Ich habe mal eine Frage zur Effektstärke bei psychologischen Tests. Hintergrund ist, dass ich im Rahmen einer Semesterarbeit eine Versuchsplanung zu einem frei wählbaren Thema durchführen soll.
Ich hänge momentan bei dem Thema Power-Analyse, die wir in der Arbeit a-priori erstellen sollen, um die notwendige Stichprobengröße zu ermitteln. Soweit unser Prof. das anhand von Beispielen erklärt hat, ist das auch nachvollziehbar, und das Programm g*power ist ja auch wirklich einfach zu bedienen. Kopfschmerzen bereitet mir an der Stelle die Aussage des Profs, dass wir die Effektgrößen aus der Literatur recherchieren sollen. Hier frage ich mich, wie das gehen soll, wenn ich etwas "neues" untersuchen möchte?
Also angenommen, mein Thema lautet grob "Sind Computernerds wirklich Menschenscheu?" (Die Themen sollen ein bisschen "lustig" sein...). Jetzt hatte ich mir überlegt, hierfür könnte man ja z.B. untersuchen, ob die am PC verbrachte Zeit pro Woche negativ korreliert mit der Persönlichkeitseigenschaft "Extraversion". Jetzt bin ich für diese Idee auf der Suche nach der Effektgröße. In den Beispielen in der Uni hatten wir immer nur Cohens d als Effektgröße für T-Tests. Für meine Untersuchung wäre dann ja der Korrelationskoeffizient r das die ausschlaggebende Effektgröße?
Ist meine Vermutung da jetzt richtig, dass ich eine Effektgröße aus der Literatur nur ableiten kann, wenn jemand genau diese Korrelation schon mal gerechnet hat? Also sprich, würde ich eine repetitive Studie zu diesem Thema machen, oder weitergehend untersuchen ob das z.B. auch für Personen aus Asien zutrifft, dann könnte ich die r-Werte aus der bestehenden Studie nehmen.
Wenn ich jetzt aber "der erste" bin, der den Zusammenhang dieser beiden Variablen untersucht, habe ich ja gar keine Effektgröße, die ich für eine g*power Analyse zugrunde legen kann? Oder übersehe ich da irgendwas elementares?
Ich hoffe, ihr könnt mir da kurz auf die Sprünge helfen

Gruß,
Benjamin