STATISTIK-FORUM.de

[Impostor]

Hallo an die Forengemeinde,

ich erfasse ein Konstrukt anhand 4 Variablen, die ich zu einem Index zusammenfügen möchte. Hierfür prüfe ich natürlich zunächst die interne Konsistenz. Aber wie ist es mit der Prüfung der Voraussetzungen für die Testverfahren, die ich im Folgenden verwenden möchte? Prüfe ich die einzelenen Items auf Normalität, Outlier und co. oder den Index?

VG Impostor

[bele]

Hallo Impostor,

Interessantes zur Analyse auf Itemebene findest Du beispielsweise hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Itemanalyse
Normalität zu prüfen macht auf Itemebene i. d. R. sicher keinen Sinn, ob und wann es auf Skalenebene Sinn machen könnte lässt sich sicher streiten. In der Regel wirst Du im weiteren Verlauf nur noch mit dem kombinierten Skalenwert arbeiten, deshalb solltest Du bei dem auch einen Blick auf Ausreißer haben.

HTH,
Bernhard

[Impostor]

Hi Bernhard,

vielen Dank für die schnelle Rückmeldung! Na dann kann ich jetzt ja richtig loslegen.

VG Impostor

[strukturmarionette]

Hi,

Prüfe ich die einzelenen Items auf Normalität

- bei der Validierung eines Messinstruments für eine latente Variable mittels Items sollten die Items u.v.a. zunächst das gesamte Antwortspektrum der Antwortkategorien abdecken.
- N?

Gruß
S.

[Impostor]

Hi!

@Strukturmarionette:

- bei der Validierung eines Messinstruments für eine latente Variable mittels Items sollten die Items u.v.a. zunächst das gesamte Antwortspektrum der Antwortkategorien abdecken.

Ich weiß nicht genau, was du damit meinst. Zuerst dachte ich daran, dass die Items so ausgewählt wurden, dass die das Konstrukt in geeigneter Weise abbilden, aber das ist ja schon bevor ich es meinen VPn vorgelegt habe passiert.

- N?

N = 101

VG Impostor

[bele]

Hallo!

...sollten die Items u.v.a. zunächst das gesamte Antwortspektrum der Antwortkategorien abdecken.

Ich weiß nicht genau, was du damit meinst.

Naja, Du hast wenig über Deine Items geschrieben und wir stellen uns jetzt einen Satz vor, den man auf beispielsweise in 5 Abstufungen beantworten kann. Jetzt fragst Du nach einer Ausreißeruntersuchung auf Itemebene. Ein Ausreißer wäre ja nur dann möglich, wenn mindestens eine der 5 Stufen so gut wie nie gewählt würde, sodass die Wahl dieser Stufe den Ausreißer darstellt. So ein Item sollte Dir tatsächlich auffallen, aber nicht, weil "Ausreißer" gibt, sondern weil die Verteilung auf die Antwortmöglichkeiten so komisch ist, dass der Begriff "Ausreißer" überhaupt sinnvoll erscheint. So habe ich das zumindest verstanden.

LG,
Bernhard

[Impostor]

Ah, okay. Also meine Items haben eine siebenstufige Antwortskala. Aber ich würde doch kein Item rausschmeißen, bei dem 4 VPn weit von den Antworten der Mehrheit abweichen? Eventuell reden wir aneinander vorbei?

Also, ich schaue mir zunächst die Antwortverteilungen der einzelnen Items an (eines weist zum Beispiel eine zweigipflige Verteilung auf und fliegt damit raus) und berechne dann den Index, basierend natürlich auf dem Ergebnis des Cronbachs Alpha.

VG Impostor

[bele]

Hallo,

Aber ich würde doch kein Item rausschmeißen, bei dem 4 VPn weit von den Antworten der Mehrheit abweichen?

Also die 4 Versuchspersonen können ja nur dann "weit abweichen" wenn es auf den sieben Stufen überhaupt Platz zum Abweichen gibt. Wenn also alle anderen nur die Antowrten 1 bis 5 geben und 6 ist gar nich besetzt und 7 ist 4mal besetzt. Würdest Du das "weit abweichen" nennen, oder müssten sich die anderen dafür auf den Plätzen 1 bis 4 tummeln? Solltest Du Dich dann nicht vielmehr fragen, warum die allermeisten nur die Antworten von 1 bis 5 nutzen? Dann wäre die Itemschwierigkeit vielleicht ungünstig.

Also, ich schaue mir zunächst die Antwortverteilungen der einzelnen Items an

Das solltest Du tun und schauen, ob es da Auffälligkeiten gibt.

(eines weist zum Beispiel eine zweigipflige Verteilung auf und fliegt damit raus)

Kannst Du im Einzelfall so entscheiden, ist aber kein Automatismus. Es soll ja auch Fragen geben, die die Gesellschaft spalten. Nimm mal die Forumsteilnehmer und stell das Item auf

"Wissenschaftliche Ergebnisse sind nur dann öffentlich dargestellt, wenn man auch genau weiß, wie genau und mit welchen Algorithmen die Statistik berechnet wurden. Daher sollten staatlcihe Fördermittel nur in Studien fließen, die für die Auswertung Open-Source-Statistiksoftware nutzen."
Natürlich wird das Ergebnis zweigipfelig sein, mit SPSS und Stata-Nutzern auf der einen und R-Nutzern auf der anderen Seite. Ist das schlecht, weil es zweigipfelig ist oder ist das gut, weil es schön diskriminiert und reproduzierbar ist?

LG,
Bernhard

[Impostor]

Hi!

Kannst Du im Einzelfall so entscheiden, ist aber kein Automatismus. Es soll ja auch Fragen geben, die die Gesellschaft spalten.

Guter Punkt, da hast du natürlich recht. Wobei es schon verwunderlich ist, dass sich meine VPn nur in diesem Item so uneins sind und bei den anderen nicht.

VG, Impostor

[bele]

Hi,

nun, eine Faktorenanalyse könnte ggf zeigen, ob das einfach nur die extremere Reaktion auf die gleiche latente Variable ist oder ob hier die Antworten radikaler sind, weil diesem Item etwas anderes zugrunde liegt.

JMTC,
Bernhard