Hallo Milie,
der letzte Post hilft nur in einem Punkt. Wenn man sich selbst ein paar Fragen zusammensucht und selbst aufschreibt, dann kann alles super sein. Es kann aber auch sein, dass man Äpfel mit Introvertiertheit vergleicht. Weil es auch Profis passiert, dass sich von Ihnen ausgedachte Items anders verhalten, als gedacht, hat man Itemanalysen und Faktorenanalysen und Prüfungen zur Validität etc. erfunden. Damit kann man sich selbst und andere davon überzeugen, dass ein neu erstellter oder ein eingekürzter Fragebogen was taugt und aussagekräftig ist.
Wie man das richtig macht, das überschreitet den Umfang eines Forumsposts. Dazu gibt es entsprechende Bücher wie ISBN 978-3868943269 oder ISBN 978-3662615317.
Jetzt macht es sicher einen Unterschied, ob Du eine Meinungsumfrage im örtlichen Kaninchenzüchterverein machen oder eine Arbeit in Nature oder PLoS One publizieren möchtest. Es macht sicher einen Unterschied, ob Du aus einem umfangreichen Fragebogen die zwei Items herausnehmen möchtest, die aus gutem Grund in Deinem Setting nicht passen oder ob Du Dir einen Fragebogen einfach aus den Fingern saugst. Auch macht es sicher einen Unterschied, ob Du einen wirklich guten Grund hast, von einem etablierten Fragebogen abzuweichen oder ob Dir einfach nur so danach ist.
Viele Einflussfaktoren also. Ob es dabei um Umweltbewusstsein geht ist egal. Was sich aber aufgrund des letzten Posts vermuten lässt: wenn Du nicht mehr als 30 Fragebögen sammeln wirst, dann kannst Du damit keine aussagekräftige Fragebogenkonstruktion rechtfertigen. Feste Regeln gibt es da nicht. Um mal eine Hausnummer zu klären, so regt sich ein Forschungsabstrakt über den Stand der Dinge auf:
Exploratory factor analysis (EFA) is an extremely popular method for determining the underlying factor structure for a set of variables. Due to its exploratory nature, EFA is notorious for being conducted with small sample sizes, and recent reviews of psychological research have reported that between 40% and 60% of applied studies have 200 or fewer observations.
Man mag sich garnicht vorstellen, dass so viele Studien nicht mehr als 200 Befragte einbeziehen (und Du kommst mit 30). Das stammt übrigens aus
https://doi.org/10.1080/00223891.2016.1252382Eine grobe, aber recht weit verbreitete, Faustregel sagt, dass man mindestens zehn Probanden pro Item einplanen sollte. (Abweichende Meinung z. B. in J. C. F. de Winter et al. (2009) Exploratory Factor Analysis With Small Sample Sizes, Multivariate Behavioral Research, 44:2, 147-181, DOI: 10.1080/00273170902794206 )
Vielleicht bekommst Du damit ja ein Gefühl, dass alle möglichen und unmöglichen Details etwas an der Frage ändern oder dazu führen, dass man Abwägungen zugunsten von Sachnöten treffen kann oder auch nicht.
LG,
Bernhard