Regressionsanalyse und Geschlecht als potenzieller Moderator

Alle Verfahren der Regressionanalyse.

Regressionsanalyse und Geschlecht als potenzieller Moderator

Beitragvon christina.kapeller » Mi 24. Jul 2019, 13:37

Hallo an Alle!

Ich bin ein ziemlicher Statistik-Neuling und stoße im empirisch experimentellen Praktikum gerade sehr hart an meine Grenzen. Ich hoffe nun, dass ich hier hilfe bekommen kann... :)
Wir untersuchen in unserer experimentellen Studie den moderierenden Effekt von Framing auf den Zusammenhang von Right-Wing-Authoritarianism und der Einstellung zu Gleichberechtigung von Frauen. Es konnte auch eine Interaktion gefunden werden.
Nun haben wir zusätzlich die Research Question, wie sich die Zugehörigkeit zur Ingroup Frau als potenzieller Moderator auf diese Beziehung auswirkt. Im ersten Schritt habe ich zwei neue Datensätze getrennt nach Geschlecht erstellt, und mit denen wieder die Moderatorhypothese vom Anfang getestet. In der Gruppe der Frauen (n = 83) wurde das Gesamtmodell, sowie alle Haupteffekte und der Interaktionseffekt signifikant. Das R2 stieg im Vergleich zum Geschlechtsgemischten Datensatz von .08 auf .12 an. In der Gruppe der Männer (n=50) gab es keine signifikanzen mehr und die Vorzeichen der Regressionsgewichte haben sich geändert (weiß nicht, ob das wichtig ist zu sagen).
Da wir wie gesagt ziemlich Statistikneulinge sind, haben wir ebenfalls versucht, die moderierte Regression des Gesamtdatensatztes einfach um die Kontrollvariable zu erweitern und mit einer ANOVA dann das "normale" und das "Kontrollvariablenmodell" zu vergleichen. Der F Wert wurde nicht signifikant. Das heißt doch, dass Geschlecht keine Auswirkungen hat, oder? Wie geht das mit den (teils hoch) signifikanten Ergebnissen der Frauen-Stichprobe und den nicht signifikanten Ergebnissen der Männerstichprobe zusammen?
Irgendwo müssen wir einen Denkfehler haben, oder irgendeine der Vorgehensweisen ist schlichtweg falsch. Oder können beide Ergebnisse nebeneinander bestehen? Was heißt das dann für uns? Fragen über Fragen.... :cry:
Vielleicht könnt ihr mir helfen.

Vorab vielen Dank und
LG
Christina
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Re: Regressionsanalyse und Geschlecht als potenzieller Moder

Beitragvon PonderStibbons » Mi 24. Jul 2019, 13:55

Nun haben wir zusätzlich die Research Question, wie sich die Zugehörigkeit zur Ingroup Frau als potenzieller Moderator auf diese Beziehung auswirkt.

Auf welche präzise? Als zusätzlicher Moderator bei der Beziehung Right-Wing-Authoritarianism und Einstellung zu Gleichberechtigung?
Oder ob der Moderatoreffekt von Framing je nach Ingroup unterschiedlich stark ist?
Im ersten Schritt habe ich zwei neue Datensätze getrennt nach Geschlecht erstellt, und mit denen wieder die Moderatorhypothese vom Anfang getestet.

Wieso jetzt "Geschlecht", die Rede war von "Zugehörigkeit zur Ingroup Frau"? Das dürfte etwas anderes
als biologisches Geschlecht sein. Ist Geschlecht eine Proxy-Messung für "Zugehörigkeit zur Ingroup Frau"?

Da wir wie gesagt ziemlich Statistikneulinge sind, haben wir ebenfalls versucht, die moderierte Regression des Gesamtdatensatztes einfach um die Kontrollvariable zu erweitern

Ist das ein Versehen mit der Kontrollvariable? Kontrollvariablen und Moderatoren sind etwas unterschiedliches,
und oben war die Rede von "Zugehörigkeit zur Ingroup Frau" als Moderator.

Jedenfalls, das Ausgangsmodell zu erweitern ohne zu splitten ist schonmal die bessere Lösung.
und mit einer ANOVA dann das "normale" und das "Kontrollvariablenmodell" zu vergleichen. Der F Wert wurde nicht signifikant.

Der F-Wert für die R²-Änderung? Oder was ist gemeint?
Oder können beide Ergebnisse nebeneinander bestehen?

Es ist nicht so ganz klar, welche Fragestellung das nun war, zusätzicher Moderatoreffekt für die Beziehung Autoritarismus->AV?
Moderator des Moderatoreffektes von Framing? Oder einfach nur Kontrollvariable (Kontrolle wovon/wofür?)? Was anderes...?

