Die untenstehende Studie von Wang u. a. (2019) untersucht die Zusammenhänge zwischen 14 negativen Kindheitserlebnissen und späteren Selbsttötungsgedanken. Univariat waren alle 14 Odds Ratios (z. B., zwischen Peer victimization und Selbsttötungsgedanken) größer als 1. Bei der multivariaten Analyse wurden immer alle übrigen Kindheitserlebnisse als konfundierende Variablen kontrolliert. Jetzt waren 4 der 14 Odds Ratios kleiner als 1. Die Odds Ratio für Peer victimization und Selbsttötungsgedanken betrug beispielsweise univariat 6,8 und multivariat 0,56. Nun ist nicht anzunehmen, dass Peer victimization wirklich zu einer starken Verringerung der Selbsttötungsgedanken geführt hat. Hier wird wohl eher irgendein statistischer Fehler vorliegen. Kennt hier jemand wissenschaftliche Texte, die sich mit diesem statistischen Problem auseinandersetzen? Ist meine Vermutung richtig, dass dieses Problem mit der Anzahl der berücksichtigten konfundierenden Variablen zu tun hat – oder nicht? Würde man eine solche Studie mit 40 statt mit 14 negativen Kindheitserlebnissen als konfundierenden Variablen durchführen – würde dieses Problem dann wahrscheinlich auch und intensiver auftauchen? Gibt es andere, bessere statistische Verfahren, wenn man in einer solchen Studie 40 konfundierende Variablen messen und kontrollieren will`? Vielen, lieben Dank für jede Hilfe.
Wang u. a. (2019). Suicidality among young adults: Unique and cumulative roles of 14 different adverse childhood experiences
https://doi.org/10.1016/j.chiabu.2019.104183.
Die Studie von Wang u. a. (2019) ist nicht frei zugänglich. Das Problem zeigt sich aber anscheinend auch in der folgenden frei zugänglichen Studie mit zehn konfundierenden Variablen in Tabelle 2, wo die Odds Ratios für physical neglect und Depression 3,04 (univariat) und 0,76 (multivariat) betragen:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articl ... 6_0635.pdf