Von der logistischen Regression zur Einzelfalldiagnostik

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Von der logistischen Regression zur Einzelfalldiagnostik

Beitragvon Nimmermehr » Do 11. Mär 2021, 10:12

Liebe Statistiker,

ich frage mich gerade, wie man aus den Ergebnissen einer logistischen Regression die Entscheidungen der Zuordnungen nachvollziehen kann beziehungsweise den späteren Einzelfall auf Basis seiner Reaktionen zu einer Gruppe zuordnen kann.

Hintergrund: Wir nehmen an es gebe zwei Gruppen (A und B), die sich aufgrund einer Reaktionszeitmessung und einem Fragebogenmaß unterscheiden. Auf Basis von diesen zwei Verfahren gelingt die Zuordnung in 85% der Fälle, was für die Unterscheidung der Gruppen ein gutes Ergebnis ist und unter Verwendung von nur einem Maß nicht gelingt. Nun interessiert mich die Identifikation der Gruppenzugehörigkeit anhand dieser Maße.

Frage: Kann ich aus der logistischen Regression Werte ableiten, die es mir bei späteren Einzelfällen möglich macht, eine Zuordnung zu einer Gruppe vorzunehmen (A,B, nicht klassifizierbar) oder gibt sie das nicht her?

Viele Grüße
Nimmermehr
Zuletzt geändert von Nimmermehr am Do 11. Mär 2021, 12:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Von der logistischen Regression zur Einzelfalldiagnostik

Beitragvon strukturmarionette » Do 11. Mär 2021, 10:40

Hi,

- wenn Pbn aus derselben Zielpopulation stammt, ja.

Gruß
S.
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Re: Von der logistischen Regression zur Einzelfalldiagnostik

Beitragvon bele » Do 11. Mär 2021, 10:45

Hallo Nimmermehr,

ich kann nicht sagen, dass ich Deine Frage vollständig verstehen würde.

Auf Basis von diesen zwei Verfahren gelingt die Zuordnung in 90% der Fälle


Meinst Du 90% der Fälle, an denen das Modell trainiert wurde (in-sample) oder 90% frischer Fälle, die das Modell beim Training nicht gesehen hat (out-of-sample)? Das wären zwei völlig verschiedene Aussagen und ich könnte mir vorstellen, dass Deine Frage genau auf diesen Unterschied abzielt, aber so richtig verstanden habe ich nicht, was Du fragst.

Kann ich aus der logistischen Regression Werte ableiten, die es mir bei späteren Einzelfällen möglich macht, eine Zuordnung zu einer Gruppe vorzunehmen


Natürlich kannst Du das entstandene Modell benutzen, um damit für neue Daten eine Vorhersage der Gruppenzugehörigkeit zu machen. Üblicherweise deutet man das errechnete als Wahrscheinlichkeit für die Zugehörigkeit zu einer der beiden Gruppen.

Wenn das jetzt die Frage nicht beantwortet hat, erkläre bitte nochmal spezifischer, worum es geht und was genau die Frage ist.

LG,
Bernhard
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Re: Von der logistischen Regression zur Einzelfalldiagnostik

Beitragvon PonderStibbons » Do 11. Mär 2021, 11:09

Nimmermehr hat geschrieben:Liebe Statistiker

Gibt es hier nicht, nur Endkunden. Wir versuchen dennoch unser Bestes.
Hintergrund: Wir nehmen an es gebe zwei Gruppen (A und B), die sich aufgrund einer Reaktionszeitmessung und einem Fragebogenmaß unterscheiden. Auf Basis von diesen zwei Verfahren gelingt die Zuordnung in 90% der Fälle, was für die Unterscheidung der Gruppen ein gutes Ergebnis ist und unter Verwendung von nur einem Maß nicht gelingt.

Nur als kleine Zusatzfrage zu den anderen Beiträgen, wie groß ist der Anteil von Gruppe A
in der Stichprobe und wie hoch ist die Trefferquote nur unter Verwendung von einem Maß
statt beider?

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons
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Re: Von der logistischen Regression zur Einzelfalldiagnostik

Beitragvon Nimmermehr » Do 11. Mär 2021, 11:41

Hallo ihr Drei,

danke für die schnellen Antworten und sorry für die unpräzise Ausdrucksweise. Der Prozentsatz der Richtigen in der Zuordnung von A und B liegt in der log.Regression bei 85,5% unter Verwendung von zwei Verfahren und bei 76,6% bei einem Verfahren. Der Anteil der A-Gruppe an der Gesamtstichprobe liegt bei etwa einem Drittel.

Ich würde nun gerne testweise händisch einen Fall einer Gruppe anhand der Werte in den Verfahren zu einer Gruppe zuordnen (also im Kern eigentlich tun, was SPSS macht). Hat jemand einen Tipp, wo ich die Vorgehensweise nachlesen kann? Aufgrund der zwei Verfahren fällt es mir recht schwer.

VG
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Re: Von der logistischen Regression zur Einzelfalldiagnostik

Beitragvon bele » Do 11. Mär 2021, 14:20

Das ergibt sich eigentlich aus jeder Erklärung der logistischen Regression. Wenn Du verstehen willst, wie logistische Regression funktioniert, gibt es tausend Bücher, tausend Webseiten und tausend Youtube-Videos die das besser erklären können als ein Forumsbeitrag.

Du erhälst von SPSS eine Liste von Koeffizienten, mit denen Du zunächst einen linearen Anteil des Modells rechnen kannst. Sowas wie

y = 0,3435 x MesswertVerfahren1 + 0,6565 x MesswertVerfahren2 + 0.1112

dieses y setzt Du dann ein in die Funktion

Prob = exp(y)/(1+exp(y))

und erhälst damit einen Wert zwischen 0 und 1, wobei Werte Nahe 0 für die eine Gruppe und Werte nahe 1 für die andere Gruppe und Werte um 0,5 für Unentschlossenheit des Modells stehen.

HTH,
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Re: Von der logistischen Regression zur Einzelfalldiagnostik

Beitragvon Nimmermehr » Do 11. Mär 2021, 14:30

Grazie! Manchmal hilft aber ein Forumsbeitrag dann doch mehr als 1000 Seiten Papier. ;-)
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