Interpretation Mann-Whitney-U-Test

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Interpretation Mann-Whitney-U-Test

Beitragvon sandy1990 » So 4. Sep 2022, 18:39

Ich habe ein kleines Problem bei der Interpretation mit Ergebnisse des Mann Whitney U Tests. Bevor ich den U-Test gerechnet habe, habe ich einen KS-Z-Test gerechnet. Die Verteilung der Gruppen waren gleich, da p größer als 0,05 war. Der KS-test war 0,629.
Beim Mann Whitney U Test kam ein signifikantes Ergebnis heraus. Ich habe zwei Gruppen verglichen und zwei Messzeitpunkte. Kann ich durch diese Signifikanz dennoch davon ausgehen, dass es eine signifikante Verbesserung der einen Gruppen im Verhältnis zur anderen gibt? Oder ist dies nicht möglich, da im KS-Test die Verteilung als gleich berechnet wurde?

Liebe Grüße,
Sandy
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Re: Interpretation Mann-Whitney-U-Test

Beitragvon bele » So 4. Sep 2022, 18:55

Hallo Sandy,

bitte schildere doch einmal richtig, worum es geht und was es mit den zwei Gruppen und den zwei Messzeitpunkten auf sich hat, wie groß die Stichprobe ist und was Dich auf die Idee mit dem Kolmogorov-Smirnov-Test gebracht hat.
Wenn ich versuche, mir das alles zusammen zu reimen, passt der Mann-Whitneytest nicht zu den Messzeitpunkten. Deshalb bitte einmal das Problem richtig schildern.

LG, Bernhard
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Re: Interpretation Mann-Whitney-U-Test

Beitragvon sandy1990 » Mo 5. Sep 2022, 14:42

Hallo Bernhard,

vielen Dank für deine Antwort. Ich habe dies auf statistik-guru gelesen, dass man diesem Test verwenden könnte in meinem Fall. Bei meiner Untersuchung handelt es sich um eine Interventionsstudie mit zwei Messzeitpunkten. Ich habe eine Interventionsgruppe sowie eine Kontrollgruppe zu 2 Messzeitpunkten. Daraus bildete ich die Differenzen, führte den Ks-Test durch (mithilfe aufgeteilter Datei nach Gruppen). Für den U-Test verwendete ich wieder die komplette Datendatei. Die Stichprobe besteht leider nur insgesamt aus 19 Leuten, 10 Intervention und 9 Kontrolle. Die Daten die ich für den U-Test verwendet habe sind im Likert-Antwortmodell, weshalb ich von einer ordinalskalierung ausgegangen bin.
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Re: Interpretation Mann-Whitney-U-Test

Beitragvon bele » Mo 5. Sep 2022, 15:34

Hallo Sandy,

danke, so kann man jetzt viel besser nachvollziehen, worum es geht und man kann viel gezielter nachfragen. Ganz banal ist das bei Dir nämlich nicht:

Erstmal zum Likert- Antwortmodell: Das kann alles und nichts heißen und wird hier sehr häufig merkwürdig verwendet. Sei bitte so nett und lese meine Beiträge hier: nutzung-des-forums-f44/likertskalen-und-anderes-t9192.html

Ggf ändert das etwas an Deiner Einschätzung des Skalenniveaus.

Ok, nun zum Kolmogorov-Smirnov-Test. Ich habe noch nicht verstanden, warum Du den überhaupt brauchst. Jedenfalls wird er nicht signifikant und das bedeutet entweder, dass die Verteilungen gleich sind oder dass Du bei 19 Beobachtungen nicht genug Power hattest. Die Wikipedia schreibt dazu:

A shortcoming of the univariate Kolmogorov–Smirnov test is that it is not very powerful because it is devised to be sensitive against all possible types of differences between two distribution functions.


Ebenda gibt es auch einen Abschnitt über den Test bei kontinuierlichen versus diskreten Daten und da steht, dass manche Softwarepakete sich hier für eine konservative Variante entscheiden -- also für eine geringere Power. Und mal ehrlich, wieviel weiß man über die Verteilung nach 9 Beobachtungen?
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Kolmogo ... irnov_test

Wenn es Dir gar nicht darum geht, ob beide Werte gleich verteilt sind sondern darum, ob einer systematisch größer ist als der andere, dann ist der Mann-Whitneytest der passende.

LG, Bernhard
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Re: Interpretation Mann-Whitney-U-Test

Beitragvon sandy1990 » Mo 5. Sep 2022, 17:56

Vielen Dank. Ja, tatsächlich habe ich überlegt, ob das Skalenniveau nicht doch metrisch ist. Ich hatte mich dann aber für ordinal entschieden, da es eben nur ein Item ist welches in der Bewertung von 0-5 angekreuzt werden kann (0 gar nicht, 5 sehr stark). Für mich waren die Abstände zwischen den Antworten gleich, auch wenn intervallskalierte Daten ja sogar besser wären. Was würdest du sagen, eher ein anderes Testverfahren und das Item als intervallskaliert reinnehmen?
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Re: Interpretation Mann-Whitney-U-Test

Beitragvon bele » Mo 5. Sep 2022, 18:56

Hallo Sandy,

ob man das intervallskaliert nennt oder nicht hängt an der Frage der gleichen Abstände, die sich kaum vernünftig beantworten lässt. Persönlich würde ich wahrscheinlich angesichts der kleinen Stichprobe auch bei intervallskalierten Daten den Mann-Whitney-U-Test besser finden. Der ist ja nun signifikant und Du musst im Gegensatz zum t-Test nicht verteidigen, ob irgendwelche Normalitätsannahmen gerechtfertigt sind. Vorteil des t-Tests wäre dagegen, dass Du ein Konfidenzintervall für den Mittelwertunterschied bekommst. Reicht Dir der Nachweis eines Unterschieds oder willst Du angeben, wie groß der Unterschied ist?

LG, Bernhard
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Re: Interpretation Mann-Whitney-U-Test

Beitragvon sandy1990 » Mo 5. Sep 2022, 19:56

Mir reicht ein Nachweis bezüglich des Unterschieds. Es ist "nur" eine Bachelorarbeit und da wir im Studium nicht so viele statistische Kenntnisse erwerben, denke ich ist das ausreichend.

Dankeschön :)
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