Ich erhalte die Mittelwerte, indem ich in jeder Sitzung (circa 100 Sitzungen) in 5-Minutenintervallen den jeweiligen Faktor auf einer Skala von 0 bis 3 einschätze (=Time-Sampling, es gibt ein Manual dafür) und im Anschluss durch die Anzahl der 5-Minuten Intervalle teile.
Die Skala von 0 bis 3 ist ordinal, wie gesagt. Falls Du die Einschätzungen summierst
und dann durch die Zahl der Intervalle teilst, dann sind das für Ordinalskalen unzulässige
mathematische Operationen. Aber wenn Deinen Betreuer das nicht juckt, umso besser für
Dich.
Ich dachte, dass ich die dichtomisierte Zielerreichung nutze, um meine zwei Gruppen gute vs.schlechte Prozesse einzuteilen, um dann jeweils ungefähr durch circa 50 Sitzungen pro Gruppe 50 Mittelwerte pro Gruppe (wird wahrscheinlich nicht so eine schöne Aufteilung sein)
Ich kann leider nicht ganz folgen. Es ging im Eingangsbeitrag um 28 Prozesse mit insgesamt 112 Sitzungen,
und die Prozesse wolltest Du in gute und schlecht unterteilen. Jetzt sind es auf einmal 100 Sitzungen, und die
Aufteilung betrifft jetzt doch nicht die Prozesse, sondern die Sitzungen?
mittels t-test meine Forschungsfragen beantorte: Wird die Ressourcenaktivierung in Prozessen mit überdurchschnittlicher Zielerreichung besser realisiert als in Prozessen mit unterdurchschnittlicher Zielerreichung?
Falls die Aufteilung nicht mehr die Prozesse, sondern die (100? 112?) Sitzungen betrifft,
dann ist es unzulässig außer Acht zu lassen, dass im Schnitt 4 Sitzungen auf denselben
Probanden entfallen (n=28, nicht n=100 oder =112). Man kann das nicht als unabhängige
Beobachtungen behandeln.
Und die Forschungsfrage lässt sich ohne weiteres formulieren als: besteht eine positive
Beziehung zwischen Grad der Ressourcenaktivierung und Grad der Zielerreichung. Das
kann man z.B. durch ein geeignetes Korrelationsmaß analysieren.
Wenn ich jetzt also meine Sitzungsmittelwerte, die ich durch das Raten von 5-minütigen Abschnitten und der Einschätzung auf einer verhaltensbasierten Skala von 0 bis 3 pro Prozess aggregieren, hätte ich theoretisch 28 Werte pro Wirkfaktor (UV), (28 Ressourcenaktivierung, 28 Pröblemlösung etc...) bzw ich könnte auch alle UV-Werte pro Prozess aggregieren und könnte die folgende Forschungsfrage beantworten: hängen Zielerreichung und Ausprägung der Wirkfaktoren (des Wirkfaktors 1...7) zusammen? Ist das sinnvoll? Sinnvoller wäre meiner Meinung nach eine multiple Regression, da ich hier sehen könnte, wie viel Varianz durch jeden Prädiktor aufgeklärt wird, das wird aber bei n= 28 nichts.
Die Forschungsfrage scheint mal so mal so zu lauten? Den Prozess insgesamt zu betrachten ist
normalerweise etwas anderes als die einzelne Sitzung zu betrachten.
Am meisten aus den Daten würde ein Mehrebenenmodell machen. Hiermit könnte man die
Beziehung zwischen Zielerreichung in den einzelnen Sitzungen und der Realisierung der Wirkfaktoren
in denselben Sitzungen modellieren und gleichzeitig berücksichtigen, dass immer mehrere Sitzungen
in derselben Person genestet sind.
Krude Alternative, falls man kein Mehrebenenmodell rechnen möchte: Pro Person die
Korrelation zwischen Zielerreichung und Wirkfaktor über k Sitzungen hinweg berechnen
und die 28 Korrelationskoeffizienten beschreiben (Median, Minimum, Maximum).
Man könnte das sogar testen mit einem geeigneten nonparametrischen Verfahren
in der Einstichproben-Variante (Wilcoxon-Vorzeichenrangtest, Mediantest oder
Vorzeichentest).
Kann man mit so einer kleinen Stichprobe eine Validierung anstreben oder sollte ich lieber bei den Korrelationen bleiben?
Worin soll der Unterschied bestehen? Wenn das Manual sagt "je mehr von Wirkfaktor A (B, C...),
desto höher die Zielerreichung", dann kann man diese Annahmen mithilfe von Korrelationsrechnungen
etc. validieren.
Mit freundlichen Grüßen
PonderStibbons