Wieso kann man bei einer ordinal skalierten Variable keine Mittelwerte betrachten?
Ich kann doch sagen vorher war die durchschnittliche Gesamt-Zufriedenheit bei 3,7 und nachher ist sie bei 3,9.
Eine Ordinalskala wäre beispielsweise auch "sehr schlecht, ziemlich schlecht, schlecht, mittel, besser als mittel".
Es geht um eine Rangfolge. Codiert man das mit 1 bis 5, dann sind diese Codes keine reellen Zahlen. Sie sollen nur die
Handhabung erleichtern. Bei einer Ordinalskala dürfte man auch Codes wie 1, 2, 100, 1000, 1001 verwenden. Die Codes
sollen lediglich anzeigen, welche Stufe größer ist als eine andere Stufe, mehr können sie bei streng ordinal skalierten/
rangskalierten Merkmalen nicht bedeuten. Bei Codierung von kategorialen Merkmalen wie z.B. Haarfarbe mit rot=1,
blond=2,braun=3, schwarz=4 würde man nicht auf den Gedanken kommen, die Codes mit echten Zahlen zu verwechseln,
es ist einfach eine Arbeitserleichterung.
Das mt den Skalenniveaus und den dabei zulässigen mathematischen Operationen ist nicht meine Erfindung, ich
gebe nur wieder, was Stand des Wissens ist und vielfach nachlesbar.
Vorzeichentest, ja ist ne Idee, spricht aber auch nichts gegen den Wilcoxon, der zudem auch mehr leistet als der Vorzeichentest, weil er zusätzlich auch die Grösse der Differenzen zwischen den Paaren berücksichtigt.
Na eben. Die Wilcoxon-Berechnung basiert auf dem Vergleich von Differenzwerten, das erfordert Intervallskalenniveau.
Das ist mit Deiner ordinalkalierten Rating-Skala nur zu machen, wenn Du davon ausgehst, dass die Abstände zwischen
den Antwortstufen in etwa gleich groß sind. Die Entscheidung, das so zu tun oder zu lassen liegt bei Dir. Wie oben
angegeben ist dann aber der t-Test näherliegend, weil er Mittelwerte vergleicht, was Deine erklärte Absicht ist. Der
Wilcoxon Vorzeichenrangtest vergleicht keine Mittelwerte und ist eher was für kleine Stichproben (n < 30).
Und wie jetzt plötzlich ein t-Test ins Spiel kommt, verstehe ich noch weniger und lässt mich langsam aber sicher an deinen Statistikkenntnissen zweifeln.
Du liest entweder nicht genau, oder Du kannst keine wenn-dann Aussagen verstehen.
Dass Deine Messung ordinalskaliert sei, war Deine eigene mehrfache Aussage. Ich habe
daher geschildert, was bei Ordinalskalenniveau geht und was nicht. Und ich
habe geschildert, was alternativ bei Intervallskalenniveau geht und was nicht. Der Wilcoxon
ist für das erste nicht zulässig, für das zweite wäre der t-Test geeigneter. Welches
Skalenniveau nun vorliegt oder annähernd vorliegt, habe ich selbst nicht beurteilt.
Ihr leiert hier einfach nur Theorie runter und habt weder praktikable Lösungen noch Forschungserfahrung, offensichtlich.
Das Hilft aber keinem weiter, weil das für Auswertungen in der Realität meist nicht praktikabel ist.
Nun, sowohl Bernhard als auch ich haben schon das eine oder andere "Danke" bekommen von Leuten, die mit
praktischen Problemen hier Rat gesucht haben.