Auswahl einer geeigneten Teststatistik.

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Auswahl einer geeigneten Teststatistik.

Beitragvon JosefinMartin95 » Mi 11. Mai 2022, 16:31

Hallo zusammen, ich habe eine Frage bzgl. der Auswahl einer geeigneten Teststatistik.
Mein Problem: Ich habe eine Stichprobe von 738 Personen. Über ihre Krankenkassen wurden Mütter von Frühchen auf der Neo Intensiv Station angeschrieben. Ihnen wurden zwei Fragebögen zugesendet, einer für die Mutter selbst und ein zweiter mit der Bitte diesen an den Vater weiter zu reichen --> Rücklauf: Mütter: 437, Väter: 301.
Frage 1: sind das nun unabhängige Stichproben? Ich bin mir in diesem Fall nicht ganz sicher (Stichwort natürliche Paare?)
Frage 2: Meine Zielvariable (EPDS-Score) ist metrisch. Hier bin ich mir nicht ganz sicher ob ich von einer Normalverteilung in der Grundgesamtheit ausgehen kann. Laut Shapiro Test (berechnet in R) ist die Verteilung nicht normal (dieser ist ja aber bei größeren Stichproben auch rel. Fehleranfällig). Wenn ich mir jedoch die Funktion plote sieht das ziemlich nach Normalverteilung aus .
Ich hätte hier erstmal den T-Test (für unabhängige SP) oder den Mann-Whitney Test ins Auge gefasst...?
JosefinMartin95
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Re: Auswahl einer geeigneten Teststatistik.

Beitragvon bele » Mi 11. Mai 2022, 16:39

Hallo JosefinMArtin,

das sind gemischte Daten, teils abhängige, teils unabhängige. Dafür gibt es Verfahren, aber die sind modern und noch nicht besonders weit verbreitet.

Das macht sowohl den t-Test als auch den Mann-Whitney-Test fragwürdig. Die Normalverteilung sollte unkritisch sein -- je größer die Datenbasis, umso weniger wichtig ist das. Und wenn es dann noch im Plot der Verteilung halbwegs symmetrisch aussieht, dann musst Du Dir um Normalverteilung nicht soviel Gedanken machen.

Vielleicht ist das hier ein guter Einstieg ins Thema partially paired data (tl;dr;):
- https://www.tandfonline.com/doi/abs/10. ... 20.1753027
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25834090/
- https://digitalcommons.wayne.edu/cgi/vi ... text=jmasm

Praktisch, für die Anwendung in R, zeigt meine Suchmaschine dieses package: https://cran.r-project.org/web/packages ... verlapping


LG,
Bernhard
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Re: Auswahl einer geeigneten Teststatistik.

Beitragvon JosefinMartin95 » Mi 11. Mai 2022, 16:50

Hallo Bernard,
Danke für die Schnelle Antwort! Ich schaue mir das mal an, ich hatte gehofft da "einfacher" wegzukommen aber die Links sehen schonmal gut aus.
Danke für die Hilfe und LG,
Josefin
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Re: Auswahl einer geeigneten Teststatistik.

Beitragvon bele » Do 12. Mai 2022, 08:47

Hallo Josefin,

also wenn Du R nutzt, dann ist es nicht sooo wahnsinnig kompliziert, sich dieses package Partiallyoverlapping zu installieren und die Funktion Partover.test anstelle der eingebauten Funktion t.test zu verwenden. Habe ich zwar noch nicht selbst ausprobiert, aber die verlinkte Beschreibung sieht recht brauchbar aus. Die dazu zu zitierende Literatur steht auch gleich ganz oben dabei. Das ist zumutbar.
Deine Fragestellung kommt aus dem Medizinkontext, wo SPSS sehr verbreitet ist. Da kann ich mich nicht zu äußern, wie man das am besten macht.

Für R habe ich noch einen rangbasierten (Mann-Whitney entsprechenden) Test gefunden im package "robustrank" die Funktion pm.wilcox.test (dabei steht pm für partially matched).

Ist das eine Abschluss- oder Promotionsarbeit oder ein Forschungsprojekt mit dem primären Ziel der Veröffentlichung?

LG,
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