Multiple lineare Regression - Skalenniveau

Alle Verfahren der Regressionanalyse.

Multiple lineare Regression - Skalenniveau

Beitragvon Foxi » Do 22. Nov 2018, 15:11

Hallo, ich sitze gerade an meiner Masterarbeit und komme zum methodischen Teil und befasse mich langsam wieder mir Statistik ;)

Ich möchte gern eine multiple lineare Regression rechnen.
Ich weiß nicht, welches Skalenniveau meine AV haben muss. Die UVn können metrisch oder dichotom sein (richtig?).

Das Problem ist, dass ich eigentlich einen Fragebogen einsetzten wollte um die Ausprägung der AV zu erfassen. Leider komme ich an keinen der Fragebögen ran und müsste auf die Anamnese zurückgreifen. Das heißt, ich würde die Daten im Gespräch erfassen. Aber wie muss ich die Antworten kodieren, damit ich noch eine MR rechnen kann?

Kann mir da jemand weiterhelfen?

Liebe Grüße
Foxi
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Re: Multiple lineare Regression - Skalenniveau

Beitragvon PonderStibbons » Do 22. Nov 2018, 15:26

Ich möchte gern eine multiple lineare Regression rechnen.

Aufgrund der weiteren Angaben in dem Posting stellt sich die Frage, wieso genau diese Methode schon
von Anfang an festgelegt ist?

Ich weiß nicht, welches Skalenniveau meine AV haben muss.

Welche der Webseiten, Lehrbücher, Forenbeiträge, Online-Tutorials, Videoanleitungen
oder Handbücher zum Thema lineare Regression hast Du bislang konsultiert? Steht eigentlich
immer ganz am Anfang, welche Art Daten verwendet werden können.

Das Problem ist, dass ich eigentlich einen Fragebogen einsetzten wollte um die Ausprägung der AV zu erfassen. Leider komme ich an keinen der Fragebögen ran

Wie ist dies zu verstehen - was für Fragebögen sind das und warum kommst Du nicht dran?
Vielleicht gibt es Alternativen.
und müsste auf die Anamnese zurückgreifen. Das heißt, ich würde die Daten im Gespräch erfassen. Aber wie muss ich die Antworten kodieren, damit ich noch eine MR rechnen kann?

Das hängt ja dann doch vom Thema und dem Inhalt der Studie ab und der Fragestellung, und worin die AV
besteht. Und worin der Inhalt der Gespräche besteht und wie sie geführt werden und mit wem, und so weiter.
Womöglich geht das in Richtung quantitative Inhaltsanalyse, vielleicht aber auch was anderes.

Kann mir da jemand weiterhelfen?

Eigentlich Dein Betreuer, der ist da näher dran?

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Multiple lineare Regression - Skalenniveau

Beitragvon Foxi » Do 22. Nov 2018, 17:44

Hi, danke für deine ausführliche Antwort.

Ich habe den Eid & Gollwitzer und zahlreiche Vorlesungsfolien als Quelle und ich finde nur die Skalenniveaus für die UVn. Aber wenn du es weißt, verrate es mir doch?
Ich habe die MR gewählt, weil ich eine Vorhersage treffen möchte, also wenn UVn vorhanden, dann höhere Werte auf AV.
Die AV ist suizidales Verhalten und das werde ich wahrscheinlich mit vorgegebenen Fragen im Gespräch erfassen.
Welche Fragenbögen es gibt und warum ich nicht ran komme, tut ja nicht zur Sache, da es eben sinnvoller ist, dies zu erfragen, was es aber methodisch wahrscheinlich schwieriger macht.
Und zum Thema Betreuer: Bis jetzt mach ich das alles allein aber ich habe mir jetzt auch einen Betreuer gesucht. Versuche aber gern so viel wie möglich allein hinzubekommen und dachte ich frag mal in einem Statistikforum nach. Aber wenn die Antwort ist, ich soll meinen Betreuer fragen, dann brauch ich hier auch nichts mehr fragen ;)
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Re: Multiple lineare Regression - Skalenniveau

Beitragvon PonderStibbons » Do 22. Nov 2018, 19:24

Ich habe die MR gewählt, weil ich eine Vorhersage treffen möchte, also wenn UVn vorhanden, dann höhere Werte auf AV.

Zu dem Zweck gibt es mannigfaltige Methoden, insofern muss man sich nicht
von vornherein einengen auf multiple lineare Regression. Hängt davon ab,
was für Daten man hat, also Zahl der Variablen, Skalenniveaus, Stichprobengröße
etc. und welche konkreten Fragestellungen.

Die AV ist suizidales Verhalten und das werde ich wahrscheinlich mit vorgegebenen Fragen im Gespräch erfassen.
Welche Fragenbögen es gibt und warum ich nicht ran komme, tut ja nicht zur Sache, da es eben sinnvoller ist, dies zu erfragen, was es aber methodisch wahrscheinlich schwieriger macht.

