Effektstärke

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Effektstärke

Beitragvon Setoe001 » Do 29. Aug 2019, 16:29

Hallo zusammen,

ich hätte eine Frage bezüglich der Ausrechnung von Effektstärken. Anlass ist ein Uniprojekt mit statistischer Erhebung mittels Fragebögen.
Und zwar haben wir in zwei verschiedenen Stadtteilen Eltern bezüglich eines Themas befragt, um einen Unterschied hinsichtlich des sozioökonomischen Status festzustellen. Die Gruppengrößen N der befragten Personen in den Stadtteilen ist unterschiedlich. Dafür wollen wir unter anderem mit der Effektstärke und Cohens D arbeiten.

Es herrscht aber Verwirrung, welche Variante der Berechnung für Cohen's d wir genau benutzen müssen.

d= Mittelwert1-Mittelwert2/Standardabweichung2 oder d= Mittelwert1-Mittelwert2/gepoolte Standardabweichung. Oder halt was anderes.

Würde mich freuen, wenn sich hier jemand findet, der mir dazu eventuell was sagen kann.

Gruß
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Re: Effektstärke

Beitragvon PonderStibbons » Do 29. Aug 2019, 16:47

ich hätte eine Frage bezüglich der Ausrechnung von Effektstärken. Anlass ist ein Uniprojekt mit statistischer Erhebung mittels Fragebögen.
Und zwar haben wir in zwei verschiedenen Stadtteilen Eltern bezüglich eines Themas befragt, um einen Unterschied hinsichtlich des sozioökonomischen Status festzustellen. Die Gruppengrößen N der befragten Personen in den Stadtteilen ist unterschiedlich. Dafür wollen wir unter anderem mit der Effektstärke und Cohens D arbeiten.

Effekstärken beziehen sich auf Populationen, nicht auf Stichproben.
Man kann Effektstärkemaße wie Cohens d natürlich mit Stichprobendaten
berechnen, nur darf man das nicht mit tatsächlichen Effektstärken (die
in der Population) verwechseln. Das Effektstärkemaß aus einer Stichprobe
ist größer oder kleiner als die tatsächliche Effektstärke, aufgrund des
Stichprobenzufalls. Insofern stellt sich die Frage, wozu man das
berechnen sollte, zumal die Gefahr besteht, dass jemand anfängt,
das zwischen den Sub-Stichproben zu vergleichen ohne ins Kalkül
zu ziehen, dass beide Werte im Sinne der tatsächlichen Effektstärke
fehlerbehaftet sind.

Was die Berechnung angeht, hilft vielleicht https://de.wikipedia.org/wiki/Effektst% ... nvarianzen

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Effektstärke

Beitragvon Setoe001 » Fr 30. Aug 2019, 12:17

Viele dank für die schnelle Antwort.

Eine weitere Frage hätte ich noch. Die Daten der Mittelwerte sind auf Ordinalskalen-Niveau. könnte man dann zum Mittelwertsvergleich den Mann-Whitney-U-Test oder ähnliches verwenden? Unser Anliegen ist halt, die Mittelwerte der beiden Gruppen zu vergleichen.

Gruß
Setoe001
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Re: Effektstärke

Beitragvon PonderStibbons » Fr 30. Aug 2019, 12:54

Eine weitere Frage hätte ich noch. Die Daten der Mittelwerte sind auf Ordinalskalen-Niveau.

Ordinalskalen haben keine Mittelwerte (und auch keine Standardabweichungen).
könnte man dann zum Mittelwertsvergleich den Mann-Whitney-U-Test oder ähnliches verwenden?

Der U-Test ist ein Verfahren für Ordinaldaten/Rangdaten, er vergleicht dementsprechend
keine Mittelwerte.
Unser Anliegen ist halt, die Mittelwerte der beiden Gruppen zu vergleichen.

Wenn es wirklich Ordinalskalen sind, dann kann ein Mittelwertvergleich nicht
vorgenommen werden. Falls es um "sozioökonomischen Status" geht, daraus Mittelwerte
zu bilden erschiene normalerweise unsinnig; das ist auch bei freundlicher Betrachtung
nicht als "annähern-intervallskaliert" behandelbar. Man kann sich die Mediane
anschauen und einen Mediantest rechnen. Oder einen U-Test (wobei der U-Test
kein Vergleich von Medianen ist, aber er vermag ordinalskalierte Merkmale zwischen
Gruppen zu vergleichen). Aber vielleicht ist die zu vergleichende Variable auch etwas
anderes, leider ist zur konkreten Messung nichts gesagt worden.


Mit freundlichen Grüßen

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Re: Effektstärke

Beitragvon Setoe001 » Fr 30. Aug 2019, 14:59

Die eine Gruppe von Fragen haben folgende Skala zur Einschätzung der Wirksamkeit von Therapien: von 1(sehr hilfreich) bis 6 (überhaupt nicht heilfreich).Ein anderer Frageblock hat das gleiche Prinzip. Der dritte von 1(Volle Zustimmung) bis 5(volle Ablehnung). Die Gruppenvariable ist die Zugehörgkeit zu einem Stadteil (0=armer Stateil, (1reicher Stadtteil).

Danke für die sehr schnellen Antworten.
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Re: Effektstärke

Beitragvon PonderStibbons » Fr 30. Aug 2019, 15:37

Sollen die Fragen einzeln ausgewertet werden der werden die zu einem Gesamtwert
zusammengefaast? Die Einzelfragen sind an sich jeweils eine Ordinalskala und man kann
das auch gut mit dem Mediantest oder dem U-Test auswerten. Das wäre meine Empfehlung.
Aber man sieht oft, dass über das Skalierungsproblem hinweggegangen wird und Mittelwerte
berechnet werden.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Effektstärke

Beitragvon Setoe001 » Fr 30. Aug 2019, 21:31

Vielen Dank erst mal, für die bisherigen, sehr produktiven, Antworten :) . Eine Frage hätte ich noch :lol: : Würde es denn Sinn machen, nach der Durchführung des U-Test mit den daraus resultierenden Werten die Effekstärke "r" zu berechnen, wie es auch in diesem Youtube-Video gehandhabt wird: https://www.youtube.com/watch?v=3GVUUry7J_0

Oder ist davon abzuraten, da es sich um kleine Stichproben handelt, die wenig mit Populationsdaten zu tun haben?

Liebe Grüße
Setoe001
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