Hallo Pandapi,
Pandapi hat geschrieben:Hallo, ich schreibe gerade meine BA. Dabei untersuche ich, ob bei steigender Anzahl von Operationen die Komplikationsrate sinkt.
Oder steigt. Da wir in den ganz großen Krankenhäusern immer jammern, dass wir all die schwierigen und mehrfacherkrankten operieren während die unkomplizierten in den kleinen Krankenhäusern bleiben, muss man so eine Fragestellung ganz sicher auch beidseitig testen.
Ich habe die Krankenhäuser in low, medium und high Häuser gruppiert.
Klingt erstmal irgendwie beliebig, es sei denn, dahinter steht ein bereits etabliertes Unterteilungskonzept wie etwa die Versorgungsstufen der jeweiligen Kliniken:
https://de.wikipedia.org/wiki/VersorgungsstufeAuch dann spricht dennoch einiges dafür, so eine Unterteilung sein zu lassen und Korrelationen und/oder Regressionen zu rechnen.
Es liegen einige Ausreißer vor, die ich aber nicht löschen möchte.
Im ersten Anlauf würde ich tendenziell auch erstmal eine plausiblen Werte drin lassen und später versuchen herauszukriegen, ob sie das Endergebnis maßgeblich beeinflussen.
Die Ausreißer haben dafür gesorgt, dass die Mittelwerte bei der ANOVA nach oben verzerrt wurden. Daraufhin habe ich einen Kruskal-Wallis-Test gemacht. Hier konnten signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen festgestellt werden, die aber auch nur eine geringe Effektstärke hatten.
"Nur geringe Effektstärken"? Was hast Du erwartet, dass in den kleinen Häusern ständig alles schief geht und in den großen immer die Sonne scheint? Es wäre ein potenzieller Skandal, wenn bei der Fragestellung große Effektstärken aufträten.
Dabei dabei kam eine Signifikanz von p = 0,05 heraus, aber der Korrelationskoeffizient liegt bei nur -0,048. Anhand der Korrelation liegt hier nun kein Zusammenhang vor? Dieser Effekt ist ja nur minimal. Ist es richtig, dass beim Kruskal-Wallis-Test rauskommen kann, dass Unterschiede vorliegen aber die Korrelation ergibt, dass kein Zusammenhang besteht?
Es kommt heraus, dass ein Zusammenhang nicht anhand des vorher vereinbarten Kriteriums bewiesen werden konnte und zwar mit einem Abstand auf der zweiten bis dritten Nachkommastelle. Das bedeutet definitiv nicht, dass kein Zusammenhang besteht.
Eine Regressionsanalyse kann ich übrigens nicht durchführen, da die Voraussetzungen verletzt werden.
Da geht es mir wie PonderStibbons, dass ich das erst glaube, wenn ich die zugehörigen Daten gesehen habe.
Meine Variablen die ich vorliegen habe:
Fallzahl Krankenhäuser, metrisch
Komplikation ja/nein, nominal
Anzahl Komplikationen, metrisch
Sind das Daten auf Krankenhausebene oder auf Patientenebene? Komplikation ja/nein sagt, ob es überhaupt je eine Komplikation gegeben hat?
Zentral für viele Fragestellungen ist die Anzahl der beobachteten Krankenhäuser, die Zahl der beobachteten Fälle und die Größenordnung der Komplikationsraten. Komplikationsraten um 50% lassen sich nun einmal viel leichter vergleichen als Komplikationsraten um 0,1%. Eine Belegarzt habe im Jahr 5 Fälle operiert, davon 0 Komplikationen, ein Supramaximalversorger habe im gleichen Jahr 100 Operationen gemacht, davon 1 Komplikation. Dein Kruskall-Wallis und Deine Spearman-Korrelation betrachten den Belegarzt als besser, weil die Rate Komplikation pro Fall bei ihm geringer ist. In so einem Kontext bräuchte man Binomialtests oder eine Binomialregression, die Verhältnis und Fallzahl angemessen berücksichtigen. Oder man rechnet auf der Fallebene statt auf der Krankenhausebene, sei es als Test oder als logistische Regression.
LG,
Bernhard