Ja, in der Tat. Wie man Interviewangaben quantifiziert, lässt sich aber leider nicht ohne
weiteres für alle Fälle beantworten. Man müsste auch erstmal wissen, wie das gestaltet
ist und wie die Antoworten erfasst werden (z.B. Standardisierungsgrad der Fragen, von fest
vorgegeben bis völlig frei, oder Standardsierungsgrad bzw. Format der Antworten). Und wie
Suizidalität überhaupt definiert ist (eindimensional, mehrdimensional; kategorial/qualitativ
oder abgestuft etc.). In der klinischen Forschung werden mittlerweile sehr gründliche und
umfassende standardisierte Instrumente benutzt. Wie Du selbst es durchführen willst, kann
man von hier aus im Monent leider nicht mal ahnen.

Aber wenn die Antwort ist, ich soll meinen Betreuer fragen, dann brauch ich hier auch nichts mehr fragen.

Der wäre der erste Ansprechpartner, weil er mutmaßlich näher dran ist. Weiter ungelöste
Probleme kannst Du selbstverständlich hier posten.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Multiple lineare Regression - Skalenniveau

Beitragvon Foxi » Fr 23. Nov 2018, 10:56

Guten Morgen,

danke für deinen Versuch mir zu Helfen ;)
Vorweg muss ich vielleicht noch sagen, dass es nur eine kleine Masterarbeit ist und ich nicht vorhabe zu publizieren und ich "nur" Psychologie studiert habe und nicht Mathematik.
Soll heißen, dass meine empirische Forschung nicht nach Lehrbuch laufen muss und auch nicht wird, was den Anspruch angeht.
Es geht schon bei der Stichprobenzahl los, da werde ich vill nur eine Hand voll Probanden finden.
Ich weiß nicht von welchen anderen Methoden du spricht? Ich kenne nur die gängigen wie Korrelationen, Varianzanalysen, Strukturgleichungsmodelle, Faktorenanalysen, Regression.
In den papers zu meinem Thema wird meistens eine Risikowahrscheinlichkeit berechnen, aber das will ich nicht/kann ich echt gar nicht. Aber manche machen auch eine Regression.
Das Antwortformat der Fragen zur Suizidalität ist meistens ja/nein (dichotom), manchen auch offen aber ich muss ja nicht alles benutzen und offene Antworten sowieso nicht.
Ginge denn eine MR wenn die AV dichotom ist? Oder muss die kontinuierlich sein?
Noch eine Frage: Können meine UVn unterschiedliche Skalenniveaus haben? Also eine UV dichotom und eine andere UV intervallskaliert und die dritte UV verhältnisskaliert?
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Re: Multiple lineare Regression - Skalenniveau

Beitragvon PonderStibbons » Fr 23. Nov 2018, 12:28

Vorweg muss ich vielleicht noch sagen, dass es nur eine kleine Masterarbeit ist und ich nicht vorhabe zu publizieren und ich "nur" Psychologie studiert habe und nicht Mathematik.

Die Masterarbeit gehört zum Abschluss eines mehrjährigen wissenschaftlichen Hochschulstudiums,
insofern weiß ich leider nicht, was "klein" bedeutet. Auch was ein Mathematikstudium damit
zu tun hat, erschließt sich mir nicht. Forschungs- und Auswertungsmethoden sind nicht Mathematik.
In diesem Forum hier sind auch weder Mathematiker noch studierte Statistiker unterwegs.

Es geht schon bei der Stichprobenzahl los, da werde ich vill nur eine Hand voll Probanden finden.

Was bedeutet das - 3? 5? 15? Bei kleinen Fallzahlen gehen multiple Regressionen nicht
(schon bei nur 2 Prädiktoren wären mindestens 20, besser mindestens 30 Probanden anzuraten),
bei sehr kleinen Fallzahlen werden auf Gruppenstatistiken basierende quantitative Methoden
zunehmend fragwürdig. Da könnten qualitative Ansätze, Fallstudien oder quantitaive
Einzelfallsanalysen die bessere Wahl sein.
Ich weiß nicht von welchen anderen Methoden du spricht? Ich kenne nur die gängigen wie Korrelationen, Varianzanalysen, Strukturgleichungsmodelle, Faktorenanalysen, Regression.

Falls Dein Zielkriterium ordinal oder kategorial ist, könnten weitere Ansätze nützlich
sein (s.z.B.u.). Relevant sind aber erstmal die Fragestellung, die Variablen und deren
Messverfahren und die Stichprobengröße.

Ginge denn eine MR wenn die AV dichotom ist? Oder muss die kontinuierlich sein?

