 Gruppen).

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons
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Re: Spezialgelagerte Sonderfall

Beitragvon Fridolin » Mi 28. Feb 2018, 15:09

Danke für die schnelle Antwort :)
Das kannst Du niemals beantworten, weil eine kausale Beziehung zwischen den beiden mit Deinem Design nicht nachvollziehbar wäre.
Wie wäre sie denn nachvollziehbar?
Allenfalls kannst Du dagen, ob sie statistisch mitenander in Zusamenhang stehen. Plausibel wäre dabei ebeno, dass ein dritter Faktor sowohl Bindung als auch Digitalisierung beeinflusst.
Wie finde ich diesen Faktor?

Oder dass Bindung die Digitalisierung mit verursacht.
Warum geht es dann nicht auch et vice versa wie ich es ursprünglich beabsichtige? Also dass Digitalisierung die Bindung mit verursacht.

Was wurde denn da konkret gefragt?

Erfolge meines Vereins fühlen sich an wie meine eigenen Erfolge; Wenn jemand meinen Verein lobt, fühlt es sich an wie ein persönliches Kompliment; Wenn mein Verein in den Medien kritisiert würde, wäre mir das peinlich; Ich interessiere mich sehr dafür, was andere über meinen Verein denken; Wenn jemand meinen Verein kritisiert, fühlt es sich wie eine persönliche Beleidigung an; Wenn ich über meinen Verein spreche, sage ich normalerweise eher wir als er; Ich denke oft an meinen Verein (mindestens 1 Mal am Tag) --> Nach der Theorie der sozialen Identität + Durch die digitalen Anwendungen ist der Verein bei mir präsenter als früher.

Die Anwendungen befähigen mich Aufgaben schneller zu erledigen; Die Anwendungen befähigen mich die Kommunikation schneller zu erledigen; Die Anwendungen haben die Qualität meiner erledigten Aufgaben erhöht... usw. nach dem Technologie-Akzeptanz-Modell

Das sind Likert-Items . Oder meinst Du tatsächlich Likert-Skala? Die besteht aus mehreren Likert-Items, deren Werte addiert werden.

Ich vermute, dass es damit zu tun hat "Die Bezeichnung Likert-Skala ist nicht zu verwechseln mit der Antwortskala eines einzelnen Items vom Likert-Typ." Ich verstehe es aber leider nicht ganz. Toll, wenn du mir sagen kannst was ich habe und wie es auswerte https://www.umfrageonline.com/s/aee38ea

Gar keine. Du hast nur n=3 Vereine, da lohnt keine Korrelationsrechnung.

Ich habe zwar n=3 Vereine, aber ich habe ja innerhalb der Vereine einige Mitglieder und hätte auch alle Mitglieder von allen Vereinen zusammengenommen, da es mir in erster Linie nicht um den Vergleich zwischen den Vereinen geht. Ingesamt wird mein n(Mitglieder aller Vereine)=ca.100 sein (was ja aufgrund des explorativen Charakters auch kein Problem bzgl. Repräsentativität oder ähnlichem darstellt).

Aber Du könntest zumindest die Bindungs-Werte zwischen den drei Vereinen vergleichen (Mittelwerte oder Mediane der 3 Gruppen).

Einfach vergleichen... ohne ein bestimmtes statistisches Verfahren?

VIELEN DANK noch mal im Voraus!
Schöne Grüße
Fridlon

P.S.: Es ist nicht nur schön, wenn man im Restaurant von der Toilette kommt und das Essen am Platz ist, es ist auch schön, wenn man zu Hause is(s)t und vom Essen kommt und eine ersehnte schnelle Antwort im Statistikforum da ist :D
Fridolin
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Re: Spezialgelagerte Sonderfall

Beitragvon PonderStibbons » Mi 28. Feb 2018, 15:32

Das kannst Du niemals beantworten, weil eine kausale Beziehung zwischen den beiden mit Deinem Design nicht nachvollziehbar wäre.
Wie wäre sie denn nachvollziehbar?

Wenn es über eine korrelative Querschnitssbeobachtung hinausginge, so z.B. Langzeitbeobachtungen mit einem sich mit der Zeit ändernden Digitalisierungsgrad, oder bei einem experimentellen Design (Manipulation der Digitalisierung).
Allenfalls kannst Du dagen, ob sie statistisch mitenander in Zusamenhang stehen. Plausibel wäre dabei ebeno, dass ein dritter Faktor sowohl Bindung als auch Digitalisierung beeinflusst.
Wie finde ich diesen Faktor?

Woher soll ich das wissen? Du bist hier der Sachkundige in Deinem Forschungsgebiet.
Ich kann nur die altbekannte Tatsache in Erinnerung rufen, dass Störche nicht
die Kinder bringen, auch wenn Geburtenrate und Storchendichte von Wohnorten
einen korrelativen Zusammenhang aufweisen (verursachende Drittvariable:
ländliches versus städtisches Einzugsgebiet).

Oder dass Bindung die Digitalisierung mit verursacht.
Warum geht es dann nicht auch et vice versa wie ich es ursprünglich beabsichtige? Also dass Digitalisierung die Bindung mit verursacht.

Das ist vorstellbar, aber wie gesagt nicht zu belegen mit einem korrelativen Querschnittsdesign.
Falls einem wichtige Kandidaten für Variablen einfallen, die den etwaigen Zusammenhang alternativ
erklären könnten, kann man die oft in eine Analyse einbauen ("Kontrolle von Drittvariablen"). Das
würde die Schlußfolgerungen gegebenenfalls stärken.
--> Nach der Theorie der sozialen Identität
->> nach dem Technologie-Akzeptanz-Modell

Da könnte man pro Befragtem die 2 Skalenmittelwerte berechnen und sich anschauen, wie sich diese verteilen.
Wie Du schon sagst, ohne Referenzwerte ist das aber schwer einzuschätzen, ob die Bindung bzw. Akzeptanz
nun hoch ist oder niedrig. Aber wenn z.B. die meisten Befragten einen Skalen-Mittelwert im Bereich > 5 hätten,
könnte man vielleicht schlußfolgern, dass in der Masse die Bindung hoch ist.

Ich vermute, dass es damit zu tun hat "Die Bezeichnung Likert-Skala ist nicht zu verwechseln mit der Antwortskala eines einzelnen Items vom Likert-Typ." Ich verstehe es aber leider nicht ganz.

Ein einzelnes Item vom Likert-Typ hat eine abgestufte Antwortskala von meistens 4 oder 5 oder 6 Stufen.
Diese Antwortskala wird als ordinalskaliert betrachtet. Mehrere inhaltlich zusammengehörende Likert-
Items bilden gemeinsam eine Likert-Skala. Deren Gesamtwert wird durch Summieren der einzelnen
Item-Antworten (oder auch durch Durchschnittbildung über die einzelnen Items) ermittelt und als
intervallskaliert behandelt.
Ich habe zwar n=3 Vereine, aber ich habe ja innerhalb der Vereine einige Mitglieder und hätte auch alle Mitglieder von allen Vereinen zusammengenommen, da es mir in erster Linie nicht um den Vergleich zwischen den Vereinen geht.

Du willst schauen, ob der Digitalisierungsgrad von Vereinen mit der Bindung der Mitglieder zusammenhängt.
Du hast genau 3 verschiedene Messwerte für Digitalisierungsgrad, entsprechend den 3 Vereinen. Deswegen
wäre allenfalls eine Korrelationsrechnung mit n=3 durchführbar.

Mit freundlichen Grüßen

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