Wie Chi² Test richtig anwenden?

Wie Chi² Test richtig anwenden?

Beitragvon maximaster93 » Mi 13. Apr 2022, 08:47

Guten Morgen Zusammen :geek: ,
Im Rahmen meiner MA werte ich erstmalig einen Fragebogen aus. Ich bitte daher um nachsicht :lol: . Nachdem ich nun alles einmal deskriptiv ausgewertet habe,
möchte ich nun Vergleiche und Unterschiede in bestimmten Gruppen darstellen. Ein Beispiel: Ich möchte untersuchen, in wie fern es Unterschiede
zwischen Menschen die alleine wohnen und Menschen die nicht alleine wohnen, bezogen auf ein bestimmtes Verhalten während der Pandemie gibt.

Bei der Wohnsituation habe ich nun mehrere Variablen wohne alleine=0, wohne in einer WG=1, wohne mit meinem Partner*in=2, wohne mit mehreren Familienmitgliedern zusammen=3 und Sonstiges=4 (Hier würde ich gerne alle die nicht alleine wohnen in eine Gruppe packen) NACHTRAG: DIE GRUPPEN GRÖßEN SIND NATÜRLICH UNTERSCHIEDLICH UND ICH WILLS JA VERGLEICHBAR MACHEN.
Nun hab ich ein bestimmtes Verhalten abgefragt, wo die Teilnehmenden angeben sollten ob dieses sich: nicht verändert hat (0), kaum verändert hat (1), spürbar verändert hat (2), sehr deutlich verändert hat (3), sich nicht sicher sind ob es sich verändert hat (4).

Welchen Test wende ich da am Besten an? Ich habe alles mögliche in SPSS ausprobiert, bin aber nicht wirklich zu einem Ziel gekommen.

In einer anderen Studien wurde etwas ähnliches, nur mit den Berufsgruppen gemacht. Daran wollte mich daran orientieren: Ich füge mal die Beschreibung der Methodik des Auswertungsverfahren ein. Vielleicht kann mir jemand sagen, ob ich dies so auch auf mein Beispiel anwenden kann. Ich würde natürlich noch gerne mehr Vergleiche anstellen... aber es ist frustrierend, wenn man nicht weiß wie man die Daten richtig auswerten kann, bzw. man nach dem 100. Tutorial noch nicht weiß wo ein Fehler liegen könnte :cry: :cry: :cry: .

Der Chi-Quadrat-Test wurde verwendet, um das Vorhandensein signifikanter Unterschiede zwischen den kategorialen Variablen zu bestimmen. Zusätzlich wurde die Effektgrößenberechnung als Indikator für die Größenordnung dieser Unterschiede durchgeführt. Dazu wurde die Effektgröße durch die R2-Skala aus dem Quadrat von Cramers W-Index geschätzt. Bei den Variablen mit Likert-Antwortformat wurde der Kontrast mit der parametrischen Methode ANOVA durchgeführt. Der Wert der Effektgröße wurde ebenfalls berechnet, um das Ausmaß der Unterschiede zu beurteilen und ihren Vergleich mit den in anderen Verfahren gefundenen zu ermöglichen. Dies wurde erreicht, indem diese Effektgröße wie zuvor in Form von R2 ausgedrückt wurde, das nun aus der Umrechnungsgleichung „d“ von Cohen erhalten wird.
maximaster93
Grünschnabel
Grünschnabel
 
Beiträge: 2
Registriert: Mo 11. Apr 2022, 16:43
Danke gegeben: 0
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post

Re: Wie Chi² Test richtig anwenden?

Beitragvon PonderStibbons » Mi 13. Apr 2022, 08:59

Die Stichprobengröße anzugeben wäre nützlich.

Was das Auswertungsverfahren angeht, das hängt von der Betrachtung der abhängigen Variable ab. Bei nicht verändert hat (0), kaum verändert hat (1), spürbar verändert hat (2), sehr deutlich verändert hat (3), sich nicht sicher sind ob es sich verändert hat (4) würden die ersten drei Kategorien gemeinsam betrachtet eine ordinale Skala ergeben (Grad der Veränderung), aber leider stört Stufe 4. Man könnte diese Stufe als "keine Angabe" auffassen und die entsprechenden Fälle hier nicht auswerten. Dann wäre ein globaler Gruppenvergleich mit dem "nonparametrischen" Kruskal-Wallis H Test möglich. Belässt man Stufe 4 so wie sie ist, dann hat man eine 4stufige kategoriale Variable. Den Zusammenhang zwischen zwei kategorialen Variablen wie Wohnsituation und Veränderungskategorie kann man mit dem von Dir bereits genannten Chi²-Test analysieren.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons
PonderStibbons
Foren-Unterstützer
Foren-Unterstützer
 
Beiträge: 11364
Registriert: Sa 4. Jun 2011, 15:04
Wohnort: Ruhrgebiet
Danke gegeben: 51
Danke bekommen: 2503 mal in 2487 Posts

Re: Wie Chi² Test richtig anwenden?

Beitragvon maximaster93 » Mi 13. Apr 2022, 09:20

Super, danke schon einmal für deine Antwort.
Genau. Ich möchte das nicht als ordinale Skala betrachten. Sondern wie du schon richtig sagtest kategorial. Dazu habe ich nun auch eine Kreuztabelle angelegt, wo jeweils alle Wohnsituationen und alle Veränderungskategorien dargestellt werden. Er gibt mir dann auch eine Tabelle aus, mit dem Chi-Wert usw.

Der zeigt nu an, dass 12 Zellen unter 5 sind. Weil in bestimmten Gruppen weniger als 5 Antworten auf die jeweilige Veränderungskategorie gefallen sind... das bereitet irgendwie Probleme.
Daher weiß ich auch nicht so ganz wie ich die ganzen Werte interpretieren kann, um jetzt einen Vergleich zu ziehen....
maximaster93
Grünschnabel
Grünschnabel
 
Beiträge: 2
Registriert: Mo 11. Apr 2022, 16:43
Danke gegeben: 0
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post

Re: Wie Chi² Test richtig anwenden?

Beitragvon PonderStibbons » Mi 13. Apr 2022, 09:51

PonderStibbons hat geschrieben:Die Stichprobengröße anzugeben wäre nützlich.

er zeigt nu an, dass 12 Zellen unter 5 sind

SPSS zeigt an, dass der erwartete Wert in der Zelle unter 5 ist (erwartet unter der Nullhypothese,
dass kein Zusammenhang besteht). Bei kleinen erwarteten Werten gibt es massive Schwierigkeiten mit der
Formel des Chi²-Tests und die Ergebnisse sind nicht zuverlässig.

Die Frage ist nun, ist die geheimnisvolle Gesamtstichprobengröße so klein, dass man nicht viel rechnen kann,
und/oder ist bei der abhängigen Variable eine oder zwei oder drei Kategorien so selten benutzt, dass sich das
geschilderte Problem ergibt (wie ist die Verteilung über die 5 Kategorien?), und/oder sind bei der Wohnsituation
einige Kategorien selten aufgetreten.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons
PonderStibbons
Foren-Unterstützer
Foren-Unterstützer
 
Beiträge: 11364
Registriert: Sa 4. Jun 2011, 15:04
Wohnort: Ruhrgebiet
Danke gegeben: 51
Danke bekommen: 2503 mal in 2487 Posts


Zurück zu Kreuztabellen & Chi²

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste

cron