Was für eine Mediation ist vorhanden?

Was für eine Mediation ist vorhanden?

Beitragvon KatW » So 18. Nov 2018, 22:03

Hallo zusammen,
ich berechne gerade ein SGM und berechne gerade die Mediation. Jetzt muss ich herausfinden, ob es eine Mediation gibt. Und wenn ja, was für eine Art Mediation es ist.
Zu meinen Effekten: (X= UV, Y=AV, Z=Mediator)

X->Y direkt ohne Mediator: 0,184 (p<0,001)
X->Y direkt mit Mediator: -0,300 (p<0,001)
X->Y indirekt : 0,445 (p<0,001)

Ich habe gelesen, dass man Baron & Kenny Ansatz nciht mehr verwendet? Ist das richtig?
Weiter habe ich gefunden, dass es Competitive mediation gibt, wenn es einen Vorzeichenwechsel gibt.

Kann mir jemand helfen und sagen, was für eine Mediation ich habe?

Danke & VG
Katja
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Re: Was für eine Mediation ist vorhanden?

Beitragvon strukturmarionette » Mo 19. Nov 2018, 00:26

Hi,

ich habe gelesen, dass man Baron & Kenny Ansatz nciht mehr verwendet? Ist das richtig?

- nöö.

Kann mir jemand helfen und sagen, was für eine Mediation ich habe?

- wobei? welche?

Gruß
S.
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Re: Was für eine Mediation ist vorhanden?

Beitragvon KatW » Mo 19. Nov 2018, 10:26

strukturmarionette hat geschrieben:- wobei? welche?


(X= UV, Y=AV, Z=Mediator)
Das sind meine Effekte:

X->Y direkt ohne Mediator: 0,184 (p<0,001)
X->Y direkt mit Mediator: -0,300 (p<0,001)
X->Y indirekt : 0,445 (p<0,001)

Danke & VG
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Re: Was für eine Mediation ist vorhanden?

Beitragvon Holgonaut » Mo 19. Nov 2018, 10:50

Hi Leute,

es gibt sicher Leute, die Baron/Kenny verwenden. Dinge ändern sich nur langsam :D

Grundsätzlich ist aber
a) die Annahme und damit der erste Test einer einfachen Beziehung von X und Y keine Voraussetzung für eine Mediation
b) der Test einer Abnahme der Korrelation zwischen X und Y durch Kontrolle von Z überhaupt kein Beleg für eine Mediation, weil die selbe Abnahme auch bei einem confounding Effekt besteht, bei dem Z sowohl X als auch Y beeinflusst.

Die Frage ob du eine partielle oder vollständige Mediation hast, musst du zuerst einmal theoretisch argumentieren: D.h. hast du einen so potenten/zentralen Mediator, dass du theoretisch annehmen kannst, dass der Mediator das zentrale/einzige Verbindungglied ist. Wenn du diese Annahme hast, kannst du das testen (durch Fixierung des direkten Effekts). Wenn diese Annahme hält, hast du einen recht ordentlichen support für die kausale Struktur (zumindest für die Z --> Y Komponente) weil ein Y-->Z Effekt zum misfit des Modells führen würde (genauso wie ein confounding - Effekt zwischen Z und Y (d.h. dass es ausgeschlossene gemeinsame Ursachen beider gibt.

Leider ist in den meisten Fällen eine partielle Mediation wahrscheinlicher - d.h. auch bei deren Vorliegen wird das o.g. Modell nicht fitten. Mit anderen Worten: Das vollständige Mediationsmodell fittet dann nicht, wenn
1) es eine partielle Mediation ist
2) wenn es einen Y --> Z - Effekt gibt
3) wenn es einen confounding Effekt gibt
4) noch zig andere Gründe (z.B. ein Y --> X Effekt, oder ein confounding des X-Y-links)

Mit anderen Worten: Wenn ein vollständiges Mediator-Modell fittet ist das super, wenn du auf das partielle ausweichen musst, ist das ungünstig und ein sehr schwacher Beleg überhaupt für eine Mediation (weil du dann nicht weißt, welche der Gründ 1-4 vorliegen). Dann brauchst du Instrumente für Z (d.h. Variablen, die nur auf Z einen Effekt haben und sonst auf nix).

All das behandeln Baron/Kenny nicht (auch wenn Kenny auf seiner homepage in den letzten Jahren Einiges nachgeliefert hat). Mediation ist in der Psychologie (wie alles andere) als eine reine "Datenbehandlungs-Methode" behandelt worden, anstatt als ein kausales Konzept.

Grüße
Holger
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Re: Was für eine Mediation ist vorhanden?

Beitragvon Holgonaut » Mo 19. Nov 2018, 10:54

Eine Sache noch: In Deinem partiellen Mediatormodell hast du einen positiven indirekten Effekt und einen negativen direkten. Macht das Sinn? So ein Muster tritt immer dann auf, wenn die Z-Y-Beziehung confounded ist (also Z entweder gar keinen Effekt hat sondern beide durch Drittvariablen beeinflusst sind oder es einen zusätzlichen confounding Effekt gibt). Wie gesagt: Da muss man mit Instrumenten ran.

Ich hab in meinem Buch ein Kapitel über Instrumentalvariablen, du kannst aber auch so etwas drüber googeln.

Grüße
Holger
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