Hallo rsauter,
wenn man Statistik für Anfänger lehrt, dann nimmt man gerne großzügig alles mögliche als normalverteilt an bzw. als aus einer Normalverteilung gezogen. In diesem Fall ist dann die Standardabweichung ein schönes Maß für die Streuung, da man damit symmetrische Vertrauensbereiche um den Mittelwert bestimmen kann. Deine Verteilung ist aber alles andere als aus einer Normalverteilung gezogen: Es gibt keine Werte kleiner 1 und keine Werte größer 10 und aus Deiner Schilderung geht nicht einmal eindeutig hervor, ob das nicht sogar eine diskrete Verteilung ist. Nichts kann Dich daran hindern, aus solchen Werten eine Standardabweichung zu berechnen. Es macht aber in Abwesenheit von Normalverteilung keinen Sinn mehr, symmetrische Intervalle um den Mittelwert mit den Standardabweichungen zu bilden.
Eine Skala die bis 10 geht bis auf 11 zu erweitern macht m. E. inhaltlich gar keinen Sinn. Das entspräche einer Berechnung, wieviel Prozent der Menschen auf einer Skala von 1 bis 10 Werte über 10 angeben. Man könnte beispielsweise Konfidenzintervalle durch nicht-parametrisches Bootstrapping bestimmen. Das wären dann asymmetrische Konfidenzintervalle die sich aber im Rahmen der vorgegebenen Grenzen befinden. Bestimmt gibt es noch viele andere gute Möglichkeiten.
Ach ja, wo ich gerade von Standardabweichungen abrate - ich würde auch
keine Kreisdiagramme zeichnen. Grundsätzlich nicht, außer wenn es darum geht zu visualisieren, wieviel
von einer Torte schon gegessen wurde. Die Physiologie des menschlichen Gehirns kann Winkel und Flächen in Kreisdiagrammen schlecht verarbeiten, beispielsweise im Vergleich zu Längen, wie man sie im Balkendiagramm hat.
Als ausgewogener Leseeinstieg vielleicht das hier:
https://priceonomics.com/should-you-eve ... pie-chart/Wenn es schnell auf den Punkt zugehen soll:
https://www.businessinsider.com/pie-cha ... rst-2013-6Und wenn es noch ein dritter Text zu lesen sein soll:
https://medium.com/@clmentviguier/the-h ... 7cfed243b6JMTC,
Bernhard