Das Richtige Verfahren und Optimaler Stichprobenumfang

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Das Richtige Verfahren und Optimaler Stichprobenumfang

Beitragvon Vortexos » Fr 11. Dez 2020, 13:31

Guten Mittag euch allen,

ich schreibe gerade meine Bachelorarbeit und merke das meine Statistischen Kenntnisse einfach noch nicht ausreichen.

Ich möchte Daten mit einem online Experiment erfassen. Es wird 2 Gruppen geben (between, UV) und diese sollen nach der Manipulation 15 Bilder in Kategorie A oder nicht-A einordnen. Dies geschieht über einen Schieberegler in % (AV). Die 15 Bilder werden in zwei Durchgängen gezeigt (Wunsch der Prüferin) um die Werte vergleichen zu können.

Mein Problem ist nun das ich nicht weis wie ich das alles bewerten soll. mein Gedanke ist, das die Bilder eine within-subject UV mit 15 Level darstellt. Dies könnte ich dann mit einer Gemischten ANOVA auswerten. Hier stellt sich mir die Frage wie ich den Optimalen Stichprobenumfang bestimmen kann. In G-Power bekomme ich bei Aanova: repeated measures within-between interaction, mit einer Power von 0,8, alpha: 0,05, Number of Groups 2 und Number of measurements: 15 einen Umfang von gerade mal 12 Probanden. Das Zweifel ich etwas an und vermute das ich etwas falsch gemacht haben :?
Die Tatsache das ich die 15 Bilder in zwei Durchgängen zum Vergleich machen soll (Wunsch der 1. Prüferin) verwirrt mich noch mehr. Wie muss ich dies Berücksichtigen?

Dann kam noch die Aussage der 1. Prüferin ich solle das entweder als ANOVA rechnen, oder als Logistische Regression. Diese habe ich noch nie verwendet und was ich dazu bisher gelesen habe passt nicht mal im Ansatz zu meinem Experiment. Die 2. Prüferin sieht eine Regression auch nicht und ich hänge in der Mitte.


Kann mir jemand von euch helfen diesen Knoten im Kopf zu entzweien ?
Danke schon mal im Voraus

Gruß
Vortexos
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Re: Das Richtige Verfahren und Optimaler Stichprobenumfang

Beitragvon bele » Fr 11. Dez 2020, 15:32

Hallo Vortexos,

Du hast ganz vergessen zu erwähnen, welche Art von Fragestellung beantwortet werden soll. Ob die 15 Bilder jeweils einer Kategorie objektiv zugehören und geprüft werden soll, wie gut die Probanden das erkennen oder ob bei zwei Durchgängen geprüft werden soll, ob gleiche Bilder gleich beurteilt werden soll oder ob das Geschlecht der Probanden eine Rolle bei der Bewertung spielt oder ... Wichtig ist also nicht nur, was gemacht wurde, sondern auch warum es so gemacht wurde/werden soll.

Vortexos hat geschrieben:Die 15 Bilder werden in zwei Durchgängen gezeigt (Wunsch der Prüferin) um die Werte vergleichen zu können.

Jedes Bild zweimal oder beim ersten Durchgang 8 und beim zweiten 7 oder wie?

Dann kam noch die Aussage der 1. Prüferin ich solle das entweder als ANOVA rechnen, oder als Logistische Regression. Diese habe ich noch nie verwendet und was ich dazu bisher gelesen habe passt nicht mal im Ansatz zu meinem Experiment. Die 2. Prüferin sieht eine Regression auch nicht und ich hänge in der Mitte.


Sowohl die ANOVA als auch die Regression brauchen eine abhängige Variable. Hast Du die schon erwähnt? Sind das die "Prozent der Kategorie-A zugehörigkeit?"

LG,
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Re: Das Richtige Verfahren und Optimaler Stichprobenumfang

Beitragvon Vortexos » Fr 11. Dez 2020, 15:51

Hallo Bernhard,

Danke für deine Rückmeldung.

Die Gruppen bekommen unterschiedliche Instruktionen wie Kategorien definiert werden können. Dadurch soll eine Getrennte Vorstellung über die nicht-A Kategorie entstehen.
In den Bildern ist ein und dasselbe Muster zusehen, das von Bild zu Bild immer Verschwommener wird. Das 4. Bild dient Exemplarisch für Kategorie A und das 12. Bild dient Exemplarisch für Kategorie nicht-A. In der Testphase werden diese 15 Bilder durchmischt gezeigt und sollen bewertet werden. Objektiv könnten die Bilder einer Kategorie zugeordnet werden, aber mich interessiert eher das Subjektive Antwortverhalten der Probanden bei unterschiedlicher Vorstellung von Kategorien. Meine Hypothese ist, dass die Antwortstärke während der Testphase der Gruppe 1 im nicht-A Bereich stärker ist, als die von Gruppe 2. Wenn jedes Bild einmal gezeigt wurde (alle 15), sollen die selben Bilder noch ein zweites mal durchmischt gezeigt werden.

"Sowohl die ANOVA als auch die Regression brauchen eine abhängige Variable. Hast Du die schon erwähnt? Sind das die "Prozent der Kategorie-A Zugehörigkeit?"

Genau, die AV ist das Antwortverhalten bei der Bewertung der Bilder in Prozent.

"Jedes Bild zweimal oder beim ersten Durchgang 8 und beim zweiten 7 oder wie"

Jedes Bild zwei mal. Der zweite Durchlauf soll aber erst nach Beendigung des ersten Beginnen.


