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[Acetylcholin]

Hallo,
meine Fragestellung ist folgende: Ich möchte herausfinden ob es einen signifikanten Unterschied darin gibt, wie häufig 2 verschiedene Gruppen eine bestimmte Strategie anwenden um ein Problem zu lösen.
Dafür habe ich 7 verschiedene Strategien definiert und deren Häufigkeit für die 2 verschiedenen Gruppen (Demenz vs Wildtyp) aufgelistet. Nun gibt es viele Strategien mit nur wenigen Häufigkeiten, was ja bei Chi² problematisch ist.

Hat jemand einen besseren Vorschlag, wie sich das statistisch auswerten lässt?

Wildtyp Demenz
Strategie A 0 1
Strategie B 1 0
Strategie C 10 6
Strategie D 1 2
Strategie E 9 6
Strategie F 2 4
Strategie G 1 1
Strategie H 40 33

Viele Grüße,
A

[bele]

Hallo A,

hat jede Beobachtungseinheit genau eine Strategie genutzt oder kommen Beobachtungseinheiten in der Tabelle mehrfach vor? Im zweiten Fall kommt der Chiquadrattest nicht infrage. Es kommt also auf eine präzisere Darstellung der Erhebung an.
Und wenn Du nach "eine bestimmte Strategie fragst, dann meinst Du "irgendeine" und eben nicht eine bestimmte? Vielleicht lässt sich das ja auch noch genauer beschreiben.

LG, Bernhard

[Acetylcholin]

Hallo Bernhard, vielen Dank für die Antwort!

Also in jeder Gruppe gab es ca. 10-15 Tiere und je Tier insgesamt 4 Versuche. Dabei wurde in jedem Versuch EINE der 7 möglichen Strategien gewertet und in die Tabelle aufgenommen.

Es kann z.B. ein Tier in allen 4 Versuchen jedes mal Strategie 1 benutzt haben oder in jedem Versuch eine andere Strategie.
Dann kann man den Chi²-Test benutzen oder?

Und ja das war unklar formuliert, am liebsten würde ich für jede einzelne Strategie wissen ob sie signifikant häufiger angewendet wurde oder nicht. Also z.B. "Wurde Strategie 7 bei dementen Tieren häufiger verwendet als bei Wildtyp Tieren?"
Bei Chi² bekomme ich aber ja tatsächlich auch nur eine globale Signifikanz und nicht einzeln für die verschiedenen Variablen, so wie ich das verstehe oder?

[bele]

Hallo ACh,

mal weg von der Mathematik, hin zur anschaulichen Wissenschaft. Warum hast Du zehn Tiere je vier Versuche machen lassen und nicht beispielsweise ein Tier vierzig Versuche? Bitte folge mir darin kurz, wir kriegen die Kurve zurück zur Statistik schon bald wieder. Warum?

LG, Bernhard

[bele]

Ok, keine Antwort, dann löse ich mal auf: Die Ergebnisse innerhalb der Tiere hängen wahrscheinlich miteinander zusammen und die Wiederholung innerhalb eines Tieres bringt wahrscheinlich nicht soviel Information wie ein zusätzliches Tier. Deshalb hast Du soviel Tiere wie möglich und nicht soviele Wiederholungen wie möglich untersucht. Wenn das alles so ist, dann ist der Chiquadrattest nicht angemessen, weil er Replikationen innerhalb eines Tieres nicht von neuen Tieren unterscheiden kann.

Gruß, Bernhard

[Acetylcholin]

Es wurden immer ca. 10 Tiere untersucht, weil die verwendeten Strategien teilweise von Tier zu Tier stark unterschiedlich sind. Also manchmal benutzt ein bestimmtes Tier eher häufiger eine bestimmte Strategie. Und außerdem war das Alter der Tiere ein kritischer Faktor, deshalb mehrere Tiere.

Ok vielen Dank soweit erst mal, dann überlege ich noch mal wie sich das alternativ lösen lässt.

[bele]

Das ist tatsächlich kein banales Problem und nicht aus dem Standardbaukasten befriedigend zu lösen. Such mal nach multinomialer Regression, beispielsweise könnte eine multinomiale lineare Regression mit Gruppe, ID und Alter als Prädiktor passen, idealerweise mit ID als random Effekt. Lies man hier: https://en.m.wikipedia.org/wiki/Multino ... regression
Wahrscheinlich gibt es spezialisierte Modelle, die ich aber nicht kenne.

Viel Erfolg, Bernhard

[PonderStibbons]

am liebsten würde ich für jede einzelne Strategie wissen ob sie signifikant häufiger angewendet wurde oder nicht.

Wenn man es demnach Strategieweise betrachtet (also 8 separate Analysen), dann ist die abhängige Variable
"Anzahl der Wahlen dieser Strategie". Jedes Tier kann z.B. Strategie A 0mal bis 4mal auswählen. Diese abhängige
Variable kann man zwischen den Gruppen per U-Test vergleichen.

Allerdings stimmt die Angaben "ca. 10-15 Tiere" bzw. "immer ca. 10" bedenklich, weil es darauf hindeuten könnte, dass
die Verhaltensweisen nicht den Individuen zugeordnet werden können.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons

[bele]

Jedes Tier kann z.B. Strategie A 0mal bis 4mal auswählen. Diese abhängige
Variable kann man zwischen den Gruppen per U-Test vergleichen.

Das hat natürlich den ganz großen Vorteil, viel einfacher durchführbar zu sein. Wenn man auf den globalen p-Wert ganz verzichten kann und das Alter mit Verweis auf den Zufall nicht einbeziehen will ist PonderStibbons Vorschlag der deutlich realistischere.

LG,
Bernhard