Auswahl Tests für Gruppe

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Auswahl Tests für Gruppe

Beitragvon Promaetheus » Mi 2. Mai 2018, 12:57

Hallo liebe Forengemeinde!

Ich komme leider aus einem statistikfremden Bereich und muss nun für eine Arbeit eine Statistik erheben. Leider ist mir hierbei nicht klar welche Tests ich anwenden muss um einen korrekten Vergleich der beiden Gruppen zu erhalten, da ich sogar schon bei homogen/inhomogen, Normalverteilt, verbunden oder nicht, scheitere.

Es gibt 2 Gruppen. Einmal Studenten, einmal Ärzte. Operationen wurden an Ratten durchgeführt, nämlich eine Versorgung einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte.
Bild

Vielleicht könntet ihr mir bitte helfen oder einen Tipp geben welchen Test ich hier anwenden kann um zu sehen welche der beiden Gruppen (Studenten/Ärzte) bezüglich einmal Rezidive, einmal Komplikationen und einmal positiver subjektiver Zufriedenheit (von einem Professor unabhängig evaluiert) besser ist, bzw. ob ein signifikanter Unterschied besteht. Ich bin mir nicht sicher ob sich hier der T-Test eignet?
LG Alex
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Re: Auswahl Tests für Gruppe

Beitragvon PonderStibbons » Mi 2. Mai 2018, 13:49

Es handelt sich um kategoriale, genauer: binäre Merkmale (Rezidiv ja/nein; Komplikationen ja/nein; Zufrieden ja/nein)
hinsichtlich derer die Gruppen verglichen werden sollen.

Daher sind Themen wie Normalverteilung, Homogenität, Komogorov-Smirnov oder t-Test irrelevant. Diese beziehen sich
auf intervallskalierte, nicht auf kategoriale abhängige Variablen.

Den Vergleich zwischen zwei Gruppen hinsichtlich eines kategorialen Merkmals kann man mit einer Kreuztabelle
(her: 4feldertafel) veranschaulichen und dazu einen Chi²-Test rechnen.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Auswahl Tests für Gruppe

Beitragvon Promaetheus » Mi 2. Mai 2018, 14:26

Vielen Dank für deine Antwort PonderStibbons.

Bei 112 OP´s von Ärzte und davon 14 Rezidive wären das 12,5% Rezidivrate.
Bei 87 OP´s von Studenten und davon 7 Rezidiven wären das 8,0% Rezidivrate.

Um nun zu sagen wer besser war, sprich wer weniger Rezidivrate hatte könnte ich "theoretisch" die beiden %-Werte vergleichen. Aber die beiden Gruppen kann ich ja nicht direkt einfach so vergleichen, da unterschiedliche Gesamtzahlen von OP´s stattgefunden haben oder? Wie hilft mir da der Chi-Quadrat-Test? Das verstehe ich noch nicht ganz?
LG Alex
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Re: Auswahl Tests für Gruppe

Beitragvon bele » Mi 2. Mai 2018, 14:40

Du brauchst erst eine Vierfeldertafel. Ärzte: 14 Rezidive, 98 ohne Rezidiv. Studenten: 7 Rezidive, 80 ohne Rezidiv. Darauf wendet man nun einen Chi-Quadrat-Test oder einen Fisher-Test an. In meinem Statistikprogramm (http://www.r-project.org) sieht das so aus:
Code: Alles auswählen
> fisher.test(matrix(c(14, 98, 7, 80), ncol=2))

   Fisher's Exact Test for Count Data

data:  matrix(c(14, 98, 7, 80), ncol = 2)
p-value = 0.3589
alternative hypothesis: true odds ratio is not equal to 1
95 percent confidence interval:
0.5814742 5.0084711
sample estimates:
odds ratio
   1.62876


Ein p-Wert von 0,35 bedeutet, dass da nichts signifikant ist.

Meine Gegenfrage: Ich sehe, dass sich so eine Frage für einen Zahnarzt, einen Arzt oder einen Biologen ergeben kann. Aber ein welchem statistikfernen Bereich kommt so eine Frage vor? Ist das eine Hausaufgabe? Ich vermute, dass es eine Hausaufgabe ist, weil Du hoffentlich nicht selbst 190 Ratten dafür operieren lassen durftest. Wenn es eine ist, erwähne das bitte bei zukünftigen Anfragen.

LG,
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Re: Auswahl Tests für Gruppe

Beitragvon Promaetheus » Mi 2. Mai 2018, 14:58

Hallo Bernhard!

Vielen Dank für deine Antwort, das leuchtet mir nun besser ein. Ich wusste nicht wie ich das in Zusammenhang mit den Gesamt-Zahlen der "OP´s" bringen kann/soll. Auch wusste ich nicht was ich als Nullhypothese angeben sollte. Denn da kann man ja drei verschiedene Szenarien annehmen: Keiner besser, Ärzte besser, Studenten besser.

Natürlich habe ich diese Ratten nicht selbst operiert, Gott bewahre. Ich soll nur Daten auswerten und vergleichen ob es einen signifikanten Unterschied gibt ob diese Arbeit (irgendein medizinischer Forschungszweck) von (versierten) Studenten oder Ärzten vorgenommen werden. Es geht da um Gefässanastomosen. Dann wende ich deinen Vorschlag mal für alle meine 3 Fragestellungen (Rezidiv, Komplikation und Zufriedenheit) an. Tausend Dank.
LG Alex
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Re: Auswahl Tests für Gruppe

Beitragvon bele » Mi 2. Mai 2018, 17:46

Promaetheus hat geschrieben:Denn da kann man ja drei verschiedene Szenarien annehmen: Keiner besser, Ärzte besser, Studenten besser.


Üblich ist es, die beidseitige Nullhypothese (das Koinfidenzintervall für die OR umfasst die 1) zu wählen, üblich ist die Signifikanzgrenze von 0,05.
Was sind denn das für Ärzte, die diese Anastomosen genäht haben? Internisten und Psychiater? SCNR. Einen Kurs für mikrovaskuläre Anastomosen besuchen doch normalerweise Ärzte mit einiger chirurgischen Vorerfahrung. Dass die schlechter abschneiden sollen als Studenten ist schon sehr verwunderlich. Warum man überhaupt Studenten an Ratten operieren lässt, die nachher wieder wach werden sollen, ist generell komisch und ohne wieder wach werden, wie will man da Rezidive von irgendwas beobachten? Und warum werden "Operationen" in Anführungszeichen gesetzt? Dass eine mikrovaskuläre Anastomose eine Operation ist, ist doch klar?

Alles sehr merkwürdig, aber Du willst ja wohl nicht verraten, aus welchem Gebiet Du zu dieser Aufgabe kommst.

LG,
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