Interpretation

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Interpretation

Beitragvon majana555 » Fr 9. Sep 2022, 21:28

Guten Abend :-)

in Form einer Hausarbeit habe ich eine regressionsanalyse durchgeführt. Meine Hypothese ist hierbei: je höher der soziökonomische Status einer Person, desto eher wird die Grüne gewählt. Um den sozioökonomischen Status zu operationalisieren habe ich Einkommen, bildung und Beruf (erwerbstätig o. arbeitslos) gewählt und untersuche diese variablen dann immer einzeln mit der Wahl der Grünen .Ich stelle nun fest, dass nur die Bildung einen signifikanten Einfluss hat. Meine Frage ist nun wie ich diese Hypothese nun interpretiere: ist es richtig zu sagen, dass die Hypothese nur teilweise bestätigt werden kann, da nur eine variable signifikant ist? Mir geht es also gerade darum wie man das am besten formuliert, oder ob man in so einem Fall sogar die Hypothese verwerfen müsste weil 2/3 variablen ja nicht signifikant sind…


Danke schon mal
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Re: Interpretation

Beitragvon PonderStibbons » Fr 9. Sep 2022, 21:48

Ohne Angabe der Stichprobengröße und der Herkunft der Daten ist das Ergebnis kaum kommentierbar.

Deine Analyse war die, ob getrennt voneinander Bildung, Arbeitslosigkeit, Einkommen die Wahl vorhersagt. Nicht, ob sozio-ökonomischer Status die Wahl vorhersagt.

Das passende Vorgehen wäre eine multiple binär-logistische Regression mit Wahl der Grünen ja/nein als abhängiger Variable und den drei Statusvariablen als Prädiktoren. Die Hypothese würde annehmen, dass diese drei Variablen simultan die Wahl vorhersagen, also ob das Gesamtmodell statistisch signifikant wird.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Interpretation

Beitragvon majana555 » Fr 9. Sep 2022, 22:16

Handelt sich um den GLES Datensatz der Nachwahlbefragung zur Bundestagswahl 2021. Einkommen wird in 13 Ausprägungen anhand des Nettogehalts gemessen (ich habe es in niedrig Mittel hoch kodiert) Bildung Anhand des Schulabschlusses (auch in niedrig Mittel hoch kodiert) und Erwerbstätigkeit Arbeitslos in (0 arbeitslos 1 erwerbstätig).

In der Folge untersuche ich dann noch, ob das Gefühl subjektiv abgehängt zu sein die Wahl der Grünen beeinflussen kann.
Auch hier habe ich 3 Variablen die so kodiert wurden (1= Zustimmung zur Aussage, 0=Ablehnung der aussage) und wollte dann eig auch die Hypothese aufstellen “je weniger sich Leute abgehängt fühlen desto wahrscheinlicher die Wahl der Grünen. Auch hier waren 2 Variablen signifikant, eine nicht. Wurde aber auch getrennt gerechnet. Also das gleiche problem wie bei der anderen Hypothese. Sodass du recht hast und man dann eigentlich viele einzelne Hypothesen aufstellen müsste…

Hatte für beide Hypothesen und alle Variablen immer binär logistische Regressionen gerechnet.

Eine multionominale logistische Regression meinst du dann? Wahl der Grünen ist dann (1/0) wie bereits gehabt und wie müssen dann die UV’s kodiert werden?
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Re: Interpretation

Beitragvon PonderStibbons » Fr 9. Sep 2022, 23:34

Sodass du recht hast und man dann eigentlich viele einzelne Hypothesen aufstellen müsste…

Ich habe darauf hingewiesen, dass das Vorgehen nicht zur Hypothese passt. Was Du inhaltlich herausfinden willst, ist nicht meine Angelegenheit.
Eine multionominale logistische Regression meinst du dann?

Eine multiple binär-logistische Regression.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Interpretation

Beitragvon majana555 » Fr 9. Sep 2022, 23:41

Okay danke. Das heißt in dem Fall die Wahl der AfD als AV und dann in einem Modell alle drei anderen variablen als UV? Muss da sonst irgendwas noch beachten werden oder können die einfach alle 3 drangehängt werden ?
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Re: Interpretation

Beitragvon bele » Fr 9. Sep 2022, 23:49

Hallo,

PonderStibbons hat geschrieben:Ohne Angabe der Stichprobengröße [...] ist das Ergebnis kaum kommentierbar.


Gibt es darauf eine Antwort? Und wie groß ist der Anteil der Grünenwähler in absoluten Zahlen? Wäre bei einem 13stufigen Prädiktor der zum dreistufigen wird ja nicht uninteressant. Sich-Abgehängt-Fühlen und Bildung sind doch bestimmt miteinander korreliert und sollten daher unbedingt in einem gemeinsamen, multiplen Modell untersucht werden.

Untersucht Du jetzt die Grünen, die AfD oder fällt beides unter einen bislang nicht beschriebenen Mastetplan?

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Re: Interpretation

Beitragvon PonderStibbons » Fr 9. Sep 2022, 23:52

majana555 hat geschrieben:Okay danke. Das heißt in dem Fall die Wahl der AfD als AV und dann in einem Modell alle drei anderen variablen als UV? Muss da sonst irgendwas noch beachten werden oder können die einfach alle 3 drangehängt werden ?

Ich verstehe leider nicht, was Du meinst. Verweist "Hausarbeit" auf Oberstufe in der Schule?
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Re: Interpretation

Beitragvon majana555 » Fr 9. Sep 2022, 23:53

Die Stichprobengröße umfasst 2.400 Personen. Sorry untersuche die Grünen - hatte nur vorher überlegt auch die AfD zu untersuchen much aber mittlerweile nur für die Grünen entschieden. Okay also du empfiehlst mir ein mutiples Modell mit allen variablen gemeinsam drin?
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Re: Interpretation

Beitragvon bele » Sa 10. Sep 2022, 00:35

Ein multiples Modell empfehle ich selbstverständlich. 2400 Datensätze klingen erstmal nach sehr viel, je nachdem, wie repräsentativ die Daten sind, werden da nur 15% Grünenwähler drunter sein, wenn auch Nichtwähler befragt wurden, dann entsprechend weniger. Beim binär-logistischen Modell zählt die kleinere der beiden Gruppen. Insofern lassen sich die Grünen besser untersuchen als die AfD.
Ich schlage vor, dass Du erst diesen Beitrag im Handelsblatt über die Eutopswahl durchliest, bevor Du Dich entscheidest, welche Prädiktoren Du einschließt:
https://app.handelsblatt.com/politik/eu ... 84420.html

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