Unterschiedshypothese

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Unterschiedshypothese

Beitragvon SabrinaGr » Mi 20. Jul 2022, 21:45

Hallo ihr Lieben,

ich hoffe ihr könnt den Knoten in meinem Kopf lösen :) Ich arbeite gerade an meiner Abschlussarbeit und würde im Rahmen der empirischen Studie (quantitativ) gerne Unterschiedshypothesen untersuchen. Allerdings stolpere ich immer wieder über die Anforderung des "impliziten Konditionalsatzes" für wissenschaftliche Hypothesen. Ich finde einfach keine Möglichkeit, Unterschiedshypothesen in Je-desto oder Wenn-dann Sätze zu bringen. Geht das überhaupt? Ich meine es heißt ja nicht umsonst "Unterschied" und nicht "Zusammenhang".

Eine Hypothese ist zum Beispiel: Die Nutzungsabsicht ist in der Vorkaufphase positiver als in der Kaufphase.

(Die Nutzungsabsicht wird mit einer 5-stufigen Skala gemessen).

Ich würde mich wirklich sehr über eure Gedanken dazu freuen.

Danke schön und viele Grüße!
Sabrina
SabrinaGr
Grünschnabel
Grünschnabel
 
Beiträge: 3
Registriert: Mi 20. Jul 2022, 21:37
Danke gegeben: 0
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post

Re: Unterschiedshypothese

Beitragvon bele » Mi 20. Jul 2022, 22:14

Hallo Sabrina,

SabrinaGr hat geschrieben:Allerdings stolpere ich immer wieder über die Anforderung des "impliziten Konditionalsatzes" für wissenschaftliche Hypothesen. Ich finde einfach keine Möglichkeit, Unterschiedshypothesen in Je-desto oder Wenn-dann Sätze zu bringen. Geht das überhaupt? Ich meine es heißt ja nicht umsonst "Unterschied" und nicht "Zusammenhang".


Unterschied zwischen zwei Bedingungen impliziert auch einen Zusammenhang mit der Bedingung.

Die Nutzungsabsicht ist in der Vorkaufphase positiver als in der Kaufphase.


Hier unterstellst Du einen Zusammenhang zwischen der Phase und der Nutzungsabsicht und zugleich einen Unterschied der Absicht je nach Phase. Letztlich besteht da kein Unterschied. Als Wenn-dann-Satz formuliert:
Wenn die Kaufphase eingetreten ist, dann ist die Nutzungsabsicht geringer.

(Die Nutzungsabsicht wird mit einer 5-stufigen Skala gemessen).


Dann musst Du Dich für die Wahl einer Methode entscheiden, ob Du zwischen diese 5 Stufen gleiche Abstände annehmen und sie dann als metrisch betrachten willst oder ob Du ohne nicht-falsfizierbare Annahmen lieber ordinales Niveau annehmen und sie als ordinal betrachten willst. Außerdem musst Du klären, ob Du jedes Individuum einmal in der Vorkaufphase und einmal in der Kaufphase befragst, dann sind das verbundene Stichproben, oder ob Du jedes Individuum nur in einer der Phasen befragst, dann sind das unverbundene Stichproben. Das ist essentiell für die Wahl des Verfahrens.

LG,
Bernhard
----
`Oh, you can't help that,' said the Cat: `we're all mad here. I'm mad. You're mad.'
`How do you know I'm mad?' said Alice.
`You must be,' said the Cat, `or you wouldn't have come here.'
(Lewis Carol, Alice in Wonderland)
bele
Schlaflos in Seattle
Schlaflos in Seattle
 
Beiträge: 5927
Registriert: Do 2. Jun 2011, 23:16
Danke gegeben: 16
Danke bekommen: 1403 mal in 1389 Posts

Re: Unterschiedshypothese

Beitragvon SabrinaGr » Do 21. Jul 2022, 20:01

Hallo Bernard,

vielen lieben Dank für deine ausführliche und hilfreiche Antwort! Das hat den Knoten in jedem Fall deutlich gelockert :)

bele hat geschrieben:Dann musst Du Dich für die Wahl einer Methode entscheiden, ob Du zwischen diese 5 Stufen gleiche Abstände annehmen und sie dann als metrisch betrachten willst oder ob Du ohne nicht-falsfizierbare Annahmen lieber ordinales Niveau annehmen und sie als ordinal betrachten willst. Außerdem musst Du klären, ob Du jedes Individuum einmal in der Vorkaufphase und einmal in der Kaufphase befragst, dann sind das verbundene Stichproben, oder ob Du jedes Individuum nur in einer der Phasen befragst, dann sind das unverbundene Stichproben. Das ist essentiell für die Wahl des Verfahrens.


Bisher habe ich geplant eine teilverbalisierte Intervallskala zu nutzen. Also von "stimme voll" zu "stimme gar nicht zu". Und es wird eine verbundene Stichprobe sein.

Was genau meinst du denn mit "ohne nicht-falsfizierbare Annahmen"?

Mit der Wahl des Verfahrens meinst du die Auswertung, oder? Ja, da stehe ich gerade bei einem t-test für verbundene Stichproben. Soweit der aktuelle Plan. Außer ich bin da ganz auf dem Holzweg?

Wirklich nochmal einen ganz lieben Dank! Bin nicht so erfahren mit empirischen Arbeiten, deswegen ist das ganze schon eine kleine Herausforderung für mich.
SabrinaGr
Grünschnabel
Grünschnabel
 
Beiträge: 3
Registriert: Mi 20. Jul 2022, 21:37
Danke gegeben: 0
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post

Re: Unterschiedshypothese

Beitragvon bele » Do 21. Jul 2022, 20:34

Hallo,
total auf dem Holzweg scheinst Du nicht zu sein.
LG, Bernhard
----
`Oh, you can't help that,' said the Cat: `we're all mad here. I'm mad. You're mad.'
`How do you know I'm mad?' said Alice.
`You must be,' said the Cat, `or you wouldn't have come here.'
(Lewis Carol, Alice in Wonderland)
bele
Schlaflos in Seattle
Schlaflos in Seattle
 
Beiträge: 5927
Registriert: Do 2. Jun 2011, 23:16
Danke gegeben: 16
Danke bekommen: 1403 mal in 1389 Posts


Zurück zu Allgemeine Fragen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Bing [Bot] und 8 Gäste

cron