Nominal oder ordinal?

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Nominal oder ordinal?

Beitragvon flushfelix » Fr 30. Okt 2020, 01:59

Liebe Community, habe eine Anfängerfrage. Ich habe im Rahmen meines Studiums meine erste eigene kleine Studie gemacht. Habe dabei eine Frage nach Fehlzeiten folgendermaßen kodiert:

1= 0% 8= 35% Darf ich für Berechnungen z.B. zur Korrelation das ganze noch als metrische Skala verwenden, oder nur auf ordinalem Niveau, da ja eine Auswahl z.B. von Prozenten zwischen den 5er Schritten nicht möglich war. Oder denke
2= 5% 9= 40% ich da zu kompliziert. Darf ich in Zusammenhang mit einer andreren metrischen Variable Pearson verwenden, oder ist durch die Kodierung nur Spearman richtig? Vielen Dank für die Hilfe!
3= 10% 10= 45%
4= 15% 11= 50%
5= 20% 12= 55%
6= 25% 13= 60%
7= 30% 14= 65%
15 = 70%
flushfelix
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Re: Nominal oder ordinal?

Beitragvon bele » Fr 30. Okt 2020, 08:41

Hallo!

Ob Zwischenschritte möglich sind ist die Frage nach einer kontinuierlichen versus einer diskreten Skala. Die Frage nach den metrischen Skalenniveaus ist immer die nach erlaubten Rechenoperationen. Kann ich mit Deiner Skala sinnvoll Plus und Minus rechnen, dann ist sie eine Intervallskala und also metrisch.

Kann man sinnvoll sagen, dass der Abstand zwischen 3 und 5 genauso groß ist wie der Abstand zwischen 5 und 7? In Deiner Tabelle nachgelesen: Ist es eine sinnvolle Rechenoperation zu sagen, der Abstand zwischen 3 und 5 betrage 10% und der Abstand zwischen 5 und 7 betrage 10 % also sei der Abstand zwischen beiden gleich? Ist der Abstand zwischen 2 und 4 doppelt so groß wie der Abstand zwischen 4 und 5? Ist 10% Differenz doppelt soviel wie 5% Differenz? Dann hast Du Intervallskalenniveau, dann kannst Du Pearson-Korrelationen rechnen.

Für Verhältnisskalenniveau müsste es einen natürlichen Nullpunkt geben. Man müsste sagen können: 4 ist doppelt soviel wie 2. Für Deine Skala angewandt: Ist 5% doppelt soviel wie 15%? Nun, das geht offensichtlich nicht auf, aber man könnte Deine Skala leicht in eine Verhältnisskala umwandeln, wenn Du das bräuchtest. Du könntest einfach die Zahlen durch die zugehörigen Prozentwerte ersetzen und schon würde gelten, dass 10% nur die Hälfte von 20% ist. Wahrscheinlich brauchst Du aber gar kein Verhältnisskalenniveau, wenn Du nur korrelieren willst.

Nochmal kurz zurück zur Frage nach diskret und kontinuierlich: Das ist oft ein Graubereich, denn wenn wir kontinuierliche Dinge erheben, dann eigentlich immer mit begrenzter Genauigkeit und Rundungsfehler. Wir kaufen eine Matratze mit 200cm Länge und geben das immer in ganzen Zentimetern an. Durch die Angabe in ganzen Zentimetern ist das streng genommen auch diskret. Obwohl niemand bezweifeln wird, dass Längen kontinuierlich sind käme niemand auf die Idee, die Länge einer Matratze in Nanometern anzugeben. Den Rundungsfehler muss man hinnehmen. Du wirst hoffentlich einen guten Grund gehabt haben, Deine Prozentwerte in Quanten zu 5% zu erheben und musst dann ggf. auch Rundungsfehler hinnehmen. Das ist also im Grundsatz erstmal kein Problem.

HTH,
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