Tabelle der Regressionskoeffizienten mit Signifikanzen

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Tabelle der Regressionskoeffizienten mit Signifikanzen

Beitragvon Apfelsine » Mi 7. Aug 2019, 14:00

Hallo,
ich habe eine multiple Regression gerechnet und hatte Theorie-bedingt einen positiven Zusammenhang zwischen den Prädiktoren und dem Kriterium angenommen.
Nun ist es so, dass einer der Prädiktoren einen signifikanten negativen Zusammenhang zum Kriterium aufweist. Nun habe ich eine Tabelle für den Ergebnisteil meiner Arbeit erstellt und da steht nun ein negativer Koeffizient und hinten ein p von kleiner .05. Das darf ich aber ja streng genommen nicht auf den negativen Koeffizienten (B) beziehen, weil ich ja auch einen einseitigen positiven Zusammenhang gestestet habe. In der Tabelle markiere ich alle B-Werte mit einem * die signifikant werden. Dann darf ich den negativen Wert ja nun nicht mit einem Sternchen markieren oder?
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Re: Tabelle der Regressionskoeffizienten mit Signifikanzen

Beitragvon bele » Fr 9. Aug 2019, 12:01

Hallo Apfelsine,

Apfelsine hat geschrieben:... ein p von kleiner .05. Das darf ich aber ja streng genommen nicht auf den negativen Koeffizienten (B) beziehen, weil ich ja auch einen einseitigen positiven Zusammenhang gestestet habe.


Im Modell hast Du zweiseitig getestet (was anderes bietet Dir die Software wahrscheinlich gar nicht an) und darfst und solltest deshalb auch negative Koeffizienten als signifikant markieren, deren p-Wert kleiner als Null ist. Dass der Zusammenhang in die der Theorie entgegengesetzten Richtung gefunden wurde ändert nichts an seiner Signifikanz - bestensfalls an den Schlüssen, die Du daraus ziehst.

LG,
Bernhard
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Re: Tabelle der Regressionskoeffizienten mit Signifikanzen

Beitragvon Apfelsine » Fr 9. Aug 2019, 20:03

Hallo Bele,
vielen Dank für deine Antwort!!!
Ja, so ist das logisch.
Ich hatte nun den p-Wert jedoch in der Tabelle halbiert, da ich ja einseitig getestet hatte und gelesen hatte, dass man das dann machen soll (ist ja auch logisch).
Irgendwie befinde ich mich nun in einem Dilemma. Ich kann doch nicht einfach die zwei-seitige Signifikanz berichten, obwohl ich einseitig testen wollte...?
Hinzu kommt, dass der Regressionskoeffizient nur bei einseitiger Testung < .05 ist, bei zweiseitiger Testung zeichnet sich nur ein tendenzieller Zusammenhang (p < .10) ab.
Mir fällt es gerade total schwer, das korrekt zu interpretieren, obwohl es inhaltlich ja ganz logisch wäre nun zu sagen: Es hat sich zwar kein wie erwartet positiver Zusammenhang gefunden, die Testung hat aber bei einseitiger Testung einen negativen Zusammenhang ergeben. Aber: der wurde ja nicht "absichtlich" getestet, obwohl das SPSS ja total egal ist, was die Person vorher angenommen hat...Statistik ist Statistik...zahlen sind zahlen...puh!
Also inhaltlich gibt es auf jeden Fall auch Gründe, dass ein negativer Zusammenhang logisch sein kann.
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Re: Tabelle der Regressionskoeffizienten mit Signifikanzen

Beitragvon strukturmarionette » Sa 10. Aug 2019, 11:07

Hi,

wenn du begründet, was ich bezweifle, einseitig signifikanztestest, ist ein umgekehrter Richtungsbefund auszuschießen.
Du verheimlichst ja um was es geht, auch fehlt N.
Naheliegend wären auch Fehler in den Daten.

Gruß
S.
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Re: Tabelle der Regressionskoeffizienten mit Signifikanzen

Beitragvon bele » Mo 12. Aug 2019, 08:36

Hallo Apfelsine,

Apfelsine hat geschrieben:Ich hatte nun den p-Wert jedoch in der Tabelle halbiert, da ich ja einseitig getestet hatte und gelesen hatte, dass man das dann machen soll (ist ja auch logisch).


vielleicht gibt es da unterschiedliche Meinungen zu. Die führende Meinung im Forum ist, dass man in der Regel gar nicht einseitig testen sollte.

Irgendwie befinde ich mich nun in einem Dilemma. Ich kann doch nicht einfach die zwei-seitige Signifikanz berichten, obwohl ich einseitig testen wollte...?


Da hast Du Recht. Wenn ein negativer Koeffizient einen Bericht wert wäre, dann hättest Du von Anfang an nicht einseitig testen sollen.

