Hallo zusammen,
ich schreibe aktuell meine Masterarbeit im Fach Medizinische Physik und muss gestehen, dass Statistik inklusive Fehlerrechnung in meinem Studium definitiv zu kurz gekommen ist. Bisher kam ich tatsächlich mit Normalverteilungen, Gaußscher Fehlerfortpflanzung etc. aus, aber das scheint nun nicht mehr auszureichen.
Ich versuche einmal grundsätzlich mein Experiment zu erklären. Ich möchte letztendlich einen Wert C bestimmen und für diesen die entsprechenden Fehlergrenzen angeben. C berechnet sich dabei in vereinfachter Form als Verhältnis aus zwei Messwerten A und B, also C=A/B. A und B sind dabei Mittelwerte einer strikt positiven Messwertmenge für die ich eine Standardabweichung angeben kann. Gemäß Gaußscher Fehlerfortpflanzung müssten sich also die relativen Fehler addieren. Das führt dazu, dass ich teilweise einen relativen Fehler von 200% erhalte. Problematisch ist, dass es in meinem Experiment prinzipiell darum geht, B zu minimieren bzw. formell sogar B=0 zu erreichen, was natürlich aufgrund von Rauschen etc. nicht passiert. C ist somit also nach unten mit 0, aber nach oben formell gar nicht begrenzt. Hohe Standardabweichungen nach oben machen also Sinn, jedoch widerspricht eine Angabe von >100% nach unten über das klassische "±" der Definition des Messwertes C. Hinzu kommt, dass z.B. C=50 deutlich wahrscheinlicher ist, als C<1. Ich gehe also davon aus, dass sich eine Fehlerrechnung basierend auf einer Normalverteilung, wie ich sie durchgeführt habe, erübrigt.
Ich habe für alle meine Messreihen daher jeweils einen Shapiro-Wilk-Test mit alpha=0,05 zum Test der Normalverteilung von je A und B durchgeführt und erhalte keine konsistenten Ergebnisse, was die oben genannte Fehlerrechnung weiter in Frage stellt und mir nicht weitergeholfen hat.
Des Weiteren zeigt sich in Wiederholbarkeitsmessungen, dass sich C zwischen den Messreihen sehr gut reproduzieren lässt mit einer Standardabweichung von <6%, wodurch es für mich kontraintuitiv erscheint die Messwerte der Einzelmessungen mit Fehlergrenzen von 200% angeben zu müssen.
Leider konnte ich bisher keine Herangehensweise für die Fehlerrechnung finden, die meinem Fall einer Verteilung entspricht. Ich wäre sehr dankbar für jeden Hinweis, wie eine korrekte Fehlerrechnung in meinem Fall anzugehen ist. Vielen Dank im Voraus für eure Mühen!
Viele Grüße,
Benjamin