STATISTIK-FORUM.de

[MBStatPsy]

Hallo zusammen!
Ich bin noch recht neu hier und habe meine erste Frage:

Ich habe in einer Befragung (N=55) das Geschlecht erhoben und als 0 und 1 codiert.
Die Befragungen fanden mit Items einer Likert Skala statt und haben "Achtsamkeit" erfasst.

Jetzt möchte ich herausfinden, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Geschlecht und Achtsamkeit gibt.
Hierfür würde ich einen Mann Whitney U Test durchführen der mir die Signifikanz einer Punkt Biseriale Korrelation (Effektstärke) prüfen soll.

Ist das so richtig?

Leider ergibt mein Statistikprogramm (JASP) einen negativen Zusammenhang den ich nicht richtig deuten kann.

Darüber hinaus würde der Korrelationskoeffizient ja nur etwas über den Zusammenhang sagen. Ich kann aber nicht daraus erkenne, dass beispielsweise Männer achtsamer sind als Frauen, da es sich um einen Unterschied und nicht um einen Zusammenhang handelt. Korrekt?
Da die Arbeit benotet wird, würde ich mich über ein Feedback zu meinen Überlegungen freuen.

[bele]

Hallo!

Die Befragungen fanden mit Items einer Likert Skala statt und haben "Achtsamkeit" erfasst.

Die PRaxis im Forum zeigt, dass der Begriff Likertskala sehr oft sehr lose (falsch?) gebraucht wird. Da die Arbeit benotet wird, empfehle ich, den Begriff nochmal zu hinterfragen nutzung-des-forums-f44/likertskalen-und-anderes-t9192.html

Hierfür würde ich einen Mann Whitney U Test durchführen

Je nach persönlichen Vorlieben wäre hier ein t-Test alternativ zu bedenken, der U-Test ist aber sicher kein Fehler.

Leider ergibt mein Statistikprogramm (JASP) einen negativen Zusammenhang den ich nicht richtig deuten kann.

Du kannst ihn nicht deuten, oder Du hättest ihn anders herum erwartet?
Zum Deuten müsste man natürlich vorher klären, für welches Geschlecht die 0 und für welches die 1 steht.

Darüber hinaus würde der Korrelationskoeffizient ja nur etwas über den Zusammenhang sagen. Ich kann aber nicht daraus erkenne, dass beispielsweise Männer achtsamer sind als Frauen, da es sich um einen Unterschied und nicht um einen Zusammenhang handelt. Korrekt?

Ein signifikanter Unterschied zwischen beiden Gruppen bedeutet, dass es einen Zusammenhang gibt. Er beweist keine Kausalität. Du kannst also damit nicht beweisen, dass hohe Achtsamkeit dazu führt, dass einer Mann wird oder umgekehrt. Wenn Du aber inhaltlich die Theorie hast, dass das Geschlecht einen Einfluss auf die Achtsamkeit hat, dann widerspricht die Statistik dieser Theorie auch nicht, sondern passt gut zu ihr. (Es könnte ja auch sein, dass ein Zeugungsakt bei abnehmendem Mond zu männlichem Geschlecht und hoher Achtsamkeit, Zeugung bei zunehmendem Mond zu Weiblichkeit und geringer Achtsamkeit. Die Mondphase ist in Deinem Modell ja gar nicht enthalten, könnte aber dennoch die Ursache sein. Es braucht also neben der Korrelation weitere Informationen, um Kausalitäten zu klären).


HTH,
Bernhard

[MBStatPsy]

Okay super, danke dir! Das hilft weiter...