Hinzu kommt, dass der Regressionskoeffizient nur bei einseitiger Testung < .05 ist, bei zweiseitiger Testung zeichnet sich nur ein tendenzieller Zusammenhang (p < .10) ab.


Wie gesagt, die führende Meinung im Forum ist, dass man nicht einseitig testen sollte und danach wäre das Ergebnis nicht signifikant und es gäbe dieses Problem nicht. Frag doch mal die Lehrer und die Bücher, die ein halbieren errechneter p-Werte zwecks einseitiger Signifikanztestung in der linearen Regression propagieren, wie man das löst. Klar ist: Erst p-Werte halbieren, weil angeblich nur die eine Richtung interessant ist und dann doch hinzuschauen, wenn die andere Richtung signifikant wird, das ist nicht legitim. Dann war das einseitige Testen ein Frisieren von Statistik.

Statistik ist Statistik...zahlen sind zahlen...puh!


Und Akademiker werden besser bezahlt als Nicht-Akademiker. Hoffentlich nicht, weil Studieren immer nur leicht ist.

HTH,
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Re: Tabelle der Regressionskoeffizienten mit Signifikanzen

Beitragvon Apfelsine » Fr 16. Aug 2019, 13:33

Hallo Bernhard,
vielen Dank für deine Antwort!
Beim Lesen des bisherigen Forschungsstandes ergibt sich in meinem Fall auch gar keine klare Richtung des Zusammenhangs! Ich hatte diesen angenommen, als ich noch nicht so in der Materie war und meiner Anleiterin die Hypothesen geschickt. Sie war damit einverstanden. Und dann dachte ich, ich könne das nun nicht mehr ändern. Zumal ich dann alles darauf ausgerichtet hatte (Theorieteil, Methode, Ergebnisteil). Ich wollte zwischendurch nochmal zu der ungerichteten Hypothese wechseln, aber da hatte ich ihr schon den Ergebnisteil zur Vorkorrektur geschickt. Da sich jetzt aber bei erneutem Ansehen der Literatur eine einseitige Hypothese als nicht annehmbar herausstellt, werde ich eine zweiseitige Hypothese annehmen.
Ich hoffe dass das ok ist, im Rahmen von einer Abschlussarbeit die Hypothese zu ändern, obwohl man schon gerechnet hat (die Rechung ist ja bis auf die halbierung der p-Werte die gleiche). Ich mache das auch nicht, um die Ergebnisse zu frisieren, sondern weil es sich wie gesagt aus den bisherigen Befunden gar nicht klar ableiten lässt. (3 Studien haben positiven Zusammenhang gefunden, zwei weitere einen negativen und dann gibt es noch 2-3 die keinen signifikanten Zusammenhang fanden). Ich hoffe meine Anleiterin akzeptiert das, denn sie ist nicht ansprechbar und ich muss bald abgeben.
Naja, das Ergebnis wird bei einer zweiseitigen Testung nicht signifikant, es bildet sich nur ein Trend in Richtung eines negativen Zusammenhangs ab.
Ich danke dir sehr für deine Hilfe!
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Re: Tabelle der Regressionskoeffizienten mit Signifikanzen

Beitragvon bele » Fr 16. Aug 2019, 14:02

Hallo Apfelsine,

Ich mache das auch nicht, um die Ergebnisse zu frisieren,


Du brauchst Dich hier nicht zu verteidigen, denn Du bist uns keine Rechenschaft schuldig. Es handelt sich um eine Abschlussarbeit, bei der Du einerseits zeigen sollst, was Du gelernt hast und andererseits nochmal was lernen sollst. Lernen kannst Du daraus: 1. Lehrbuchmäßig macht man erst die Recherche und plant danach seine Studie. Du hast die Recherche zu spät gemacht und deshalb Deinen Studienplan geändert. Aus der Arbeit wird man das nicht entnehmen können. Wenn Du in Zukunft die Studien anderer Leute liest, sei Dir klar darüber, dass viele von denen auch erst posthoc ihre Vorgehensweise angepasst und ihre Darstellung den Ergebnissen angepasst haben. 2. Du hast hoffentlich was ganz wichtiges über einseitiges und zweiseitiges Testen gelernt und wenn Dir in Zukunft jemand sagt, dass seine Ergebnisse im einseitigen Testen signifikant geworden sind, dann denkst Du Dir Dein Teil dazu.

Naja, das Ergebnis wird bei einer zweiseitigen Testung nicht signifikant, es bildet sich nur ein Trend in Richtung eines negativen Zusammenhangs ab.

Hast Du genügend Leute eingeschlossen, um nochmal verschiedene Subgruppen zu testen? Das wäre ein beliebter Weg, wenn man für seine Arbeit irgendein p<.05 braucht. Wird so auch von xkcd in dieser lesenswerten Hilfestellung zur Verbalisierung von p-Werten empfohlen: https://imgs.xkcd.com/comics/p_values.png :D

Viel Erfolg mit der Arbeit,
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