Full Mediation?

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Full Mediation?

Beitragvon TC91 » So 28. Okt 2018, 10:36

Hallo ihr Lieben,

ich habe bei meiner Auswertung von längsschnittlichen Daten rausbekommen, dass es keinen signifikanten Zusammenhang von A und B gibt. Bei der Suche nach möglichen Erklärungen für meine Diskussion, habe ich in der Literatur mehrere Variablen gefunden, die diesen Zusammenhang vermitteln könnten (bei mir aber nicht erfasst wurden). Teilweise auch, dass zwei Variablen dazwischenstehen (A -> Y -> Z -> B)

Kann ich als mögliche Erklärung anführen, dass eine Variable Z (wenn ich sie zukünftig erfassen würde) einen Zusammenhang zwischen A und B herstellen würde?

Kann man das dann als full mediation beschreiben (oder bräuchte ich dafür einen signifikanten Zusammenhang von A & B?)?

Liebe Grüße,
Theresa
TC91
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Re: Full Mediation?

Beitragvon PonderStibbons » So 28. Okt 2018, 11:12

Mediation würde heißen, es besteht ein Zusammenhang zwischen A und B, der in der Analyse ganz oder teilweise verschwindet, wenn C mit einbezogen wird (A erklärt C, C erklärt B, dadurch keine statistische Erklärung von B durch A). Insofern hat das nichts mit Deiner Situation zu tun.

Vielleicht meinst Du stattdessen ->Suppressor-Effekt.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Full Mediation?

Beitragvon Holgonaut » Do 1. Nov 2018, 10:11

Hi Theresa,

das es bei einem nicht-vorhandenen direkten/totalen Effekt zwischen X und Y eine Mediatorenerklärung geben könnte, setzt voraus, dass es a) eine partielle Mediation oder mehrere parallele Mediatoren gibt UND b) dass die Teileffekte sowohl gegenläufig (positiv / negativ) und gleichgroß sind. Als Folge würden sich diese Teileffekte gegenseitig eliminieren. Das nennt man in der Kausaltheorie "unfaithful".

Z.B. hatten wir das in einer Studie über gender team diversity, die entgegen landläufiger Meinungen, eine 0-Beziehung zu team performance. Wir hatten die Idee, dass rd die beiden in der Literatur diskutierten Mechanismen information sharing vs. categorization gleichzeitig geben könnte und diese beiden Teileffekte sich auslöschen. Das zeigt sich aber in einer neuen Studie auch nicht. Also isses einfach 0 :)

Für Deinen Fall find ich das als als post-hoc-Erklärung Deiner Ergebnisse etwas kühn - sei denn du hast konkrete Vorstellungen, was diese Teilprozesse sein könnten. Und in jedem Fall gilt: Auch das Vorhandensein gegenläufiger Prozesse ändert nichts daran, dass der totale Effekt von X dennoch 0 ist.

Und bitte: Vergiss diesen Baron-Kenny - Unsinn, dass Grundlage für eine Mediation eine Beziehung zwischen X und Y sein muss. Das kriegt man aus den Köpfen nicht raus.

Vielleicht könntest du aber stattdessen mögliche Moderatoren / Kontextbedingungen diskutieren.

Grüße
Holger
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