DareCloud hat geschrieben:Ich dachte immer die Monte-Carlo Simulation wäre eine ganz andere Vorgehensweise als die Simulation mit historischen Daten. Dabei erweitert MC die historischen Daten einfach nur um ein Vielfaches.
Monte Carlo ist ein Verwaltungsbezirk in Monaco mit einer Spielbank und Monte Carlo nennt man irgendwie alles, bei dem eine Vorgehensweise ganz oft durchgeführt und dabei mit einem Zufallszahlengenerator variiert wird. Oft umfasst das das Bilden von sehr vielen Kombinationen von alten Beobachtungdaten, muss aber nicht.
Gegenbeispiel: Ich würfle einen Würfel und immer wenn 1 kommt gewinne ich 1 Euro, immer wenn 2 kommt gewinne ich zwei Euro, immer wenn 6 kommt verliere ich alles bis dahin gewonnene, Wo liegt das 15% Quartil meines Gewinns, wenn ich 100 Mal hintereinander würfle.
Ist ein reines Gedankenexperiment, hat keine historischen Daten und kann doch super mit Monte Carlo angegangen werden. Es geht also nicht immer um "historische Daten", in Deinem Fall aber schon.
Ich habe nun folgende Daten errechnet
Mittelwert: 5,80%
Standardabweichung: 3,48%
Das ist unzureichend beschrieben. Du berechnest Mittelwerte und Standardabweichungen sowohl in Schritt drei als auch in Schritt 6 Deiner Analyse. Mittelwert und Standardabweichung sind damit mehrdeutige Bezeichner.
Value at Risk im 0,5% Quantil: -3,1%
Meine Interpretation würde also lauten: Auf Basis der MC-Simulation die wiederum meinen historischen Index als Grundlage nimmt, ist in 0,5% der Fälle ein Verlust von 3,1% oder mehr zu erwarten.
Als Nicht-WiWi würde ich nie sagen, dass so etwas korrekt ist. Was mich aber verwirrt ist folgendes: Du rechnest anscheinend nicht mit Renditen sondern mit logarithmierten Renditen. Eine Rücktransformation ist nicht beschrieben, dennoch interpretierst Du die Ergebnisse augenscheinlich als Renditen. Vielleicht magst Du da nochmal nachdenken, ob Du alles bezüglich der Logarithmierung bedacht hast.
Nun wurden VaR-Berechnung schon früher durchgeführt (nicht auf MC-Basis) und es wurde immer lediglich die errechnte Standardabweichung mit dem 2,576-fachen multipliziert (Annahme einer Standardnormalverteilung mit p=99,5%). Kannst du mir sagen was hier die richtige Vorgehensweise ist oder gibt es darauf keine allgemeingültige Antwort?
Mal kurz nachrechnen:
. Bis auf einen Rundungsfehler passt das doch sehr gut zu Deinem Ergebnis von -3,1. Grund, sich zu freuen.
Ich habe Dir oben geschrieben, dass man das auch einfacher als mit Simulationsrechnung angehen kann und jetzt stellst Du fest, dass man einfacher auch ohne Simulation zum gleichen Ergebnis kommt. Was erwartest Du jetzt von mir? Wenn es Verteilungstabellen gibt, dann ist das Nutzen von Verteilungstabellen schneller und man hat meist die höhere Genauigkeit zur Verfügung. Wenn es keine Verteilungstabellen gibt, kann man mit Zeit- und Rechenaufwand oft eine gute Annäherung durch Monte Carlo-Simulation erreichen.
LG,
Bernhard