Veränderung eines Konstrukts als Variable definieren

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Veränderung eines Konstrukts als Variable definieren

Beitragvon HeiHo » Mi 27. Okt 2021, 16:24

Hallo,

ich würde gern die Veränderung von Umweltengagement im Laufe des Lebens mit unterschiedlichen Variablen korrelieren.
Dafür habe ich mittels Selbsteinschätzungsverfahren im Querschnitt das Umweltengagement retrospektiv (als die VP jung waren) und aktuell (zum jetzigen Zeitpunkt ihres Lebens) erhoben. Nun möchte ich gern die Veränderung von retrospektiv zu aktuell mit einer Variable beschreiben, die dementsprechend Aufschluss darüber gibt, ob ein in der Jugend (also retrospektiv) begonnenes Umweltengagement weitergeführt oder fallengelassen wurde.
Und dann könnte ich z.B. die Frage beantworten, ob die Selbstwirksamkeitserfahrung eines Jugendlichen Einfluss darauf hat, ob er ein in der Jugend begonnenes Umweltengagement im Laufe des Lebens weiterführt oder fallen lässt.

Wie mache ich das statistisch am besten? Meine Idee war, eine Differenzvariable zu bilden, also Umweltengagement aktuell - Umweltengagement retrospektiv = Veränderung des Engagements. Würde das Sinn machen? Bin mir total unsicher.

Lieben Dank für die Hilfe im Voraus!

Freundliche Grüße
HeiHo
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Re: Veränderung eines Konstrukts als Variable definieren

Beitragvon bele » Mi 27. Okt 2021, 16:35

Hallo HeiHo,

HeiHo hat geschrieben:Meine Idee war, eine Differenzvariable zu bilden, also Umweltengagement aktuell - Umweltengagement retrospektiv = Veränderung des Engagements. Würde das Sinn machen?


Wenn Dein Umeltengagement eine Zahl ist und auf Intervallskalenniveau erhoben wurde, dann kannst Du so eine Differenz bilden. Du hast aber noch nichts darüber gesagt, wie Du das erheben willst.

Nun möchte ich gern die Veränderung von retrospektiv zu aktuell mit einer Variable beschreiben, die dementsprechend Aufschluss darüber gibt, ob ein in der Jugend (also retrospektiv) begonnenes Umweltengagement weitergeführt oder fallengelassen wurde.


Die Begriffe "weitergeführt" und "fallengelassen" sind für intervallskalierte Zahlen nicht definiert. Du wirst selbst festlegen müssen, was Du darunter verstehst. Wenn es früher hoch und nachher tief ist nennst Du das wahrscheinlich fallengelassen. Aber was, wenn es nie hoch war? Was, wenn es mal sehr hoch war und jetzt nur noch so mittel ist? Willst Du das fallengelassen nennen? Was da sachlich Sinn macht kann Dir kein Statistiker sagen, dass musst Du Dir auf Sachebene klar machen. Vielleicht ist es aber auch gar nicht sinnvoll eine dichotomisierung in "fallengelassen" und "nicht fallengelassen" vorzunehmen; vielleicht ist es sinnvoller, den Differenzwert zu behalten?

Wie mache ich das statistisch am besten?


Ich halte das nicht für eine statistische sondern für eine sachwissenschaftliche Frage, was am besten wäre. Und ich glaube nicht, dass Du uns genug über Deine Studie erzählt hast, dass wir da mitreden könnten.

LG,
Bernhard
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Re: Veränderung eines Konstrukts als Variable definieren

Beitragvon HeiHo » Mi 27. Okt 2021, 16:56

Hallo Bernhard,

danke für deine Antwort.

Das macht ziemlich Sinn, was du schreibst.
Also das Ganze habe ich schon erhoben, und nun sitze ich an der Auswertung meiner Daten.
Ich habe verschiedene theoretische Dimensionen von Umweltengagement definiert. Die behaviorale Dimension habe ich mittels des General Ecological Behavior Scale (GEB) nach Kaiser (1998) erfasst, weitere Dimensionen (z.B. kognitive oder affektive) habe ich mit selbstformulierten Items erfasst, dessen Werte ich aufsummiert habe, sodass sich für jede VP einen gemittelten Wert für das Konstrukt Umweltengagement bekam. Und nun würde es also Sinn machen, hier einfach Differenzwerte zu bilden, das hab ich richtig verstanden, oder?
Und ja, "weitergeführt" und "fallengelassen" muss ich dann natürlich ich numerisch definieren. Deine Überlegung macht total Sinn, nur habe ich bei meiner Auswertung (leider) festgestellt, dass fast alle VPs eine Steigerung ihres Umweltengagements zeigen. Es gab also gar kein "fallengelassen", sondern nur ein "weitergeführt" bzw. ein "sehr stark intensiviert" oder "neu begonnen". Entsprechend ratlos bin ich nun, was diesen Aspekt angeht, denn meine gesamte Arbeit fußt auf der Fragestellung, welche Variablen die Weiterführung oder Beendigung von Umweltengagement beeinflussen könnten. Nur gibt es in meinen Daten aber keine Beendigung. Aber das ist ein ja eine ganz neue Frage. Falls dir dazu Gedanken kommen, würde ich sie natürlich gern hören, andernfalls bin ich dankbar für die Antwort, die ich bereits von dir bekommen habe.

Liebe Grüße
Heidi
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Re: Veränderung eines Konstrukts als Variable definieren

Beitragvon bele » Mi 27. Okt 2021, 17:03

Hallo Heidi,

ich bin sicher viel zu fachfremd, um Dir da inhaltlich was raten zu können. Mit der Untersuchung schwerhöriger Kindern kenne ich mich einigermaßen aus...

Wäre es denn für die Arbeit so ein großes Problem, das untersuchte Phänomen als nicht oft vorkommend zu beschreiben und die nunmal vorhandenen Daten für andere Analysen zu nutzen?

Viel Erfolg,
Bernhard
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Re: Veränderung eines Konstrukts als Variable definieren

Beitragvon HeiHo » Mi 27. Okt 2021, 17:09

Hallo Bernhard,

ja, darauf wird es wohl hinauslaufen. Es ist aber meine erste eigenständige Analyse dieser Art, und im Statistikunterricht kam nie die Frage auf, was man in solchen Fällen tut. Deshalb meine "Angststarre" :)

Danke für deine Hilfe!
HeiHo
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Re: Veränderung eines Konstrukts als Variable definieren

Beitragvon PonderStibbons » Mi 27. Okt 2021, 21:06

HeiHo hat geschrieben:ich würde gern die Veränderung von Umweltengagement im Laufe des Lebens mit unterschiedlichen Variablen korrelieren.

Na eben.
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Re: Veränderung eines Konstrukts als Variable definieren

Beitragvon HeiHo » Do 28. Okt 2021, 09:20

Was meinst du, PonderStibbons?
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Re: Veränderung eines Konstrukts als Variable definieren

Beitragvon PonderStibbons » Do 28. Okt 2021, 09:59

In der Fragestellung steht Veränderung, nicht speziell Verringerung.
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