Gruß
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Re: Das Richtige Verfahren und Optimaler Stichprobenumfang

Beitragvon bele » Fr 11. Dez 2020, 15:57

In den Bildern ist ein und dasselbe Muster zusehen, das von Bild zu Bild immer Verschwommener wird


Muss man die zwölf Bilder als nominelle oder ordinale Variable auffassen, also jedes Bild ist ein eigenes Ding oder kann man den Grad der Verschwommenheit metrisch erfassen und als metrischen Prädiktor erfassen? Anders gefragt, nimmt die Verschwommenheit von Bild 6 zu Bild 8 genauso zu wie die Verschwommenheit von 9 zu 11, nämlich jeweils 2 Verschwommenheitsschritte?

LG,
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Re: Das Richtige Verfahren und Optimaler Stichprobenumfang

Beitragvon Vortexos » Fr 11. Dez 2020, 16:06

also man kann die 15 Bilder schon in eine Rangreihe bringen. Metrisch das unterschiede gleich groß sind, ist allerdings nicht gegeben. Wäre das dann nicht sogar intervallskaliert ?

Das mit der ordinalen Verteilung finde ich interessant. bisher habe ich diese als Nominalskaliert angenommen, aber ich verstehe wie Sie darauf kommen. Ich bin mir gerade nicht sicher. Man kann die Bilder in Eine Reihe Aufstellen und es wird immer Verschwommener, aber ich wüsste gerade nicht wie ich entscheiden sollte ob das eine gut oder schlecht ist. Somit würde ich fast eher zu Nominalskalliert tendieren.

Gruß
Vortexos
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Re: Das Richtige Verfahren und Optimaler Stichprobenumfang

Beitragvon Vortexos » Mi 16. Dez 2020, 17:28

push nach oben.


kann mir keiner einen Tipp geben :(
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Re: Das Richtige Verfahren und Optimaler Stichprobenumfang

Beitragvon PonderStibbons » Mi 16. Dez 2020, 23:41

Vortexos hat geschrieben:push nach oben.


kann mir keiner einen Tipp geben :(

Mir persönlich fehlt jetzt so ein bißchen der Hinweis, was Du mit Prüferin 1 und Prüferin 2 weiter besprochen hast.
Und Deinem Betreuer//Deiner Betreuerin.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Das Richtige Verfahren und Optimaler Stichprobenumfang

Beitragvon bele » Do 17. Dez 2020, 00:10

Vortexos hat geschrieben:Dann kam noch die Aussage der 1. Prüferin ich solle das entweder als ANOVA rechnen, oder als Logistische Regression. Diese habe ich noch nie verwendet und was ich dazu bisher gelesen habe passt nicht mal im Ansatz zu meinem Experiment.


Die logistische Regression wurde wahrscheinlich aus der Idee geboren, dass Deine abhängige Variable auf den Bereich von 0% bis 100% begrenzt ist und sowas lässt sich halt mit einer logistischen Regression oder eine Betaregression und ähnlichem elegant ins Rechenmodell einbauen. Was Prüferin 2 da "nicht sieht" verstehe ich gerade nicht. Nun sind die je 15 Beobachtungen innerhalb der n Probanden genested, weshalb man den Probanden wahrscheinlich eine eigene Steigung und einen eigenen y-Achsenabschnitt innerhalb des linearen Teils des Modells zugestehen möchte, was wiederum nicht ganz einfach ist, wenn Dir die logistische Regression schon im einfachen Fall als zu kompliziert erscheint. Wenn Du die 15 Abstufungen als 15 gleichstufige Schritte von Verschwommenheit irgendwie metrisch sehen kannst, musst Du dafür eine Steigung schätzen. Wenn Du sie als nominell oder ordinal betrachtest, dann müsstest Du 14 Koeffizienten statt einem schätzen. Das treibt natürlich die verbrauchten Freiheitsgrade und damit die erforderliche Fallzahl enorm in die Höhe. Vielleicht könnte man mit Blick auf die ordinale Struktur die 15 Abstufungen auch mit einem smoother in einem GAM abbilden (respektiert die ordinale Ordnung, unterstellt aber nicht Linearität, Anzahl der verbrauchten Freiheitsgrade zeigt sich dann beim Rechnen) aber auch das ist vielleicht alles ein bisschen viel, wenn man noch keine logistische Regression gerechnet hast.
Wie weit man Dir auf Deinem Ausbildungsstand entgegen kommen darf oder wie weit man streng den Regeln folgen muss, das können wir nicht abschätzen. Deshalb ist die Absprache mit den Betreuerinnen unabdingbar.

LG,
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Re: Das Richtige Verfahren und Optimaler Stichprobenumfang

Beitragvon Vortexos » Do 17. Dez 2020, 15:08

Hallo PonderStibbons und Bernhard,

Das ihr die Aussagen der Dozenten nicht nachvollziehen könnt kann ich gut verstehen, das kann ich zum Teil auch nicht. Ich habe jetzt noch mal um ein Gespräch geben dies abzuklären.

Die Überlegungen von dir Bernhard werde ich mir mal genauer ansehen müssen. Auf den ersten Blick verstehe ich Bahnhof, aber das wird ggf. mit ein wenig investierter zeit schon.

Ich melde mich noch mal wenn ich mehr von meinen Dozenten weis.

Lg
Vortexos
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