Dass die einzelnen Petrischalen unabhängige Elemente von Zufallsstichproben darstellen,
ist weitaus leichter anzunehmen, als man dies bei gemeinsam aufgezogene Zellen, die sich
dasselbe Milieu, die Nährstoffe etc. teilen. Aber wie gesagt, ich habe da vielleicht falsche
Vorstellungen.
Also Du hast schon recht, die Zellen einer Schalen teilen sich das Nährmedium. Sicher ist es weitaus leichter anzunehmen, das die Schalen unabhägiger voneinander sind als die Zellen. Daraus kann man ja aber nichts über die Stärke der Abhängikeit sagen. Das Medium ist chemisch eindeutig definiert und hat daher sehr konstante Zusammensetzungen. Ok, die Zellen interagieren natürlich trotzdem untereinander, aber das erhöht ja nicht die Variabilität zwischen den Schalen... glaube ich.
Generell reduziert man bei einer Betrachtung der Schale als Stichprobenelement zwar
seine Stichprobe, aber man bekommt durch Aggregieren der Messungen innerhalb der
Stichprobe präzisere Parameterschätzungen, weil sich Zufälle ausmitteln. Insofern sehe
ich das nicht von vornherein nur als handicap.
Ich hab mal meine bisherigen Daten neu durchgerechnet und auf gesamte Präparationen (d.H. Schalen) gemittelt. Für Streuung und Mittelwerte ändert sich nicht viel, die Streuung scheint sogar etwas kleiner (das heißt die Varianzen zwischen den Zellen sind in etwa genauso groß oder größer wie zwischen den Schalen?). Aber da das n kleiner wird, "verliert" man natürlich Teststärke.
Also nochmal eine allgemeinere Frage zum Verständnis.
Also ich verstehe, wenn es z.B. um wenige Individuen geht, d.H. wenn man Zellen verlgeicht, bei denen Gruppe A aus einem Tier und Gruppe B aus einem anderen Tier kommen. Dann kann man natürlich trotz 100 Messungen pro Gruppe nicht sehr genau den Mittelwert der Population bestimmen, nur den für das Tier. Aber je mehr Tiere man hat, also sagen wir 5 Tiere à 20 Messungen, desto eher erhält man doch Informationen aus der Gesamtpopulation, auch wenn man diese Werte nicht über die Tiere mittelt? Ich verstehe, dass man zwischen den Varianzen der Stichproben und denen der Population unterscheiden muss, aber je gleichmäßiger ich meine Messungen auf viele Individuen "verteile", desto weniger Fehler mache ich doch bei der Schätzung, oder?
In der eher simplen Variante kann man schauen,
ob man statt über die Mitglieder einer Petrischale zu mitteln, die einzelne
Petrischale als Stufe eines Faktors in einer ANOVA oder ANCOVA in die
Analyse aufnimmt.
Die ANOVA werde ich nochmal prüfen, aber irgendwie erscheint mir das nicht der richtige Weg zu sein. Wenn ich die Petrischalen als weitere Faktorstufe hinzufüge, hätte ich zwei Faktoren: Petrischale und Behandlung. Ich bräuchte also die zweifaktorielle ANOVA. Aber Effekte von Faktoren werden doch als feste (und nicht zufällige) Effekte modelliert und sind in meinem Fall unpassend, oder? Hinzu kommt, dass ich natürlich viele Petrischalen habe und die Behandlungen sich nicht kombinieren lassen (ist eine Petrischale behandelt, kann sie ja schlecht noch einmal anders behandelt werden), wie es die Testtheorie voraussetzt?
ANCOVA dagegen sagt mir nichts, da werde ich wohl auch nochmal nachforschen.