Vorraussetzungen Mediation und direkter Effekt

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Vorraussetzungen Mediation und direkter Effekt

Beitragvon Clet » Fr 17. Sep 2021, 16:54

Hallo zusammen :)

Wenn ich eine Regression rechne, müssen bekanntlich einige Voraussetzungen erfüllt werden. Z. B. Sollte auf Ausreißer-Residuen geachtet werden (vorallem bei kleinen Stichproben). Wenn ich jetzt eine Mediation mittels PROCESS rechne, überprüfe ich dann diese Voraussetzung vorher separat? (Ich weiß, dass man z. B. nicht mehr auf Normalverteilung der Residuen achten soll). Meine Stichprobe ist N=209. Also sehr knapp über der Grenze zur Mittelgroßen Stichprobe und ich habe einflussreiche Fälle.

Dann habe ich eine Frage zur Interpretation. Ich habe einen (ganz knapp :D ) signifikanten (positiven) Totalen Effekt (ich weiß, dass das keine Voraussetzung für eine Mediation ist). Nach der Mediation ist der direkte Pfad nicht mehr signifikant, es besteht also vollständige Mediation. Mich wundert nur, dass der Effekt jetzt negativ ist. Wie wäre das zu interpretieren? Ohne Mediation gibt es einen positiven Zusammenhang, der durch die Mediation aber ganz aufgeboben wird und sogar negativ wird??? Es besteht ja keine Signifikanz. Muss ich dann den direkten Effekt in meinen Ergebnissen interpretieren. Also wie sich der Zusammenhang der UV mit der AV durch Hinzunahme des Mediators verändert hat und im Grunde sogar einen gegenteiligen Effekt hat?

Hier die Ergebnisse dazu:

Total effect of X on Y
Effect se t p LLCI ULCI
,0044 ,0027 1,6567 ,0991 -,0008 ,0097

Direct effect of X on Y
Effect se t p LLCI ULCI
-,0023 ,0023 -1,0211 ,3084 -,0068 ,0022

(Ich teste einseitig, also halbiere ich den p-Wert).

Über Anregungen wäre ich sehr dankbar :)

VG
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Re: Vorraussetzungen Mediation und direkter Effekt

Beitragvon Holgonaut » Fr 17. Sep 2021, 17:34

Hi,

Der direkte Effekt hat einen p-Wert von .3084 und daher Koeffizient irrelevant. Relevant ist der indirekte Effekt.

Dazu (und relevanter): Generell sollte man sich bei Mediationsanalysen Gedanken über nötige Kontrollvariablen machen--das sind solche die sowohl die jeweilige UV als auch die AV beeinflussen. Optimaler ist, sich vor der Datenerhebung über "Instrumente für X und M Gedanken machen und ggfls. SEM oder TSLS rechnen.

Grüße
Holger
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Re: Vorraussetzungen Mediation und direkter Effekt

Beitragvon Clet » Fr 17. Sep 2021, 17:47

Hallo Holger,

ich danke dir für deine schnelle Antwort! Also interpretiere ich dann den direkten Effekt nicht in meiner Diskussion?

Ich sitze an meiner Bachelorarbeit und bin daher ein rechter Neuling in solchen Sachen. Insgesamt lief die Datenerhebung und die Art der Erfassung der Variablen nicht optimal (das habe ich leider auch erst im Nachhinein festgestellt). Die Pandemie hat alles etwas durcheinander geworfen. :roll: Nun gut, jetzt muss ich mit dem Arbeiten was da ist ;-)
Ich bin tatsächlich gerade dabei noch eine Kontrollvariable (Studienfachrichtung) mit aufzunehmen.
Insgesamt schwimme ich so ziemlich allein durch die ganze Thematik. Gute Rückmeldungen oder genaue Themenbesrechungen gab es leider nicht, es wurde ja nichtmal mein Exposee für die Bachelorarbeit gelesen. Aber ich schweife ab.....


Kannst du etwas zu meiner ersten Frage sagen? Muss ich die Ausreißer auch bei der Analyse mit PROCESS vorher prüfen (wie bei einer parametrischen linearen Regression)?


VG
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Re: Vorraussetzungen Mediation und direkter Effekt

Beitragvon strukturmarionette » Sa 18. Sep 2021, 13:36

Hi,

- Ausreißerproblematiken wären zunächst fachlich zu recherchieren und danch zu beurteilen
- Wichtig sind gute Stichproben ( insb Zufallsstichprobe aus der Zielpopulation )
- Des Weiteren könnte eine Pfadanalyse (anstelle von Process) mehr Sinn machen

Gruß
S.
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Re: Vorraussetzungen Mediation und direkter Effekt

Beitragvon Clet » Sa 18. Sep 2021, 17:31

Hallo S.,

vielen Dank für deine Antwort!

Die Daten habe ich bereits nach "auffälligen Fällen" durchgeschaut und diese entfernt. Die, die jetzt noch dabei wären, sind unauffällig hinsichtlich bestimmter Antwortmuster, Abweichungen von der Population etc.

Die Stichprobe wurde so erhoben, wie die meisten solcher Stichproben erhoben werden. Verteilung über soziale Medien, Fachverteiler über Unis, etc.

Das ich PROCESS nehme, wurde von meiner Betreuerin angemerkt. Daher bleibe ich dabei ;-)

VG
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Re: Vorraussetzungen Mediation und direkter Effekt

Beitragvon strukturmarionette » Sa 18. Sep 2021, 19:40

Hi,

- ohne fachlichen Hintergrund kaum zu beurteilen
- denke bspw an die Medizin und deren Patientenschaft; Ausreißer sind oft die entscheidenden Messwerte
- bei Facbook et al. wären m.E. zunächst die Reklameeffekte rauszuechnen

Gruß
S.
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