Das Richtige Verfahren (nicht normalverteilt)

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Das Richtige Verfahren (nicht normalverteilt)

Beitragvon Jenny95 » So 20. Dez 2020, 20:39

Hallo zusammen,

im Rahmen meiner Abschlussarbeit habe ich eine quantitative Erhebung (Onlinebefragung) durchgeführt. Nun tue ich mich bei der Auswertun recht schwer, da ich mir nicht sicher bin, welches Verfahren für die Auswertung, die passende Möglichkeit ist.

Zu meiner Umfrage:
n = 164 Studenten

Mir geht es darum, dass ich abhängig vom sozioökonomischen Status (das habe ich anhand normierter Vorgehensweise der KIGGS-Studie ermittelt; hoch, mittel, gering) herausfinden will, ob beispielsweise ein Zusammenhang zu der räumlichen, technischen Ausstattung bzw. auch Unterstützungsbedarf der Studenten gibt. Diese habe ich ordinal skaliert, sodass bspw. gefragt wurde, ob er/sie ausreichend Platz für das Arbeiten hatte, oder sich mehr Unterstützung durch die Lehrenden erhofft hat. Antwortmöglichkeiten waren: "immer, oft, gelegentlich, selten, nie".

Nun stelle ich fest, dass die Verteilung nicht normalverteilt ist und will überprüfen, ob ein Zusammenhang zwischen dem sozioökonomischen Status und z.B. der räumlichen Ausstattung, Unterstützungsbedarf oder Distanzlehre vs. Präsensvorlesungen (anhand von Schulnoten 1-6 ermittelt) usw. besteht.

Ich will der Hypothese nachgehen, dass ein Zusammenhang zwischen dem sozioökonomischen Status der Studenten und deren Chancengleichheit (in Form von technischer Ausstattung, räumlicher Arbeitsplatz usw.) besteht. Natürlich kann ich das Aufgrund der Komplexität des Begriffs "Chancengleichheit" nicht anhand einer einzigen Auswertung z.B. der technischen Ausstattung beantworten. Jedoch will ich anhand verschiedener Items die Hypothese in Teilen annehmen oder ablehnen können und würde das dann natürlich schriftlich erläutern.

Auswerten wollte ich die Daten mittels Whitney-Mann-U-Test, da dazu keine Normalverteilung vorhanden sein muss.

Ist jemand der selben oder anderer Meinung? Über Antworten wäre ich sehr dankbar.

Vielen Dank im Voraus!
Jenny95
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Re: Das Richtige Verfahren (nicht normalverteilt)

Beitragvon PonderStibbons » So 20. Dez 2020, 21:18

Nun stelle ich fest, dass die Verteilung nicht normalverteilt ist

Das ist doch irrelevant. Kein Verfahren braucht normalverteilte Variablen
(außer der Signifikanztest der Pearson-Korrelation).

In Deinem Fall war das aber auch von vornherein gar kein Thema, weil Deine
beschriebenen Variablen ordinalskaliert sind.

Wenn Du eine ordnalskalierte Variable mit einer mindestens ebenfalls
ordinalskalierten Variable korrelieren willst, kannst Du den Spearman-
Rangkorrelationskoeffizienten rho verwenden. Oder Kendalls tau.

Wenn Du eine ordinalskalierte Variable zwischen 2 Gruppen vergleichen
willst, kannst Du den von Dir genannten U-Test verwenden.

Wenn Du eine ordialskalierte zwischen 3 und mehr Gruppen vergleichen
willst, Kruskal-Wallis H-Test.

Mit freundlichen GRüßen

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Re: Das Richtige Verfahren (nicht normalverteilt)

Beitragvon Jenny95 » So 20. Dez 2020, 21:48

PonderStibbons hat geschrieben:
Nun stelle ich fest, dass die Verteilung nicht normalverteilt ist

Das ist doch irrelevant. Kein Verfahren braucht normalverteilte Variablen
(außer der Signifikanztest der Pearson-Korrelation).

In Deinem Fall war das aber auch von vornherein gar kein Thema, weil Deine
beschriebenen Variablen ordinalskaliert sind.

Wenn Du eine ordnalskalierte Variable mit einer mindestens ebenfalls
ordinalskalierten Variable korrelieren willst, kannst Du den Spearman-
Rangkorrelationskoeffizienten rho verwenden. Oder Kendalls tau.

Wenn Du eine ordinalskalierte Variable zwischen 2 Gruppen vergleichen
willst, kannst Du den von Dir genannten U-Test verwenden.

Wenn Du eine ordialskalierte zwischen 3 und mehr Gruppen vergleichen
willst, Kruskal-Wallis H-Test.

Mit freundlichen GRüßen

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Vielen Lieben Dank.
Hatte mir auch Mann-Whitney-U-Test und Kruskal Wallis (für drei Gruppen --> sozioökonomischer Status: gering, mittel, hoch) rausgesucht.

Welches Verfahren kannst du mir eher empfehlen? Mann-Whitney-U/Kruskal Wallis oder den Spearman-
Rangkorrelationskoeffizienten rho?

