Wilcoxon einseitig?

Wilcoxon einseitig?

Beitragvon NickNack » Sa 14. Apr 2012, 11:07

Hallo Leute!

Ich schreibe grade meine Bachelor-Arbeit und habe dafür eine Untersuchung zur Druckverteilung des Fußes vor und nach einer Behandlung gemessen (pre-score und post-score). Ich habe von Statisik leider sehr wenig Ahnung, mir aber ein paar Dinge versucht anzueignen - jetzt komme ich aber einfach nicht mehr weiter und hoffe, hier kann mir jemand helfen! :)

Wie bereits gesagt, habe ich einen Vergleich von einem pre-score mit einem post-score um den Effekt meiner Behandlung an zu zeigen. Es geht dabei um nicht normal verteilte Daten, bei recht kleiner Probandenzahl: Die gesamte Gruppe (n = 26), sowie Gruppe1: ohne Trauma (n = 16) und Gruppe2: mit Trauma (n = 10). Meine Null-Hypothese lautet "Es gibt keinen Unterschied zwischen pre-score und post-score!"

Nun habe ich die verschiedenen Parameter, die bei der Druckverteilung gemessen wurden, in SPSS 20 mit dem Wilcoxon berechnen lassen - 2-seitig. Nun habe ich auch ein paar schöne signifikante Ergebnisse, die mir ganz gut passen würden, habe nun aber von meinem Promotor die Bemerkung bekommen, dass ich 1-seitig testen müsste, da ein 2-seitiger Test keinen Unterschied zwischen Abnahme und Zunahme der Werte macht, sondern nur eine Veränderung der Daten berechnet. Ich will ja aber zeigen dass die Werte nach der Behandlung gesunken bzw angestiegen sind.
Das leuchtet mir auch ein, nur weiß ich nicht wie ich das umsetzen soll! Ist es möglich dies mit einem einfachen Test zu berechnen (Wilcoxon 1-seitig?) oder müsste ich das Problem lösen, indem ich einfach eine weitere Tabelle mit dem effektiv gemessenen Druck beifüge, um an zu zeigen, dass die Daten gesunken sind?!

Ich stehe leider völlig aufm Schlauch! :oops:

Vielen Dank für eure Hilfe!
Beste Grüße,
Nick
NickNack
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Re: Wilcoxon einseitig?

Beitragvon strukturmarionette » Sa 14. Apr 2012, 12:43

Hi,


Ich will ja aber zeigen dass die Werte nach der Behandlung gesunken bzw angestiegen sind.


- Das wäre aber eine zweiseitiger Test

Meine Nullhypothese lautet: Es gibt keinen Unterschied zwischen pre-score und post-score!"


- In der Arbeit könnte besser die H1 (Alternativhypothese) formuliert werden.

--> in etwa: Nach der Behandlung ist der jeweilige Messwert angestiegen (oder hat sich vermindert)

Die gesamte Gruppe (n = 26), sowie Gruppe1: ohne Trauma (n = 16) und Gruppe2: mit Trauma (n = 10).


Sollen auch die zwei Gruppen noch verglichen werden?

Die absoluten Veränderungen aus den Stichprobendaten wären auch zu berichten.
Ansonsten einfach Wilcoxon 1-seitig durch Halbierung des zweiseitigen p-Wertes.
(Wenn der Promotor, was immer das auch ist, das so haben will)

S.
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Re: Wilcoxon einseitig?

Beitragvon PonderStibbons » Sa 14. Apr 2012, 14:36

habe nun aber von meinem Promotor die Bemerkung bekommen, dass ich 1-seitig testen müsste, da ein 2-seitiger Test keinen Unterschied zwischen Abnahme und Zunahme der Werte macht, sondern nur eine Veränderung der Daten berechnet. Ich will ja aber zeigen dass die Werte nach der Behandlung gesunken bzw angestiegen sind.

Unglaublicher Stuss.

Bei 2seitigen Tests gibt es einen zweiseitigen Ablehnungsbereich. Der umfasst bei
z.B. einem Test auf 5%-Niveau die obersten und untersten 2,5% der Fläche der
Wahrscheinlichkeitsverteilung. Bei einem inferenzstatstistisch signifikanten Ergebnis
liegt die Statistik in einem von den beiden Bereichen. In welchem, das zeigt dann
allein schon der Augenschein, die Deskriptivstatistik.

Ob einseitge Tests überhaupt mal Sinn machen, darüber lässt sich sowieso streiten
(wobei ich solch eine hanebüchene Begründung wie die Deines Promotors noch
nie gelesen habe), aber zu Deiner Nullhypothese ("Unterschied ist in der
Grundgesamtheit = 0") passt einzig und allein eine zweiseitige Testung.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Wilcoxon einseitig?

Beitragvon NickNack » Sa 14. Apr 2012, 14:41

Hallo, und vielen Dank für deine schnelle Antwort!

Mein Problem ist, dass ich ja nicht zeigen will dass die Werte abnehmen ODER zunehmen, sondern ich muss für meine Auswertung wissen ob sie immer abnehmen oder immer zunehmen, nicht ob sie sich einfach verändern!
Beispiel: "pre-score: 10 -> post-score: 5" darf natürlich nicht das selbe darstellen wie "pre-score 10 -> post-score: 15". Ist das einigermaßen verständlich ausgedrückt? Wenn das in dem 2-seitigen Test bereits berücksichtigt ist, wunderbar! Ich denke aber, dass ich dafür den Test noch umbauen muss, oder? Einfach p/2 geht doch nicht? Muss ich dafür dann meine Hypothese ändern, z.B.: "Die Werte nehmen nach der Behandlung ab."?

Das mit der H1 ist gut, werde ich noch einfügen, danke!

Sollen auch die zwei Gruppen noch verglichen werden?


Ja. Ich habe beispielsweise signifikante Ergebnisse nach der Behandlung in der Gruppe2 (mit Trauma), wohingegen Gruppe1(ohne Trauma) und die gesamte Gruppe (n = 26) keine signifikanten Ergebnisse liefern. Reicht eigentlich wenn ich das so stehen lasse, oder kann man dies auch noch sinnvoll verrechnen?!

(Mein "Promotor" ist quasi mein Begleiter der Uni... und nervt mich grade ziemlich ;) )

Beste Grüße,
Nick
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Re: Wilcoxon einseitig?

Beitragvon NickNack » Sa 14. Apr 2012, 16:56

Ah, PonderStibbons, ich sehe deine Antwort jetzt erst!

Vielen Dank, das war auch meine Vermutung! Damit hat sich diese ganze Verwirrung nun aufgelöst und der Stress zuletzt war völlig umsonst... :?

Danke dir für die Klarstellung!
Der Promotor kriegt jetzt mal vorgelegt wie mans richtig macht.... :evil:

Beste Grüße,
Nick
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Re: Wilcoxon einseitig?

Beitragvon strukturmarionette » Sa 14. Apr 2012, 20:52

Hi,

Den Ausführungten PonderS zufolge kann eine einseitige Testung (d.h. mit Halbierung des p-Wertes an dieser Stelle) zumindest nicht ausgeschlossen werden.
Um das zu entscheiden, bedarf es weitergehender fachlicher Kenntnisse und Zusammenhänge Deiner Untersuchung.
Insbesondere sind die theoretischen Annahmen und das Design (´Behandlung´) für eine Entscheidung darüber relevant. Derartiges wird bei der Problemdarstellung ausgelassen.

S.
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