Kontrollvariablen "konstant halten"

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Kontrollvariablen "konstant halten"

Beitragvon phantasystar » Do 4. Feb 2021, 21:10

Liebes Forum,

ich habe bereits die Suchfunktion verwendet, aber anscheinend bin ich zu blöde die Erklärungen zu verstehen und hoffe, dass ein weiterer Beitrag dazu erlaubt ist.

Es gibt eine Versuchs- und eine Kontrollgruppe. Verglichen wurden ein Laborparameter mit einer ANCOVA. Das Alter zeigte sich siginifkant unterschiedlich zwischen den zwei Gruppen und in Folge wurde folgendes geschrieben: "Aufgrund der vorhergehenden Ergebnisse wird das Alter als Kontrollvariablen in den Analysen konstant gehalten.".

Soweit mir das ein Kollege versucht hat zu erklären wird das Alter als Kontrollvariable "konstant gehalten" weil es signifikant ist und es somit sein könnte, dass die Ergebnisse nicht auf die "intervention" zurückzuführen wären, sondern aufs Alter. Ist das so in etwas korrekt? Wenn ja, wie wird denn das Alter konstant gehalten? Wird hierfür das Alter gemittelt? Völlig aus der Gleichung heraus genommen?

Bin um jegliche Hilfe dankbar, befinde mich so kurz vor Ende meiner Arbeit und wäre froh, wenn diese letzte Unklarheit endlich aus dem Weg wäre.

Liebe Grüße

Edit: Ich hoffe, dass ich überhaupt in den richtigen Abschnitt gepostet hab. War mir nicht sicher ob das nun unter Allgemeine Frage fällt oder schon Kovarianzanalyse-spezifisch ist.
phantasystar
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Re: Kontrollvariablen "konstant halten"

Beitragvon PonderStibbons » Do 4. Feb 2021, 23:46

"Aufgrund der vorhergehenden Ergebnisse wird das Alter als Kontrollvariablen in den Analysen konstant gehalten.".

Auf Deutsch: "ich weiß zwar nicht, was ich da tu, aber da es einem Standardprotokoll folgt, wird es schon in Ordnung gehen".

Soweit mir das ein Kollege versucht hat zu erklären wird das Alter als Kontrollvariable "konstant gehalten" weil es signifikant ist und es somit sein könnte, dass die Ergebnisse nicht auf die "intervention" zurückzuführen wären, sondern aufs Alter. Ist das so in etwas korrekt?

Eigentlich nicht. Man kann es einfacher ausdrücken: dass man den Einfluss von Alter berücksichtigen möchte,
weil die Gruppen sich hinsichtlich Alter unterscheiden und Alter zugleich einen Einfluss auf das Ergebnis hat.
Nehme ich jetzt mal an, viel Information haben wir ja nicht bekommen. Wenn ich eine Intervention zur
Steigerung der Rechtschreibfähigkeit habe, und in der einen Gruppe sind per Zufall lauter 6jährige, in
der anderen lauter 11jährige, dann kann ich Alter nicht "rechnerisch konstant halten", aber als Faktor
berücksichtigen. "konstant halten" ist blabla.

Und man sollte es nicht erst von einem Signifikanztest abhängig machen (also einer Aussage "ist das
Alter in den beiden Grundgesamtheiten im Schnitt um mehr als 0,00000 ...Jahre unterschieden"?),
der hat hier nichts verloren, sondern ob sich in den beiden Stichproben das Alter merklich
unterscheidet.

Alter ist hier einfach und de facto eine weitere Vorhersagegröße. Man hofft dann, dass Alter, hinzugefügt,
seinen Teil vorhersagt, und was übrig bleibt wird daraufhin untersucht, ob es sich zwischen den Gruppen
unterscheidet. "Für Alter adjustiert" wäre in Anlehnung an den Sprachgebrauch im Englischen die weniger
irreführende Formulierung.

Wobei bei der Durchführung wichtig wäre zu wissen, ob Alter in beiden Gruppen in etwa den gleichen
Zusammenhang mit der abhängigen Variable hat. Weil, wenn nicht, dann müsste man noch die Wechselwirkung
Alter*Gruppe mit aufnehmen. Aber das ist schon wieder ein neues Thema.

Mit freundlichen Grüßen

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