Mediatoranalyse, welche Variable verwenden?

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Mediatoranalyse, welche Variable verwenden?

Beitragvon greentea » Di 22. Mai 2012, 11:49

Hallo,

ich habe Daten aus einer Längsschnittstichprobe von der ich 3 Messzeitpunke für meine Analyse verwenden will. Die Stichprobe umfasst 182 Personen ( aber nicht alle mit vollständigen Datensätzen).

Gemessen wurde:

Mediatormodell.JPG
Mediatormodell.JPG (30.17 KiB) 1693-mal betrachtet


T1: Aggressives Verhalten von Jugendlichen ( gemessen mit 5 Items einer Skala mit schlechter interner Konistenz)
T2: Elterliches Belastungsempfinden ( gemessen mit 67 Items einer Skala mit sehr guter interner Konsistenz)
T3: Aggressives Verhalten von denselben Jugendlichen (wieder mit den gleichen 5 Items einer Skala mit schlechter interner Konistenz gemessen)



Meine Hypothese lautet:
Jugendliche deren Eltern stark belastet sind haben zu T3 einen stärkeren Zuwachs des aggressiven Verhaltens als Jugendliche deren Eltern weniger belastet sind.

Da ich ein Mediatoranalyse machen möchte , weiss ich nun nicht ob ich die Differenz der Aggressionswerte (T3-T1) verwenden muss, oder die faktischen Werte zu T3 in die Analyse aufnehmen soll. Da mich der Zuwachs bzw. die Reduktion des aggressiven Verhaltens zwischen den Messzeitpunkten interessiert, müsste ich doch mit der Differenz arbeiten, oder?
Aber darf ich das überhaupt? Irgendwie habe ich einen Knoten im Kopf.

Da doch aber für eine Mediation die Vorraussetzung ist, dass alle 3 Variablen miteinander korrelieren, und faktisch gibt es auch eine Korrelation zwischen aggressiven Verhalten zu T1 und der Differenz des aggressiven Verhalten (T3-T1) {r=.20 und als MODEL RESULT : p= .047] aber inhaltlich macht doch die Annahme des Zusammenhangs zwischen den beiden Variablen nicht soviel Sinn?! :roll:
Oder muss ich doch die faktischen T3- Aggressionswerte der Jugendlichen nehmen?

Über jede Idee bin ich dankbar!!
greentea
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Re: Mediatoranalyse, welche Variable verwenden?

Beitragvon PonderStibbons » Di 22. Mai 2012, 13:11

Meine Hypothese lautet:
Jugendliche deren Eltern stark belastet sind haben zu T3 einen stärkeren Zuwachs des aggressiven Verhaltens als Jugendliche deren Eltern weniger belastet sind.

Da ich ein Mediatoranalyse machen möchte

Deine Hypothese ist allerdings keine zu einer Mediatorwirkung, sondern zu
einem Moderatoreffekt. Wo ist denn in Deinem Konzept ein Mediator/eine
Mediation?
weiss ich nun nicht ob ich die Differenz der Aggressionswerte (T3-T1) verwenden muss, oder die faktischen Werte zu T3 in die Analyse aufnehmen soll. Da mich der Zuwachs bzw. die Reduktion des aggressiven Verhaltens zwischen den Messzeitpunkten interessiert, müsste ich doch mit der Differenz arbeiten, oder?

Sieht für mich aus nach einer Messwiederholungs-ANOVA mit dem
Messwiederholungsfaktor "Zeit" und der Kovariate "elterliche Belastung".
Die Wechselwirkung Zeit*Belastung stellt Deine o.a. Hypothese dar.

Mit freundlichen Grüßen

P.

P.S. Habe das doppelte posting gelöscht.
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Re: Mediatoranalyse, welche Variable verwenden?

Beitragvon greentea » Di 22. Mai 2012, 21:35

Vielen Dank für Deine Antwort!
Also ursprünglich hieß die Fragestellung: Erklärt das elterliche Belastungserleben zu T2 das aggressive Verhalten der Jugendlichen zu T3? Und da kam in einer Diskussion heraus das man ja auch wunderbar eine Mediation machen könnte, da es drei Messzeitpunkte gibt und bei dem ersten und dem dritten das selbe gemessen wird. Das bedeutet doch, dass man jetzt herausfinden will ob das elterliche Belastungserleben den Zusammenhang zwischen dem aggressiven Verhalten zu T1 und zu T3 erklären kann, oder? Dann würde ich ja auf die faktischen Werte (Mittelwert der Skala) des aggressiven Verhaltens zu T3 zurückgreifen und nicht auf die Differenzen. Und eine Mediation würde ich in SPSS mit einzelnen linearen Regressionen überprüfen?
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Re: Mediatoranalyse, welche Variable verwenden?

Beitragvon PonderStibbons » Di 22. Mai 2012, 22:08

Schwer zu sagen, wie sich da ein theoretisch sinnvolles Mediatormodell ergibt.
Aggressivität T1 bedingt Aggressivität T3, und zwar dadurch, dass Aggressivität T1 das Belastungserleben zu T2 erhöht und dieses die Aggressivität zu T3 erzeugt?

Wie auch immer, Differenzwerte ergeben als abhängige Variable meines Erachtens
bei der skizzierten Fragestellung keinen Sinn.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Mediatoranalyse, welche Variable verwenden?

Beitragvon greentea » Mi 23. Mai 2012, 10:48

Beim Rechnen eines Mediationsmodells mit MPLUS ergibt sich en signifikanter Einfluss zwischen dem aggressiven Verhalten zu T1 und dem elterlichen Belastungserleben zu T2. Dürfte das denn bei einer Moderation überhaupt der Fall sein? Der Einfluss des elterlichen Belastungserlebens zu T2 hat aber keinen signifikanten Einfluss auf das aggressive Verhalten zu T3. Insgesamt ist also der "indirekte Pfad" nicht signifikant. Der direkte aber schon. Somit kann man davon ausgehen, dass keine Mediation vorliegt.

Sobald ich aber anstatt die faktischen T3 Aggressionswerte die Differenz-aggressionwerte (T3-T1) in das Modell einsetze, wird der indirekte Pfad voll signifikant, und dabei haben die Aggressionswerte zu T1 einen schwach signifikanten Einfluss ( p=.047) und das elterliche Belastungserleben zu T2 einen hoch signifikanten Einfluss auf die Differenzwerte ( p=.000). Der direkte Pfad ist auch nur schwach signifikant.
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