Ich werde auch noch in Abhängigkeit von Geburtsort Deutschland (Ja/Nein --> nominal) und entsprechend wieder die ordinalen Items/Antworten wie z.B. ob die Personen einen ruhigen Arbeitsplatz hatte (immer, oft, gelgentlich, selten, nie) prüfen.
Würde sich dazu der Mann-Whitney-U-Test auch aneignen? Oder hättest du da eventuell einen anderen Tipp.
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Re: Das Richtige Verfahren (nicht normalverteilt)

Beitragvon PonderStibbons » Mo 21. Dez 2020, 09:21

und Kruskal Wallis (für drei Gruppen --> sozioökonomischer Status: gering, mittel, hoch) rausgesucht.

Da ginge auch Spearman, falls Du eine monotone Beziehung annimmst,
aber Kruskal-Wallis wäre nicht verkehrt.
Würde sich dazu der Mann-Whitney-U-Test auch aneignen?

Es ist stets dieselbe Konstellation, qualitative (Gruppierungs-)Variable
mit 2 Stufen versus eine ordinale Variable, demnach liegt U-Test nahe.

Manchmal hilfreich bei der Bestimmung, was passen könnte, sind solche Darstellungen
https://duckduckgo.com/?q=Entscheidungs ... =h_&ia=web

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Das Richtige Verfahren (nicht normalverteilt)

Beitragvon Jenny95 » Mo 21. Dez 2020, 15:57

Ich merke gerade doch, dass ich Probleme mit dem Mann-Whitney-U-Test bzw. Kruskal-Wallis-H-Test habe.

Kann ich diese Tests auch nehmen, wenn z.B. die Häufigkeiten der Antworten der Stichprobe 1 rechtsgekrümmt, Stichprobe 2 linksgekrümmt und Stichprobe 3 auch eher rechtsgekrümmt ist für die ordinale Variable (5 Antwortmöglichkeiten)?
Oder sollten die eher die selbe Verteilungsform haben? Bin gerade etwas am zweifeln, welche Methode die richtige für mich ist.
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Re: Das Richtige Verfahren (nicht normalverteilt)

Beitragvon PonderStibbons » Mo 21. Dez 2020, 16:18

Das sind ordinalskalierte Variablen, Die sind nicht so informativ wie intervallskalierte Variablen,
haben aber den Vorzug, dass solche Fragen wie Schiefe da keine Rolle spielen. Mitunter trifft
man auf Textstellen, die das problematisieren, aber dabei handelt es sich in der Regel um
die Frage, ob man das Ergebnis des U-Tests ersatzweise als Mittelwertunterschied interpretieren
kann. Im vorliegenden Fall ist das kein Thema, die Variablen sind von vornherein ordinal.

Noch gutes Gelingen!

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Re: Das Richtige Verfahren (nicht normalverteilt)

Beitragvon Jenny95 » Di 22. Dez 2020, 18:33

Kannst du mir vielleicht auch noch einmal sagen, warum der Chi-Quadrat-Test nicht in Frage kommt?

Könnte ich eventuell nicht einen Kontigenztafel aufstellen mit:
Sozioökonomischer Status (gering, mittel, hoch) x Ruhigen Arbeitsplatz gehabt beim e-Learning (immer, oft, manchmal, selten, nie)

und dann Chi-Quadrat anwenden? Ich will gerne in Erfahrung bringen, ob zwischen dem soziökonomischen Status und einen ruhigen Arbeitsplatz zu haben ein Zusammenhang besteht z.B. ob es einen Zusammenhang mit dem sozioökonomischen Status und das Haben eines ruhigen Arbeitsplatzes besteht.
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Re: Das Richtige Verfahren (nicht normalverteilt)

Beitragvon PonderStibbons » Di 22. Dez 2020, 19:00

Das ist nicht verboten, allerdings ist das downgraden einer ordinalskalierten Variablen
in eine kategoriale mit Informationsverlust verbunden. Und ich weiß auch nicht, ob sich
bei einer 3x5-Tafel ein etwaiges statistisch signifikantes Ergebnis leicht interpretieren
lässt. Oder worin überhaupt der Vorteil liegen soll, den Chi² statt Spearman oder
meinetwegen H-Test zu rechnen.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Das Richtige Verfahren (nicht normalverteilt)

Beitragvon Jenny95 » Fr 25. Dez 2020, 17:48

Ich habe nun den U-Test und H-Test (Kruskal-Wallis) durchgeführt.

Mir stellt sich noch die Frage ob es wichtig ist, dass die beiden Stichprobengrößen möglichst gleich sind?
Ich vergleiche nämlich abhängig vom sozioökonomischen Hintergrund (gering, mittel, hoch), und habe n = 24 geringer Status, 110 = mittlerer Status, 30 = hoher Status).
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Re: Das Richtige Verfahren (nicht normalverteilt)

Beitragvon PonderStibbons » Fr 25. Dez 2020, 17:58

Schau vielleicht nochmal in die online- oder gedruckte Literatur zu diesen Tests, inwieweit das dort problematisiert wird.

Mit freundllichen Grüßen

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