STATISTIK-FORUM.de

[dennisor]

Hallo!

Ich wende mich mit Fragen zur statistischen Behandlung fehlender Werte hoffnungsvoll an sie. Im Rahmen eines umfangreichen ökologischen Projekts habe ich Insekten auf Bäumen gefangen. Dazu habe ich auf vier räumlich vollständig getrennten Versuchsflächen jeweils auf acht Bäumen (auch räumlich getrennt innerhalb des jeweiligen Versuchsgebiets) Insekten gefangen. Es kam dabei eine zeitlich-integrierende Methode zum Einsatz, d.h. die Falle befand sich am Baum über den jeweiligen Monat und wurde zum Monatsende vollständig geleert und dann wieder neu aufgestellt. Jeweils eine Stichprobe pro Monat über eine Vegetationsperiode (April bis Oktober) wurde genommen.

Aus den jeweiligen Stichproben wurden die Individuenzahlen(diverser Insektengruppen) und die Arten (+ entsprechende Artenzahlen) bestimmt.

Leider habe ich u.a. durch Sturmereignisse, Vandalismus und Tierverbiss einige Stichproben (Fallen wurden zerstört und mit ihnen die Stichprobe) verloren. Dies aber ausschließlich auf zwei der vier Versuchsflächen. Hauptintention meiner Studie ist es diese vier Versuchsflächen zu vergleichen, das ist aber sicherlich durch die zum Teil häufigen Ausfälle (50% - 60% in den Sommermonaten) nicht so einfach möglich. Wie müsste ich vorgehen um univariate (evtl. auch multivariate) Datenanalysemethoden anzuwenden (z.B. ANOVA, Kruskal-Wallis-Test, Korrespondenzanalyse usw.)? Ich hab mich bereits ein bisschen in die Thematik eingelesen und habe erfahren, dass z.B. in der Psychologie, Soziologie und Ökonomie häufig fehlende Werte durch verschiedene (Datenersatz-)Methoden (z.B. Multiple Imputationen und Maximum likelihood-Methode) ersetzt werden um den Datensatz zu komplettieren. Leider kenne ich aus der Ökologie bis auf die Monte-Carlo-Simulation keine entsprechenden Beispiele, vielleicht habe ich aber auch einfach nur schlecht recherchiert. Ist es denn statistisch vertretbar in meiner Situation solche Techniken wie Multiple Imputationen anzuwenden und damit neben den oben genannten Analysetechniken auch Regressionen und Korrelationen zu rechnen?

Da ich mich leider eher als Statistiklaie sehe, muss ich hier um Hilfe bitten und hoffe Irgendjemand kann mir helfen bei meinem Problem.

Besten Dank!

Dennis

[KoRnfuzius]

Wie verteilen sich denn deine Ausfälle? Also fällt ein Baum über die drei Monate immer aus? Hast du in einem Monat gar keine Messungen in einem Gebiet, weil beide Bäume ausgefallen sind?

Daten auffüllen wird mMn. schwer, wenn dir von Juni-August von 12 Messungen (2 Gebiete á 2 Bäume) 6-7 komplett fehlen.

[dennisor]

Hallo!

Es waren pro Versuchsfläche 8 Bäume mit je einer Falle, quasi 8 Wiederholungen pro Fläche. In den Fangmonaten April, Mai und September-Oktober hatte ich auf allen Versuchsflächen kaum bis keine Stichprobenverluste, d.h. pro Monat alle 32 Stichproben (je 8 auf jeder Versuchsfläche).

Im Juni, Juli und August ist es auf zwei der 4 Versuchsflächen (Fläche 2 und 4) nun zu diversen Ausfällen gekommen. Es sind um genau zu seinen Fallen u.a. durch Vandalismus und Sturm komplett zerstört worden und mit ihnen die Stichprobe. Dabei waren die Ausfälle keinesfalls gleichmäßig. Es sind z.B. auf der Versuchsfläche 2 im Monat Juni die Baumfallen 1-4 und 6 zerstört worden, im Juli dann 4-7 und August 2, 5 und 7. Auf Versuchsfläche 4 waren die Verluste ähnlich (im Juni Falle 1 und 2-4, Juli 2-3 und 5 und im August Falle 6 und 8) nur insgesamt etwas geringer. Das ist doch ein eher zufälliger Stichprobenverlust, oder?

Grüße

Dennis