Hallo BAMJAN,
Es wäre ganz interessant zu wissen, wie groß Deine Stichprobe ist. Geht es (wie meistens) darum, aus wenig Daten möglichst viel Information zu ziehen? Oder sind Daten (durch die Magie des Internets) großzügig vorhanden und es gilt eher, einfach kommunizierbare Ergebnisse mit einfachen Mitteln zu erreichen.
Ist es dann ein zulässiges Verfahren, wenn ich eine einfaktorielle Varianzanalyse errechne, in dem ich meine Stichprobe dem Alter entsprechend in mehrere Gruppen einteile
So etwas kann man machen. Du musst Dir aber sehr bewusst sein, dass die Entscheidung für die Anzahl der Gruppen und die Breite der Alterssgruppen nahezu beliebig gewählt werden kann und dass Du durch diese Wahl das Ergebnis sehr beeinflussen kannst. Was sich hier so einfach liest wird in Wirklichkeit eine Reihe folgenschwerer Entscheidungen ohne gute Entscheidungsgrundlage. Außerdem geht Information verloren und damit sinkt die Power für den statistischen Test. Das würde ich daher wirklich nur machen, wenn Dir kompliziertere Statistik gar nicht passt und Du Rohdaten im Überfluss hast. Wir glauben ja wahrscheinlich alle, dass der Self-Esteem im laufe der Zeit langsam und mehr oder weniger kontinuierlich steigt, während die Unterteilung in Altersgruppen sprungartige Veränderungen an den gesetzten Altersgrenzen modelliert.
Ein Stück besser wäre es, eine einfache lineare Regression zu rechnen. Alter (Einschluss nur von jungen und mittleren Erwachsenen) als Prädiktor, Self-Esteem als Abhängige. Natürlich wird der Zusammenhang in Wahrheit nicht linear sein, aber damit könntest Du einen Trend beweisen (signifikant positive Steigung der bestpassenden Geraden), ohne allzuviele "researcher's degrees of freedom", also ohne Rechtfertigungszwang, warum Du die eine oder die andere Gruppenanzahl gewählt und die Altersgrenzen hier und nicht woanders gezogen hast. Das ist einfach mit jedem Programm zu rechnen und wenn Du eine Gerade in eine Punktwolke einzeichnest versteht auch sofort jeder, was Du da gerechnet hast.
Wenn Dir das mit dem linearen Zusammenhang nicht geheuer ist, dann kannst Du eine gewisse Krümmung der Kurve durch Hinzunahme eines quadratischen Terms erreichen. Also auch wieder Einschluss nur der jungen und mittleren Erwachsenen und dann Vorhersage von Self-Esteen aus dem Alter und dem Quadrat des Alters. Die Statistik ist genauso einfach zu rechnen, Du musst halt zusätzlichen Aufwand treiben, nachher zu zeigen, dass sich über der Basis dieser Altersspanne ein streng positiver Trend zeigt. Du kannst dann eine Kurve zeigen, die mutmaßlich besser zu den Punkten passt. Ob es das wert ist?
Wenn Du vom Leder ziehen willst dann kannst Du den wahrscheinlich-nichtlinearen Zusammenhang zwischen Alter und Self-Esteem auch mit Splines statt einer Geraden oder einer Parabel regredieren. Hängt ein wenig von Deinen Kenntnissen und davon ab, wie leicht es Dir Dein Statistikprogramm macht. Nichtlineare Regression steht halt oft nicht im Anfängerlehrbuch. Wie gut Deine Grundkenntnisse sind und wie gut Du Dir so etwas aneignen könntest hast Du nicht geschrieben.
(Ein anderer Gedanke: Die Daten kommen aus dem Internet -- da kann viel Quatsch gemacht worden sein und es ist mit Ausreißern etc. zu rechnen. Wenn ich die Aufgabe zu lösen hätte, würde ich wahrscheinlich entweder die lineare Regression mit einem robusten Regressionsverfahren oder die Spline-Variante wählen. Das käme dann auf die Details an.)
LG,
Bernhard