LG

wtf

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Regressionsanalyse und Geschlecht als potenzieller Moder

Beitragvon strukturmarionette » Mi 24. Jul 2019, 14:02

Hi,

Effekt von Framing auf den Zusammenhang von Right-Wing-Authoritarianism und der Einstellung zu Gleichberechtigung von Frauen

- besser einsprachig klar; also zuvor deutsches in die andere Sprache übersetzen oder umgekehrt (einheitlich)

Gruß
S.
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Re: Regressionsanalyse und Geschlecht als potenzieller Moder

Beitragvon christina.kapeller » Mi 24. Jul 2019, 14:18

Wow, das geht ja super schnell hier mit den Antworten. Danke :P

In der RQ war es so formuliert, dass es einen potenziell moderierenden Effekt von Gruppenzugehörigkeit geben könnte. das nächste mal sprach der Prof davon, wie es sich auf die in unserer Hyothese angenommenen Beziehung auswirkt, wenn man zur Ingroup Frau gehört.
Zugehörigkeit zur Ingroup hätte ich schlicht als Frau-Sein definiert. Ich wüsste nicht, was es sonst bedeuten sollte. Wir haben auch nur eine hand voll soziodemografischer Variablen mit erhoben. Unter anderem eben Geschlecht...

Das mit der Präzise kann ich gar nicht so eindeutig beantworten. Ich hätte es einfach so interpretiert, dass wir kucken sollen, wie es sich mit dem moderierenden Effekt von Framing verhält, wenn man eine Frau ist - ob es den Zusammenhang quasi stärkt oder schwächt, oder sich eben nicht auswirkt. Darum auch die Idee, die Daten zu splitten...

Das mit der Kontrollvariable war mglw ein Fehler. Habe leider große Probleme, das Thema Kontrollvariable durchdringend zu verstehen. :?
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Re: Regressionsanalyse und Geschlecht als potenzieller Moder

Beitragvon christina.kapeller » Mi 24. Jul 2019, 14:21

es ging um den F-Wert des R2, denke ich.

und eventuell eher die Frage des Moderators vom Moderator Framing.

Ach mensch... an vielen Stellen steht bei mir einfach ein riesiges Fragezeichen :-(
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Re: Regressionsanalyse und Geschlecht als potenzieller Moder

Beitragvon PonderStibbons » Mi 24. Jul 2019, 14:30

In der RQ war es so formuliert, dass es einen potenziell moderierenden Effekt von Gruppenzugehörigkeit geben könnte. das nächste mal sprach der Prof davon, wie es sich auf die in unserer Hyothese angenommenen Beziehung auswirkt, wenn man zur Ingroup Frau gehört.

Das mit der Präzise kann ich gar nicht so eindeutig beantworten. Ich hätte es einfach so interpretiert, dass wir kucken sollen, wie es sich mit dem moderierenden Effekt von Framing verhält, wenn man eine Frau ist - ob es den Zusammenhang quasi stärkt oder schwächt, oder sich eben nicht auswirkt. Darum auch die Idee, die Daten zu splitten...

Das sind zwei unterschiedliche Fragestellungen.

In der einen ist "Ingroup Frau" a.k.a. Gechlecht einfach ein weiterer betrachteter Moderator für die Beziehung Autoritarismus -> Einstellung, analog zum Moderatoreffekt von Framing.

In der zweiten ist "Ingroup Frau" a.k.a. Gechlecht ein Moderator des Moderators "Framing".

es ging um den F-Wert des R2, denke ich.
und eventuell eher die Frage des Moderators vom Moderator Framing.

Ich würde damit anfangen, erst eine eindeutige Forschungsfrage zu definieren und dann dementsprechend
die Analyse zu gestalten.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Regressionsanalyse und Geschlecht als potenzieller Moder

Beitragvon christina.kapeller » Mi 24. Jul 2019, 14:43

Vielen Dank für deine offenen und klärenden Worte. Bestimmt wird es das Beste sein, hier noch einmal genau Rücksprache zu halten.

Eine abschließende Frage nur noch:
Wäre es in irgendeinem Szenario eine sinnvolle Idee, den Datensatz zu splitten, oder ist davon generell Abstand zu nehmen?

Viel Grüße und nocheinmal ein herzliches Dankeschön :-)
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Re: Regressionsanalyse und Geschlecht als potenzieller Moder

Beitragvon PonderStibbons » Mi 24. Jul 2019, 14:48

Hypothesen, ob sich zwei Gruppen in irgendwas unterscheiden, kann man nicht beantworten,
indem man splittet und p-Werte oder Signfikant ja/nein zwischen den Gruppen vergleicht.
https://www.tandfonline.com/doi/abs/10. ... 006X152649
Das ist ein uralter Fehler, den man leider auch heute noch in wissenschaftlichen Veröffentlichungen findet.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Regressionsanalyse und Geschlecht als potenzieller Moder

Beitragvon christina.kapeller » Mi 24. Jul 2019, 15:05

Der verlinkte Artikel ist sehr einleuchtend! Ich hätte versucht, die zwei linearen Modelle (Mann - Frau) mittels einer ANOVA zu vergleiche. Wir arbeiten in R und ich bekomme dann aber nur den Output, dass die Modelle nicht mit der gleichen Datensatzgröße angepasst sind. Und ab da scheitere ich dann auch leider mit meinen technischen Möglichkeiten... (Habe bis vor 3 Monaten noch nie etwas mit einer Programmiersprache zu tun gehabt).
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