Also ich nutze für meine MA die General Ecological Behavior Scale (GEB) von Kaiser (1998), und in seiner Testanweisung sagt er, man soll Items, die mittels Likert-Skala gemessen wurde (nie, selten, gelegentlich, oft, sehr oft), dichotomisieren.
Sagt er das tatsächlich so?
nie, selten, gelegentlich, oft, sehr oft ist keine Likert-Skala,
sondern schlicht das Antwortformat der Items. Likert-Skala hingegen ist die Bezeichnung eines
Messinstruments, das aus mehreren Items vom Likert-Typ besteht, die summiert werden.
Mein Gedanke war, dass dabei ja eine Menge Informationen verloren gehen. Meine Fragestellung beinhaltet die Veränderung von umweltschützendem Verhalten, und wenn ich nur mit zwei Antwortkategorien rechnen kann, gehen ja eine Menge Nuancen verloren, oder?
Was dagegen sprechen könnte, an der Auswertung etwas zu ändern, habe ich skizziert.
Wenn Du die Veränderung auf Ebene der einzelnen Items messen willst, dann ist die ordinale
Antwortskala normalerweise dafür geeigneter als eine binäre Skala, allerdings haben sie nicht
ohne Grund die Dichotomisierung eingeführt, siehe
https://www.pubpsych.de/retrieval/90044 ... tation.pdfSeite 8:
"Weil sich in den frühen Untersuchungen zeigte, dass Personen die vorgegebenen
Häufigkeitsantworten nicht in ähnlicher Art und Weise nutzen, entschieden wir uns,
Häufigkeitsantworten zu dichotomisieren (siehe Kaiser & Wilson, 2000). Eine solche Reduktion
der Antwortoptionen mittels Dichotomisierung zur Messfehlervermeidung verfügt in der
Einstellungsforschung über eine lange Tradition (siehe Matell & Jacoby, 1971; Peabody, 1962).
Es gilt zu beachten, dass die Reduktion der Antwortoptionen (um die Antworten
vergleichbarer und verlässlicher zu machen) vor der Messinstrumentkalibrierung
unterschieden werden muss von der methodisch inakzeptablen Praxis, Messwerte (nach der
Kalibrierung) zu dichotomisieren, z. B. mittels Halbierung am Median oder am Mittelwert
(siehe DeCoster, Iselin & Gallucci, 2009; MacCallum, Zhang, Preacher & Rucker, 2002)."
Zumal ich nicht ganz verstehe, wie ich aus diesen beiden Antwortkategorien einen Mittelwert bilden kann. Bei ordinalskalierten Variablen geht man doch von gleichen Abständen zwischen den Antwortkategorien aus, das ist hier doch nicht wirklich gegeben.
Bei ordinalskalierten Variabllen geht man eben gerade
nicht von gleichen Abständen aus.
Die Annahme einer Gleichabständigkeit muss man eigens begründen (was allerdings häufig nur
wenig gründlich erfolgt). Was Du mit Mittelwertbilden genau hier meinst, dessen bin ich mir
leider nicht sicher.
Mit freundlichen Grüßen
PonderStibbons