Das wäre die binär-logistische Regression, falls man Suizidalität als ein einfaches
"ja/nein" konzipiert. Im klinischen Kontext in mancher Hinsicht praxisnah, weil sich
daraus z.B. juristische Konsequenzen ergeben (Unterbringung), aber in der Forschung
vielleicht etwas unterkomplex. Suizidalität kann, und damit verrate ich Dir nichts neues,
sich auf suizidale Gedanken, suizidalen Entschluss, aktive Vorbereitung, suizidale
Handlungen usw. beziehen, möglicherweise auch jeweils mit gestuften Ausprägungen,
da bedarf "Suizidalität ja/nein" schon einer gehörigen Reduktion. Aber das ist eine
Frage des theoretischen Hintergrundes, der Fragestellung und des Zwecks der jeweiligen
Studie.
Können meine UVn unterschiedliche Skalenniveaus haben? Also eine UV dichotom und eine andere UV intervallskaliert und die dritte UV verhältnisskaliert?

Bei nur einer Handvoll Fällen stelt sich die Frage wie gesagt vielleicht gar nicht, aber
generell gesprochen können kategoriale Variablen mit k Stufen in k-1 dummy-Variablen
umgewandelt werden. Hinsichtlich Intervallskalierung und Rationalskala als Prädiktoren
ergibt sich kein Unterschied.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Multiple lineare Regression - Skalenniveau

Beitragvon Foxi » Fr 23. Nov 2018, 21:17

Hi, bin ja echt begeistert,wie viel Mühe du dir mit mir gibst :shock:

Ich mache einen aufbauenden Master mit 60 oder 90 CP und nicht 120 CP. Das meine ich mit kleinen Master.

Es besteht auch nicht wie an einer staatlichen Uni der hohe Anspruch an einen Wissenschaftsbeitrag weil irgendwelche Doktoren oder Professoren ihren Nutzen daraus ziehen wollen (publizieren).
Ich weiß das 5-10 Probanden lachhaft ist aber es soll einfach nur einen Trend symbolisieren und vorherige ähnliche Forschungsergebnisse unterstützen. Allerdings kann ich keine qualitative Einzelfallanalyse machen, weil ich nicht aufgrund einer Theorie forsche, sondern aufgrund vorheriger empirischer Befunde. Müssen bei Einzelfallanalysen/Case-Study nicht Interventionen erfolgen bzw. mehrere Messzeitpunkte? Und eben theoriegeleitet? Das kann ich nicht bieten. Ich werde nur einen Messzeitpunkt haben. Hast du noch eine andere Alternative?

Natürlich reduziere ich Suizidalität nicht auf eine ja-nein-Kategorie. Ich habe mich noch nicht entschlossen, welchen Aspekt der Suizidalität ich erfassen möchte, wahrscheinlich Suizidgedanken und vielleicht dann doch die Frage, nach einem Suizidversuch in der Vorgeschichte, die mit Ja-Nein beantwortet wird.

Vielen Dank
Foxi
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Re: Multiple lineare Regression - Skalenniveau

Beitragvon PonderStibbons » Sa 24. Nov 2018, 00:12

Ich mache einen aufbauenden Master mit 60 oder 90 CP und nicht 120 CP. Das meine ich mit kleinen Master.

Ahso, dann Danke für die Aufklärung.
Ich weiß das 5-10 Probanden lachhaft ist aber es soll einfach nur einen Trend symbolisieren und vorherige ähnliche Forschungsergebnisse unterstützen.

Lachhaft kann man nicht sagen, aber Regressionsanalysen, zumal multiple, gibt das nicht her.
Hast du noch eine andere Alternative?

Du hast nicht das Thema, den Hintergrund, die Fragestellung und die interessierenden
Variablen beschrieben, insofern schwer zu sagen. Wenn es quantitative Auswertungen
sein sollen, dann kämen aufgrund der kleinen Stichprobe in erster Linie bivariate
Verfahren in Frage (1 UV, 1 AV, keine mit mehreren Prädiktoren), genauer gesagt
nonparametrische Verfahren - U-Test, Spearman-Rangkorrelationen, Chi²-Test,
sowas.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Multiple lineare Regression - Skalenniveau

Beitragvon Foxi » Sa 24. Nov 2018, 16:54

Ah ok, also Korrelationen und Mittelwertvergleiche. Aber bei Mittelwertvergleichen wie t-Test (alternativ U-Test) brauch ich doch zwei verschiedene Gruppen, also ein klinische Gruppe (in meinem Fall) und eine gesunde Kontrollgruppe. Richtig?
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Re: Multiple lineare Regression - Skalenniveau

Beitragvon Foxi » Sa 24. Nov 2018, 17:19

Das Thema: Kinder, die einen Elternteil verloren haben. Trauer und ihre Folgen.
Fragestellung: richtet sich gerade nach der Methode ; ) aber eigentlich sowas wie "Ist das vorhandene suizidale Verhalten auf die Erfahrung, einen Elternteil verloren zu haben, zurückzuführen?" Und "Ist das suizidale Verhalten ausgeprägter, wenn die Todesursache ein Suizid war und/oder wenn ein Elternteil psychisch krank war/ist".
Variablen: AV: suizidales Verhalten (z.B. Suizidversuche, Suizidgedanken), UV: Tod eines Elternteils; UV: Todesursache; Kontrollvariablen: Geschlecht, Alter zum Todeszeitpunkt, psychische Erkrankung eines Elternteils oder des Indexpatienten
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