ich habe ein Sample (N= 330), in denen die Leiter einer Abteilung und die Mitarbeiter dieser die Leistung der Abteilung bewerten sollen.
Hier ist es natürlich möglich, dass die Abteilungsleiter eher dazu tendieren, die Leistung der Abteilung überhöht anzugeben, um ihre eigene Führungsposition zu verteidigen.
Oder auch aus anderen Gründen, z.B. individuelle Wahrnehmungsfilter oder andere innere Kriterien
für die Leistungsbewertung. Oder es sind die Mitarbeiter, nicht die Chefs, die "verzerrte"
Leistungsbewertungen abgeben. Wieso muss es eigentlich eine "Verzerrung" sein, was ist der
objektive Maßstab? Wenn es einen gibt, kann man mit diesem objektiven Maßstab die
Bewertungen seitens der Vorgesetzten sowie seitens der Mitarbeiter vergleichen. Wenn nicht,
hast Du lediglich den Vergleich Vorgesetzte versus Mitarbeiter. Dass und wo "Verzerrung" im
Spiel ist, klingt dabei wie eine beliebige Behauptung.
Daher dachte ich dass ich einen Chi-Quadrat-test auf Unabhängigkeit durchführe zwsichen der binärren Variable Leiter (Ja / nein) und der bewerteten Leistung (ebenfalls binär codiert: gut / schlecht).
Eine bessere / differenziertere Messung gibt es dafür nicht?
Wenn dieser Test nun nicht sig. ist, ist das doch ein Zeichen dafür, dass keine systematischen Unterschiede zwischen den Bewertungen der Leiter und der Mitarbeiter vorliegen, oder?
Das Problem ist, es sind keine unabhängigen Beobachtungen.
Die Teilnehmer innerhalb einer Abteilung stellen abhängige
Beobachtungen dar. Beobachtungseinheit wäre nicht
Person sondern "Abteilung", gemessen wird "Leistung", und
dies einmal unter der Bedingung "Leistung aus Sicht des
Vorgesetzten" und einmal unter der Bedingung "Leistung aus
der Sicht der Mitarbeiter". Die Herausforderung ist dabei, die
Beurteilungen durch die Mitarbeiter geeignet zusammenzufassen.
Mit freundlichen Grüßen
PonderStibbons