STATISTIK-FORUM.de

[Tens0r]

Liebe Forumsmitglieder,

ne ziemlich triviale Frage...

ich stehe derzeit ziemlich auf dem Schlauch und bin mir des folgend erläuternden Verfahrens unsicher:

Bei der Auswertung eines Fragebogens habe ich auf verschiedene Itemskalen zur Messung von nicht direkt beobachtbaren Konstrukten zurückgegriffen. Nun die Frage zur Auswertung dieser: Nehme ich schlichtweg den Mittelwert aus den Antworten (Likert-Skala) zur Messung des Konstrukts oder muss ich die jeweiligen Ausprägungen der Variablen mit den Faktorladungen (die ich aus der Quelle der Skalenentwicklung beziehe) multiplizieren und dann die Summe aus diesen bilden?

Danke für eure schnellen Antworten!

LG

[PonderStibbons]

ne ziemlich triviale Frage...

Sicherlich nicht.

Wie dringend ist das

Dringend!!!

? Erstmal eine Studienbeschreibung wäre nützlich (Thema, Fragestellung, Stichprobe, Beschreibung der Messinstrumente und woher sie stammen und gegebebenfalls was die Handanweisungen zur Auswertung sagen, Skizze des Datenanalyseplans).

LG

wtf

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons

[Tens0r]

Nunja, ist ja an sich eine ziemlich grundsätzliche Frage, da sich die Auswertung solchen Skalen und Messung der entsprechend dazugehörigen Konstrukte ja immer gleich gestaltet. Nur bin ich mir diesbezüglich halt unsicher.

Nehmen wir mal an, ich möchte die sensorische Wahrnehmung im Rahmen einer Produktpräsentation messen. Dieses Konstrukt besteht aus den folgenden Subkonstrukten: visuelle, haitische, akustische, gustatorische und olfaktorische Wahrnehmung eines Produktes. Nun besteht jedes Subkonstrukt aus 4 unterschiedlichen Items. Wie berechne ich nur jedes einzelne Subkonstrukt?

Beispiel: Die Antworten der haptischen Itemskala sind folgendermaßen (7-Point Likert Skala):
Item1: 3
Item2: 6
Item3: 4
Item4: 6

Würde das Subkonstrukt "Haptisch" nun mit einem Wert von 4,75 (Mittelwert) in das übergeordnete Konstrukt mit einem Anteil von 1/5 einfließen (1 von 5 Sinnen) oder muss ich die Items sowie Subkonstrukte unterschiedlich Gewichten (z.B. anhand der Faktorladungen) was meines Erachtens mehr Sinn machen würde? Kennst sich damit jemand etwas genauer aus? Aus meinen Vorlesungsfolien und Internetrecherchen werde ich leider bisher auch nicht schlau...

Bräuchte so schnell es geht ne Antwort darauf...

wtf

?

[PonderStibbons]

Nunja, ist ja an sich eine ziemlich grundsätzliche Frage, da sich die Auswertung solchen Skalen und Messung der entsprechend dazugehörigen Konstrukte ja immer gleich gestaltet.

Das gestaltet sich nicht immer gleich.

Beispiel: Die Antworten der haptischen Itemskala sind folgendermaßen (7-Point Likert Skala):

Likert-Skala ist nicht der Name einer Item-Antwortskala, sondern eines Messinstrumentes, das
aus mehreren Items vom Likert-Typ besteht, deren Scores zu einem Skalenwert addiert werden.
Allerdings hast Du keine Likert-Items bzw. keine Likert-Skala, nehme ich an, weil Likert-Skalen
Einstellungen messen, nicht Wahrnehmung.

Würde das Subkonstrukt "Haptisch" nun mit einem Wert von 4,75 (Mittelwert) in das übergeordnete Konstrukt mit einem Anteil von 1/5 einfließen (1 von 5 Sinnen) oder muss ich die Items sowie Subkonstrukte unterschiedlich Gewichten (z.B. anhand der Faktorladungen) was meines Erachtens mehr Sinn machen würde?

Ich weiß nicht, inwieweit die 4 Items gemeinsam eine Skala bilden (ich weiß nicht wo sie herstammen
und wie sie konkret formuliert sind), ferner weiß ich nicht, wieso und wozu hier die Responses
der 5 angenommenen Skalen summiert werden sollen, insofern kann ich das alles leider nicht
beantworten. Statt "nehmen wir mal an" wäre es meines Erachtens sinnvoll, dass Du Dein
echtes, konkretes Problem schilderst; ausgedachte Probleme sind oft wenig stimmig
und relevante Informationen gehen verloren.

Bräuchte so schnell es geht ne Antwort darauf...

Ach so.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons

[bele]

Hallo Tens0r,

zwei Antworten von mir. Erstens: Du schreibst, dass Du Faktorladungen aus der Quelle der Skalenentwicklung beziehst. Prüfe nochmal gründlich diese Quelle, ob sie nichts zum Thema verrät.

Zweitens. Ich bin Arzt und habe wenig Ahnung von Psychometrie. Mit dieser Einschräkung ist mir noch nie ein Fragebogen untergekommen, bei dem man die Itemwerte mit der Faktorladung multipliziert sondern immer nur solche, bei denen man die Itemwerte entweder aufaddiert oder Mittelwerte bildet, was letztlich fast das gleiche ist. Mein sicher laienhaftes Verständnis davon ist, dass Faktorladungen etwas sehr variables sind. Sie sind von Stichprobe zu Stichprobe nicht besonders stabil und daher zu sehr fehlerbehaftet, um ihnen eine so hohe Bedeutung zuzuweisen.

JTMC,
Bernhard