STATISTIK-FORUM.de

[Holgonaut]

Hi Leute,

analytisch ist eine Prüfung von Interaktionen und Moderatoreffekten das gleiche. Der Unterschied ist m.W. rein konzeptionell (der Fokus beim Moderator liegt auf der Beeinflussung des Effekts der UV, bei der Interaktion sollen entweder beide einen Effekt haben plus Interaktion oder beide keinen Effekt aber eine Interaktion haben).

Da du zwei Persönlichkeitsmerkmale betrachtest, würde ich aber auch eher von einer Interaktion sprechen. Aber das ist wie gesagt, eine Frage Deines Fokus.

Das UV und Moderator nicht korrelieren sollen, ist Käse. Es ist sogar möglich, dass ein Moderator gleichzeitig ein Mediator ist - was impliziert, dass beide korrelieren. Ich versteh den ersten link so, dass der Autor hier vom experimentellen Design inspiriert ist und da sollten beide durch die Randomisierung unkorreliert sein.

Bauchschmerzen bekomm ich bei Deinen Hypothesen eher konzeptionell. Der Begriff "Stressreaktion" bezeichnet eine Reaktion auf einen Stressor. Den seh ich bei dir nicht...Das Persönlichkeit auf Wohlbefinden wirkst, ist daher die sinnvollere Formulierung (meiner Ansicht nach).

Grüße
Holger

[Bettina]

Hallo Holger!

Vielen Dank für deine Antwort und die Erklärungen! Dann muss ich mir das nochmal gut überlegen, welchen Begriff (Moderation/Interaktion) ich verwende! Und super, dass das mit der Bedingung nicht stimmt, das hat mich jetzt am Ende meiner Arbeit nochmal ganz schön aus dem Konzept gebracht... Das mit der Stressreaktion geht aber glaube ich schon in Ordnung: Ich habe in einer sehr aufwändigen Untersuchung (deshalb auch nur N= 60) Stress bei den Probanden induziert und Herz-Kreislaufreaktionen (Puls und Blutdruck) gemessen und den subjektiv berichteten Stress erfasst und benutze Veränderungswerte im Vergleich zu einer Baselinemessung als AV (= kardiovskuläre und subjektive Stressreaktion, 4 AVs sind es insgesamt). Wenn du mit den anderen Teilen meiner Hypothesen und den Auswertungsmethoden (1: Korrelation, 2+3: Regression, 4: moderierte Regression) keine Bauchschmerzen bekommst, dann bin ich sehr glücklich!

Noch eine Frage zu den Auswertungsmethoden für H2-4: Ich muss da drei getrennte Analysen rechnen, weil ich je nach Hypothese die Blöcke verschieden in SPSS eingeben muss, das ist richtig, oder? (also bei meinem 4 Avs insgesamt 12 Analysen) Gibt es auch eine elegante Methode um alles in einer Analyse zu testen? Meine Blöcke sind bisher folgende
H2: 1.Block: Kontrollvariablen (inklusive P2 -muss ich das kontrollieren?) 2. Block: P1
H3: 1.Block: Kontrollvariablen (inklusive P1- muss ich das kontrollieren?) 2. Block: P2
H4: 1.Block: Kontrollvariablen, 2.Block P1 und P2, 3. Block P1 x P2

Viele Grüße und Dankeschön für eure Hilfe!!!
Bettina

[strukturmarionette]

Hi,

2: Persönlichkeitsmerkmal 1 hat einen Einfluss auf die Stressreaktion.
3: Persönlichkeitsmerkmal 2 hat einen Einfluss auf die Stressreaktion.
4: Persönlichkeitsmerkmal 1 und 2 wirken nicht rein additiv auf die Stressreaktion, sondern die Interaktion von P1 und P2 spielt darüber hinaus eine Rolle.

Für die SPSS-Prozedur reichte aber eine (einfache) multiple lineare Regression:

AV =die jeweilige Stressreaktion
UVs =
P1
P2
P1*P2 (für den Interaktionsterm)

S.

[Holgonaut]

Hi,

wenn du den Stress induziert hast, gibt es da eine Stress ja vs. nein-Bedingung? Oder hast du für alle Stress induziert? In jedem Fall gehst du m.E. davon aus, das der Stress bei bestimmten Persönlichkeitseigenschaften zur S.reaktion führt, oder? Damit wären dann aber P1 und P2 Moderatoren der Stress - S.reaktion - Beziehung - da du aber nur die Bedingung "Stress: ja" untersuchst, resultiert das in einem einfachen Zusammenhang zwischen P1, P2 und der S.reaktion (inkl. deren Interaktion).

Das ist etwas ungünstig... Kannst du nicht noch ne Kontrollgruppe untersuchen, wo du alles 3 misst (P1, P2, S.reaktion)?

Was die Auswertung anbelangt, stimm ich Strukturmarionette zu. Und Korrelationen kann man im deskriptiven Teil der Arbeit abbilden und etwas interpretieren, analytisch (für die Fragestellung) sind sie völlig irrelevant!

Grüße
Holger

[Bettina]

Hallo Holger und Strukturmarionette! Danke für eure Antworten!!!

Nein, es gibt leider keine Kontrollgruppe und es ist mir zeitlich auch nicht mehr möglich noch Daten nachzuerheben... Ich würde gerne nächsten Monat abgeben...
Kann ich die Analysen dann trotzdem so lassen?
Und H1 kann ich ja nur mit einer Korrelation überprüfen, oder? Bei uns ist der Ergebnisteil immer getrennt in einen deskriptiven Teil und dann in einem Teil, in dem man die Hypothesen eine nach der anderen überprüft. Wenn die Korrelation nur im deskriptiven Teil rein darf, dann müsste ich da auch gleich etwas zu der H1 schreiben, ich wollte aber lieber alle Hypothesen im analytischen Teil abhandeln...

Viele Grüße
Bettina

[Holgonaut]

Hi,

ja, das stimmt schon - wobei ich mich echt frage, wozu du H1 brauchst. Ich würd sie killen - das ist die einfachste Lösung

Grüße
Holger

[Bettina]

So, ich hab den Teil jetzt geschrieben! Danke nochmal für alle Antworten, hat mir sehr geholfen!