von Holgonaut » Di 17. Jan 2023, 18:26
Hi,
nicht die Mediation hat statistische Voraussetzungen (weil Mediation ein kausales und kein statistisches Konzept ist), sondern derjenige Schätzer, mit dem du die Koeffizienten schätzt. Bei OLS ist das m.W. nur die Linearität, die restlichen Annahmen (Unabhängigkeit der Residuen, Normalität, Homoskedastizität) betriffen die Schätzung der Residuen und damit die Standardfehler. Schätzt du die Mediation mittels ML (was du in lavaan/SEM tust), sind das Multi-normalverteilung der *Variablen*, lineare Effekte und ein hohes N (weil ML nur "approximativ unverzerrt").
Viel wichtiger (bzw. primär) ist die kausale Identifikation, bzw. das sowohl X als auch M im ökonometrischen Sinn exogen sind--d.h. X ist messfehlerfrei, es gibt zwischen allen Variablenpaaren keine reverse causation und auch kein unobserved confounding. Da das meist unrealistisch ist, und die Auswahl relevanter Kontrollvariablen meist ein unsinniges Ritual ist, dürften 99% der Mediationseffekte (gerade in einem OLS/Baron& Kenny-Ansatz) mehr oder weniger stark verzerrt sein.
Grüße
Holger