Hallo Flog92,
mal sehen, was mir dazu einfällt. Primär würde ich sagen: Schau doch mal, ob Du den Tierschutzantrag für dieses Experiment in die Hände bekommst, ob da schon was zur Auswertung geschrieben wurde (böte sich an, denn da muss ja irgendeine Rechtfertigung für die Zahl der Tiere drin stehen). Gehen wir mal davon aus, dass Du da nichts findest und denken ohne das weiter.
Zunächst einmal willst Du die Sensitivität bestimmen, deshalb brauchen wir hier nur die bestrahlten Lungen(flügel) zu betrachten. Da wir mehrere Einflussfaktoren haben bietet sich eine multiple Regression an und da die Ergebnisse als 0 oder 1 codiert sind bietet sich eine binär-logistische Regression an.
Nun zu den Einflussfaktoren: Ob eine Fibrose sichtbar ist hängt davon ab, wie sehr eine Maus zur Fibrosebildung neigt, wie schnell sich ein Radiologe für das Vorhandensein von Fibrosezeichen entscheidet und natürlich davon, ob Du klassische CT oder Dunkelfeld-Röntgen verwendest. Sagen wir mal, Erst- und Zweitreading seien ganz zufällig und keines von beiden systematisch anders als das andere, dann ist der Unterschied zwischen Erst- und Zweitreading zufällig und keine Einflussgröße.
Alle diese Einflussgrößen aus 36 Beobachtungen schätzen zu wollen ist sportlich. Es scheint mir geschickter zu sein, die Fibrosebildung jeder Maus und die Tendenz jedes Radiologen, eine Fibrose zu sehen, aus der Gesamtzahl aller Readings zu schätzen (sog partial pooling) und das dann für den Unterschied der Erkennungshäufigkeit pro Zeitpunkt zu nutzen.
Das wäre dann also ein binär logistisches Regressionsmodell mit "wurde als Fibrose erkannt (0/1)" als abhängiger Variable und als unabhängigen Variablen: die Identität der Maus (dummycodiert), die Identität des Radiologen (dummycodiert), und einer dummycodierten Variable die jeweils die Kombination aus einen Untersuchungszeitpunkt und einem Untersuchungsverfahren codiert.
Entscheiden müsste man noch, ob die Mäuse und die Radiologen tatsächlich dummycodiert als
fixed effect oder als
random effect codiert werden sollten.
An der Stelle muss ich jetzt mal zurückfragen, ob das soweit nachvollziehbar ist oder nur "Bahnhof und Abfahrt".
Vielleicht ganz lesenswert (habe es selbst nicht gelesen):
Hierarchical Partial Pooling for Repeated Binary Trials [hier eine praktische Anleitung zur Umsetzung] und
[hier die Theorie dazu]HTH,
Bernhard