Liebe Community,
zunächst einmal möchte ich mich kurz Vorstellen: Ich bin L3 Student für die Fächer Französisch und Englisch und bin nun über ein Fachdidaktikseminar des letzteren Faches dazu gezwungen mich ein wenig näher mit Statistik auseinanderzusetzen. Das problem an der Geschichte ist nur, dass obgleich sich das Seminar bzw. meine Seminararbeit thematisch an Statistik anlehnt, wir in dem Seminar aber keine Einführung in die Materie bekommen haben. Das Thema meiner Arbeit leutet: "an empiric perspective on grades" und bezieht sich idotischerweise auf das deutsche Notensystem (ich pers. finds immer doof auf Englisch über Sachverhalte zu schreiben, die sich eigentlich größtenteils einer anderen Sprache darstellen). Nun das bislang größte Problem, das sich mir darstellt ist die auswertung bestimmter Resultate:
In verschiedenen amerikanischen Studien können durch eine Kombination von High School
Noten und Testergebnissen rund 25 Prozent der Varianz der Durchschnittsnoten im ersten
Collegejahr (GPA) vorhergesagt werden (Robbins u.a. 2004, 262).
Was will mir das sagen? Sind 25% Varianz nicht ein bisschen wenig, davon ausgehend, dass 100% das eigentlich angestrebte Ziel wären? Und was ist genau mit Varianz der Durchschnittsnoten gemeint? Kann ich nun anhand der Kombination von Highschoolnoten und Testergebnissen einer Person X, eben dieser 25% der Streuung ("also deine Noten werden sich im Rahmen von 3-6 bewegen") ihrer Durchschnittsnoten im ersten Collegejahr voraussagen? Was aber ist mit dem Rest der Varianz?
Ich habe das Gefühl mir entgeht hier etwas elementares!
Eine weitere Frage, die ich mit mir herumtrage ist hieran eng angelegt: der Korrelationskoeffizient r soll laut wikipedia ab 0.5 in psychologischen tests als "gut" gelten. Kann man das Ding irgendwie in Prozent umrechnen? Wenn ja wie, ich würde gerne die Ergebnisse der Studien zumindest in gleichen Formaten präsentieren können, damit sich ein einheitliches Bild abzeichnet.
Finally eine Frage zur Normalverteilung. Ich meine mal in der Schule gehört zu haben, dass sich diese nur ab einer bestimmten Befragungsgröße ergibt (ich glaube wir hatten das damals mit Ziehungen und Stochhastik). Der Grund warum mich das interessiert ist folgender: Häufig sind Klassenarbeiten ja irgendwie Normalverteilt, mich interessiert nun, ob das mathematisch tatsächlich so sein kann, oder ob es sich da um Projektion handelt. Auch würde mich interessieren, wie man so etwas beweist, also die Normalverteilung, sowie ihren Geltungsbereich: Von welchen Phänomenen weiß man, dass sie Normalverteilt sind und warum! Nimmt man das nur an oder hat man das Nachgemessen und auf diesem Wege verifiziert?
Je mehr ich mich mit dieser Materie als angehender Lehrer, was ja in unseren Breitengraden ja leider auch immer Testleiter bedeutet, beschäftige, wächst in mir der Eindruck einen ziemlich wichtigen Aspekt meines zukünftigen Berufes nicht zu kennen.
Ich hoffe hier finden sich einige geduldige Menschen, die bereit sind mir ihr wissen mitzuteilen.
Liebe Grüße
Alceste