Moderatoranalyse

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Moderatoranalyse

Beitragvon arisplit123 » Fr 10. Jun 2022, 15:36

Hallo:)
Ich untersuche in meiner Arbeit den Einfluss von drei Risikofaktoren auf das psychische Belastungserleben. Die psychsiche Belastung habe ich über drei Skalen erfasst: Wohlbefinden, Stress und negative Emotionen. Die Prädiktoren sind soziale Unterstützung (intervallskaliert), Ausmaß der Betreuung (ordinalskaliert) und sozioökonomischer Status (intervallskaliert). Außerdem haben 69 Einzelpersonen an meiner Studie teilgenommen.

Ich hatte jetzt vor für jede Beziehung eine lineare Regression zu rechnen:
1.soziale Unterstützung & Wohlbefinden
2.soziale Unterstützung und Stress
3.soziale Unterstützung und negative Emotionen
4.Ausmaß der Betreuung und Wohlbefinden
5.Ausmaß der Betreuung und Stress
und so weiter
außerdem wollte ich dann noch untersuchen ob diese Beziehungen jeweils von der dichotomen Variable Geschlecht beeinflusst wird, also mithilfe eine Moderation, die ich mit Process rechne.

1.) Erstmal wollte ich ganz allgemein wissen ob eine signifikante lineare Regression Voraussetzung für eine Moderation ist.
2.) Macht das überhaupt Sinn mit so vielen einzelnen Hypothesen?
3.) wie rechne ich in dem Fall der ordinalskalierten Variable, die ich für die lineare Regression in Dummy Variablen umkodiert habe, eine Moderation?

Schonmal danke im vorraus!
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Re: Moderatoranalyse

Beitragvon PonderStibbons » Fr 10. Jun 2022, 17:27

Die Prädiktoren sind soziale Unterstützung (intervallskaliert), Ausmaß der Betreuung (ordinalskaliert)

Konkret wie wurde die letztere Variable gemessen?
und sozioökonomischer Status (intervallskaliert).

Wie denn dieses? Das ist normalerweise eine ordinalskalierte Variable.

Ich hatte jetzt vor für jede Beziehung eine lineare Regression zu rechnen:

Du hast 1 Konstrukt "psychisches Belastungserleben", das durch 3 Variablen operationalisiert wird. Sofern die abhängige Variablen nicht völlig redundante Informationen liefern (extrem hoch korreliert sind), kannst Du sie gemeinsam in einer multivariaten Varianzanalyse als abhängige Variablen verwenden und die übrigen Variablen als Prädiktoren.

Und wieso wolltest Du die beiden Prädiktoren getrennt verwenden?

1.) Erstmal wollte ich ganz allgemein wissen ob eine signifikante lineare Regression Voraussetzung für eine Moderation ist.

Nein. Übrigens ist "nicht signifikant" alles zwischen p=0,05 und 0,999, also eine wenig sinnhafte Angabe. Zum anderen
3.) wie rechne ich in dem Fall der ordinalskalierten Variable, die ich für die lineare Regression in Dummy Variablen umkodiert habe, eine Moderation?

Da musst Du bei k-1 dummies halt k-1 Moderatorvariablen bilden.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Moderatoranalyse

Beitragvon arisplit123 » Sa 11. Jun 2022, 10:59

-die Variable ausmaß der betreuung wurde gemessen mit von 0-5h, von 5-10h, 10-15h, 15-20, 20+
-die variable sozioökonomischer status ist intervallskaliert, weil ich einen index gebildet hab, dabei hab ich mich an der GEDA Studie vom Rki orientiert.
-die abhängigen variablen sind nicht hoch korreliert; wieso ist aber eine multivariate Varianzanalyse passender? mir wurde von meinem prof zu einer lineare regression geraten, weil er meinte dass t-test "falsch" sind bei nicht randomisierten stichproben
-ich hatte meine Moderation allerdings mit Process berechnet und da kann man nur eine Moderatorvariable ins Modell aufnehmen, wie interpretiere ich das dann?
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Re: Moderatoranalyse

Beitragvon PonderStibbons » Sa 11. Jun 2022, 13:31

-die abhängigen variablen sind nicht hoch korreliert; wieso ist aber eine multivariate Varianzanalyse passender?

Das hängt von der Fragstellung ab. Ich habe sie wie gesagt so verstanden, dass Du "psychisches Belastungserleben" untersuchst
(operationalisiert durch Stress, Emotionen, Wohlbefinden) und nicht separat Stress, Emotionen, Wohlbefinden.

mir wurde von meinem prof zu einer lineare regression geraten, weil er meinte dass t-test "falsch" sind bei nicht randomisierten stichproben

Vielleicht ein Verhörer? Man kann t-Tests auch bei nicht-randomisierten Stichproben verwenden. Ein t-Test steht hier
aber nicht zur Debatte, weil nirgends ein dichotomes Merkmal auftritt.
Lineare Regression(en) bieten sich an, wenn die abhängigen Variablen getrennt betrachtet werden sollen, das hängt
aber wie gesagt von Fragestellung und auch vom theoretischen Hintergrund ab. Bringt es denn einen relevanten
Erkenntnisgewinn, 3 oder 6 lineare Regressionen zu rechnen?
-ich hatte meine Moderation allerdings mit Process berechnet und da kann man nur eine Moderatorvariable ins Modell aufnehmen, wie interpretiere ich das dann?

Ich weiß nicht, wie Process das gerechnet hat. Da der Prädiktor aus k-1 dummy-Prädiktoren besteht, ergibt
sich ein gewisser Widerspruch. In einer (M)ANOVA könnte man den ordinalen Prädiktor als Faktor nehmen,
da rechnet sich die Wechselwirkung natürlich ganz einfach.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Moderatoranalyse

Beitragvon arisplit123 » So 12. Jun 2022, 12:09

alles klar.
vielleicht habe ich Ihn falsch verstanden.
ok tausend dank das hat mir auf jeden fall sehr geholfen!!
aber ganz allgemein: mit einer binären variable als prädiktor (und binärer variable als moderator, intervallskaliert als Kriterium) könnte ich schon eine moderation mit PROCESS rechnen oder?

Mit freundlichen Grüßen:)
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