Liebes Forum,
ich habe die Frage in ähnlicher Form schon mal an anderer Stelle gestellt, also bitte löschen, falls es als Doppelposting gilt.
Uns beschäftigt nach wie vor die Frage, ob man mit Chi² auch gerichtete Hypothesen testen darf und wo dabei das Problem liegt.
In verschiedenen Statistikbüchern haben wir gelesen:
"Will man eine gerichtete Hypothese überprüfen, ist der kritische X²-Wert derjenige, der unter einen zentralen X²-Verteilung einen Flähenanteil von 2 Alpha nah rechts hin abschneidet."
"Bei einer gerichteten Alternativhypothese lesen wir in der Tabelle denjenigen X²-Wert ab, der für das verdoppelte Signifikanzniveau (...) ist."
Warum raten uns dann so viele davon ab? Ist es eine unsaubere Praxis oder einfach nur nicht gängig?
Ein User hat mir eine Seite verlinkt, der man entnehmen kann, wann gerichtete Alternativhypothesen gerechtfertigt sind:
"Dass nur ein Unterschied in eine bestimmte Richtung von Interesse ist, kommt hin und wieder in einem angewandten Kontext vor (Beispiel: In einer psychologischen Gruppenpraxis soll die Entscheidung getroffen werden, ob die neue Therapieform X angeboten werden soll. Sie soll nur dann angeboten werden, wenn positive Effekte nachgewiesen werden; wenn die Therapie nicht wirkt oder sogar negative Effekte hat, soll sie nicht angeboten werden. In diesem Fall ist nur eine bestimmte Richtung von Interesse bzw. (praktischer) Bedeutung, nämlich ob die Therapie X positive Effekte hat. Ob die Therapie gar nicht wirkt oder die Symptomatik sogar verschlechtert, macht in diesem Fall von der praktischen Seite keinen Unterschied und interessiert daher nicht)."
Dieser Kontext lässt sich auf unsere Fragestellung übertragen, weshalb wir annehmen, dass eine gerichtete Hypothese in unserem Fall zulässig ist.
Was würdet ihr raten? Können wir den Chi²-Test zur Testung eine gerichteten Hypothese nutzen? Falls ja/nein, wieso (nicht)?
Vielen Dank und liebe Grüße
Lasagne