Interpret. moderierte Regression + nicht sign. R²/sign. ß

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Interpret. moderierte Regression + nicht sign. R²/sign. ß

Beitragvon LauraUoR » Fr 10. Apr 2020, 15:23

Hallo Zusammen,

ich habe zwei Fragen zur Interpretation meiner multiplen moderierten Regressionsanalyse.

Meine Hypothesen besagen:
1) UV1 leistet einen signifikanten Beitrag zur Varianzaufklärung der AV/ ist signifikanter Prädiktor
2) UV2 leistet einen signifikanten Beitrag zur Varianzaufklärung der AV/ ist signifikanter Prädiktor
Außerdem soll untersucht werden, ob die Interaktion beider UVs einen zusätzlichen Beitrag zur Varianzaufklärung der AV leistet.

UV1, UV2 und der Interaktionsterm beider Variablen (UV1xUV2) wurden als Prädiktoren in die Regression eingegeben (Die Variablen UV 1 und UV 2 wurden für die Analyse um ihren MW zentriert. Der Interaktionsterm wurde aus den zentrierten Variablen gebildet).

Die Ergebnisse der Regressionsanalyse lauten wie folgt:
R² Modell : .008 (p = .220)
ß UV1: -.09* (p = .049;B= -0.08 SE = .038)
ß UV2: -.03 (p = . 522, B= -0.42 SE=.650)
ß UV1xUV2: .01 (p = 892, B= 0.02 SE=.113)

Mir ist bewusst, dass die Effekte - wenn man überaus von solchen sprechen kann - verschwindend gering sind. Dies werde ich in der Interpretation meiner Ergebnisse adressieren. Ungeachtet dessen habe ich jedoch zwei Fragen zur Interpretation (die sich mir auch bei größeren Effekten stellen würden) :

1. Mein Gesamtmodell wird nicht signifikant, der Regressionskoeffizient ß der UV1 jedoch schon. Kann man diesen berichten, auch wenn das Gesamtmodell nicht signifikant ist? Oder ist dies ohne signfikantes Gesamtmodell bedeutungslos? Und wie ist ein derartiges Ergebnis zu interpretieren?

(Anmerkung: Rechnet man eine einfache lineare Regression von UV1 auf die AV wird das Modell statistisch signifikant mit R² = .008; p =.046 (ß UV1 = -.09*, p = .046; B =-0.08 SE = .038).

2. Vor der Eingabe in die Regression habe ich UV 1 und UV2 um ihren Mittelwert zentriert und anschließend den Interaktionsterm aus den zentrierten Variablen berechnet. In mehreren Quellen (z.B. Tabachnik & Fidell, 2013) habe ich gelesen, dass bei diesem Vorgehen die standardisierten Regressionskoeffizienten nicht mehr interpretierbar sind. Nun ist mir nicht ganz klar, wie ich die Ergebnisse der Regression sinnvoll interpretieren kann - hierbei geht es mir insbesondere um das Berichten des Beitrages der einzelnen Prädiktoren zur Varianzaufklärung und deren Vergleich - dies nehme ich ja sonst an anhand der Standardisierten Regressionskoeffizienten vor ?

Vielen Dank im Voraus für die Hilfe !

Laura
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Re: Interpret. moderierte Regression + nicht sign. R²/sign.

Beitragvon PonderStibbons » Fr 10. Apr 2020, 15:38

Du hast 2 (oder auch 3, so ganz klar wird das nicht) Hypothesen in Bezug auf Deine
Prädiktoren untersucht. Da es zu R² keine Überlegungen gibt, würde ich dahingehend
auch keine Diskussionen anfangen.

Mir ist nicht klar, was Du meinst mit "Berichten des Beitrages der einzelnen Prädiktoren
zur Varianzaufklärung und deren Vergleich." Bei dem vorliegenden Ergebnismuster
ist es doch bereits mit dem Bericht "sehr niedrige Koeffizienten für x1, x2 und x1*x2,
inferenzstatitisch signifikant ist im Modell nur x1" getan, was fehlt Dir da noch?

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons

P.S.
Übrigens würde ich vorschlagen, in wissenschaftlichen Untersuchungen nach Zusammenhängen
zu suchen, nicht nach "signifikanten Varianzaufklärungen". Varianzaufklärung und statistische
Signifikanztests sind methodische Werkzeuge, keine wissenschaftliche Erkenntnisziele.
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Re: Interpret. moderierte Regression + nicht sign. R²/sign.

Beitragvon LauraUoR » Fr 10. Apr 2020, 17:27

Zunähst einmal vielen Dank für den Beitrag !

zu 1)

Korrekt. Die erste Hypothese geht aber ja davon aus, dass UV1 ein sinifikanter Prädiktor der AV ist. Im Hinblick auf die Hypothese könnte in diesem Fall berichtet werden, dass UV1 sich als signifikant negativer Prädiktor der AV erwiesen hat.

Meine Frage war daher - und von daher ist eine Betrachtung von R² für mich schon relevant - ob das überhaupt so interpretiert werden darf, wenn das Modell an sich ja nicht signifikant wird ? Kann man von einem signifikanten Haupteffekt/Prädiktor sprechen, wenn das Modell nicht signifikant wird?


zu 2) Meine Frage bezog sich hier darauf, dass es sich um Variablen handelt, die um ihren Mittelwert zentriert sind (bzw. deren Interaktion) Wie bereits geschrieben " habe ich in mehreren Quellen (z.B. Tabachnik & Fidell, 2013) [...] gelesen, dass bei diesem Vorgehen die standardisierten Regressionskoeffizienten nicht mehr interpretierbar sind". Anhand der standardisierten Regressionskoeffiezienten kann ich bei "normalen [nicht zentrierten]" Variablen, Aussagen über die Bedeutsamkeit der einzelnen UVs machen kann und diese - aufgr. der Standardisierung - vergleichen . Wenn die standardisierten Regr,koeff. jedoch aufgr. der Zentroerung nicht mehr interpretierbar sind, frage ich mich, wie die Analyse bei Vorliegen einer derartigen Zentrierung interpretiert werden kann. Berichte ich dann das unstandardisierte B und p ? Und wie können Vergleiche der Bedeutsamkeit angestellt werden ?
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Re: Interpret. moderierte Regression + nicht sign. R²/sign.

Beitragvon PonderStibbons » Fr 10. Apr 2020, 17:44

Kann man von einem signifikanten Haupteffekt/Prädiktor sprechen, wenn das Modell nicht signifikant wird?

Ich wüsste nicht, was dagegen spräche, nachdem dass das Modell nicht Dein Thema ist.

dass bei diesem Vorgehen die standardisierten Regressionskoeffizienten nicht mehr interpretierbar sind".

Inwiefern nicht mehr interpretierbar? Zentrieren ist ein gängiges Mittel, um die
Interpretierbarkeit zu erhöhen.

Mit freundlichen Grüßen

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