@PonderStibbons Ich als Arzt empfinde nichts ungewöhnliches an der isolierten Betrachtung einer "Subgruppe derer, die den normalen Behandlungspfad durchlaufen". Patienten, die trotz geplanter Chemotherapie zwischen Operation und Chemotherapie versterben oder so stark erkranken, dass sie nicht mehr chemotherapiefähig sind, sind hoffentlich die Ausnahme und werden im Rahmen von sogenannten
Morbidity and mortality conferences als Einzelfall aufgearbeitet. Die große Zahl derer, bei denen nichts augenfälliges geschieht, dann trotzdem nochmal mit statistischen Mitteln aufzuarbeiten und so nach systematischen Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen, ist prima vista legitim.
In statistischen Begriffen läuft es wahrscheinlich auf die Frage hinaus, ob der Outlier einer anderen Grundgesamtheit zuzuschreiben und deshalb anders zu behandeln ist.
@Benno Bitte krieg mal für Dich klar, wieviele "sicherlich mehr als 10" sind und ob es Dir um eine Beschreibung Deiner Stichprobe geht, oder ob es Dir um Signifikanznachweise geht.
LG,
Bernhard
Nachtrag: Zur Erläuterung des Hintergrunds und damit zu PonderStibbons Rückfrage erzähle ich ein Beispiel: Nehmen wir an, ein Patient hat einen Krebs am Zungenrand, genau da, wo er in den letzten dreißig Jahren immer das Mundstück von der Pfeife hängen hatte. Der HNO-Chirurg schneidet den Krebs heraus soweit Seh- und Tastsinn den Tumor erfassen. Ob es aber noch mikroskopisch winzige Krebszellhaufen in der näheren Umgebung gibt, weiß keiner. Dann kann man die Umgebung nach der Operation bestrahlen und hoffen, dass genügend Strahlen-Materie-Interaktion an den richtigen Stellen stattfindet, dass ausreichend viele dieser Tumorzellen getroffen werden. Die Bestrahlung soll also nicht den Tod in den nächsten 3 Monaten verzögern, sondern ein erst in zwei Jahren sichtbares Redzidiv verhindern. Blöd ist es, wenn bei der Bestrahlung des Mundes dann eine Reihe kariöser Zähne anfängt zu Eitern, weil das Immunsystem unter der Bestrahlung die Bakterien nicht im Zaum halten kann. Also schickt man den Patienten vor der Bestrahlung zum Zahnarzt, der das alles sanieren soll. Zahnärzte sind keine Krebsärzte und in meiner früheren Klinik haben die mit ihrer Zahnbehandlung die Fälle immer mal wieder verschleppt. Da wurden dann alte Röntgenaufnahmen vom Haus-Zahnarzt angefordert, um Strahlenbelastung zu sparen, wo man vor der Strahlentherapie sicher keine Strahlenbelastung sparen muss und ähnliche lustige Schnittstellenprobleme. Solche Probleme kann man mit der hier angedeuteten Studie vielleicht finden und den Chef der Zahnklinik mit der Frage konfrontieren, ob eine Zahnsanierung wirklich _bereinigt_ X Tage dauern muss.
Dafür muss natürlich Zahnbehandlung ja/nein ein Prädiktor in der Regression sein, wenn es um Kopf-Hals-Karzinome gehen sollte. Der eine Patient, der zwischen OP und Bestrahlungstermin einen Herzinfarkt hatte, der stört bei der Beurteilung nur.